BA: Arbeitslosigkeit geht zurück
„Die konjunkturelle Entwicklung sorgt dafür, dass
sich die drei wichtigsten Indikatoren für die
Arbeitsmarktentwicklung weiter günstig darstellen: Die
Arbeitslosigkeit geht zurück, Erwerbstätigkeit und
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigen und
die Zahl der offenen Stellen ist hoch“, erklärte der
Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA),
Frank-J. Weise.
Arbeitslosenzahl im August: -14.000 auf 4.372.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -426.000
Arbeitslosenquote im August: unverändert 10,5 Prozent
Die Zahl der Arbeitslosen hat im August um 14.000 auf
4.372.000 abgenommen (West: -19.000 auf 2.941.000; Ost:
+5.000 auf 1.431.000). Der Rückgang war schwächer als im
Durchschnitt der letzten drei Jahre (-30.000). Im
Vergleich zum Vorjahr gab es gab es bundesweit 426.000
Arbeitslose weniger (West: -297.000; Ost: -129.000). Der
Rückgang beruht zum einen auf der konjunkturellen
Belebung; dies korrespondiert auch mit der Zunahme von
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtiger
Beschäftigung in den letzten Monaten. Darüber hinaus
haben die intensivere Betreuung von Arbeitslosen – auch
weil im Zusammenhang mit der Einführung des neuen
IT-Vermittlungssystems der BA die Bewerberangebote
systematisch aktualisiert wurden – sowie die Ausweitung
der Arbeitsgelegenheiten eine Rolle gespielt.
Saisonbereinigt hat sich die Arbeitslosigkeit im August
um 5.000 erhöht. Dabei hat der in vielen Bundesländern
spätere Ferientermin in Verbindung mit dem frühen
Zähltag den August stärker belastet als in den
vergangenen Jahren. Saisonbedingte Arbeitslosigkeit hat
sich deshalb zum Teil in den August verschoben. Im
Durchschnitt der Sommermonate jedoch ergeben sich
kräftige Abnahmen von -46.000 monatlich.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl
der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Juli
saisonbereinigt um 53.000 gestiegen. Nicht
saisonbereinigt nahm die Erwerbstätigkeit im Juni um
17.000 auf 39,08 Millionen zu. Gegenüber dem Vorjahr ist
das ein Anstieg um 310.000. Die
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Juni
merklich über dem Vorjahresniveau. Die erste vorläufige
Hochrechnung weist gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg
von 129.000 auf 26,31 Millionen
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus. Es bleibt
abzuwarten, ob sich der hochgerechnete Wert bestätigt;
gleichwohl ist das ein starkes Indiz für einen Aufbau
sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung.
Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen
Bundesamt ermittelte Erwerbslosenzahl belief sich in
Deutschland für den Juli auf 3,42 Millionen, die
Erwerbslosenquote auf 8,1 Prozent.
Das Stellenangebot lag im August weiter deutlich über
dem Vorjahreswert, saisonbereinigt hat es gegenüber Juli
geringfügig abgenommen ( 3.000). Der saisonbereinigte
Rückgang beruht allein auf geförderten Stellen, die
ungeförderten Stellenangebote, die stärker die
Marktentwicklung widerspiegeln, haben dagegen weiter
zugenommen (+10.000). Nicht saisonbereinigt gab es im
August 619.000 Stellen, von denen 89 Prozent sofort zu
besetzen waren. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl
der gemeldeten Stellenangebote um 154.000 zugenommen.
Die ungeförderten Stellen machten im August 70 Prozent
des gesamten Stellenangebotes aus, im Vergleich zum
Vorjahr haben sie sich um 111.000 auf 433.000 erhöht.
Die geförderten Stellenangebote legten wegen der
Arbeitsgelegenheiten gegenüber dem Vorjahr um 43.000 auf
186.000 zu.
Neben den gemeldeten offenen Stellen kennt die
Bundesagentur noch zusätzliche Stellen, unter anderem
gemeldet aus der privaten Arbeitsvermittlung sowie aus
ihrer Job-Börse und dem Job-Roboter. Zusammen waren dies
im August 817.000 Stellen, 177.000 mehr als vor einem
Jahr. Nach Untersuchungen des IAB kennen die Agenturen
für Arbeit damit deutlich mehr als die Hälfte des
gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots und können darauf
Bewerber vermitteln – teilweise aber erst nach
Rücksprache mit dem Arbeitgeber.
Nach den Daten der Berufsberatungsstatistik der
Bundesagentur für Arbeit ist die Lage am
Ausbildungsmarkt unverändert angespannt. Die Anzahl der
gemeldeten Ausbildungsplätze liegt unter dem Wert des
Vorjahreszeitraums, die Zahl der gemeldeten Bewerber auf
Vorjahresniveau.
Die Daten über nicht vermittelte Bewerber und unbesetzte
Ausbildungsplätze sind durch den Wechsel des
Fachverfahrens in der Ausbildungsvermittlung (von COMPAS
auf VerBIS) derzeit unterjährig nicht mit dem Vorjahr
vergleichbar. Weil sich die Bearbeitungsvorgänge
geändert haben – Bewerber werden länger als „nicht
vermittelt“ geführt – fällt die aktuelle monatliche
Anzahl der noch nicht vermittelten Bewerber tendenziell
höher aus als im Altverfahren. Deshalb wird für den
Vorjahresvergleich der Zahl der unvermittelten Bewerber
eine Schätzgröße angegeben. Auch die Zahl der
unbesetzten Ausbildungsplätze ist im Vorjahresvergleich
verzerrt. Die rechnerische Lücke aus nicht vermittelten
Bewerbern und noch unbesetzten Ausbildungsplätzen kann
man zwar ermitteln; sie ist aber nicht verwendbar.
Von Oktober 2005 bis August 2006 sind den Agenturen für
Arbeit insgesamt 418.400 Ausbildungsstellen gemeldet
worden, 2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der
Rückgang beruht größtenteils auf weniger betrieblichen
Stellen. Noch ist unklar, ob das Gesamtangebot an
Stellen tatsächlich zurückgeht oder ob der
Einschaltungsgrad durch die Betriebe sinkt bzw. Stellen
später gemeldet werden. Letztes könnte insofern
zutreffen, als dass nach Angaben des Deutschen
Industrie- und Handelskammertages sowie des Deutschen
Handwerkskammertages bis Juli die Zahl der neu
abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 2 Prozent über
dem Vorjahr lag. Gleichzeitig haben 702.800 Bewerber die
Berufsberatung bei der Vermittlung einer Lehrstelle
eingeschaltet, 0,2 Prozent weniger als im
Vorjahreszeitraum.
Eine Vorausschau auf das Ende des Berufsberatungsjahres
lässt derzeit eine größere Lücke als Ende September 2005
befürchten. Allerdings sind hierbei mögliche
mobilisierende Effekte des Ausbildungspaktes zur
Bereitstellung zusätzlicher Lehrstellen nicht
berücksichtigt. Auch ist schwer abzuschätzen, inwieweit
die Übernahme Jugendlicher aus Einstiegsqualifizierungen
in reguläre Ausbildungen den Ausbildungsmarkt entlastet.
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