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Bewerbungsflyer. Der Tipp von Gerhard Winkler.

Verzweifelte Jobsuchende, die sowieso schon auf einer Anschreibenseite und auf zwei bis drei Lebenslaufblättern ihre nicht fundierten, nicht konkreten, nicht zielgerichteten, insgesamt traurigen und dysfunktionalen Leistungsangebote abgeben, erhalten von Mitarbeitern der Arbeitsagentur sowie von ausgesuchten Bewerbungstrainern seit längerem schon öden Rat, ihren mehrfach aufgebrühten Blümchentee über die sechs Spalten eines Flyers auszugießen.

Gerhard Winkler

Gerhard Winkler

Wie tief steckt man eigentlich in seiner Bewerbernot, dass einem die Kläglichkeit der Ich-Aussagen, ihre mangelnde Relevanz, ihre fehlende Verwertbarkeit nicht sofort ins Auge stechen? Man macht des Jobs und der Karriere wegen ja vieles, für das man sich hinterher schämt, aber von einem Bewerberflyer würde ich mich persönlich wirklich nur schwer erholen.

Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Der A-Agentur ist es sicher ein Wohlgefallen, wenn Bewerber signalisieren, dass sie sich aufrichtig bemühen. Und ein Flyer signalisiert wie nur noch die PERSÖNLICHE QUATSCHSEITE 3 den Übererfüller. Leider auch den Vermarktungstölpel.

Im Grunde nervt mich da neben dem klaffenden Missverhältnis zwischen Absicht und Wirkung vor allem die eilfertige Selbstaufgabe des kritischen Verstands. Flyermann und Flyerfrau machen brav jeden Unsinn mit, nur um sich in den Chor der dünnen Bewerberstimmchen einzureihen.

Es sei allen Fans der volkstümlichen Bewerbungsformen gesagt: Die Bewerber-Chöre singen falsch. Bewerben ist immer eine Solo-Partie.

    Ihre berufliche Identität drücken Sie in 3 - 4 Worten aus.

    Ihren beruflichen Claim formulieren Sie in einem einzigen Satz.

    Für einen Teaser oder eine Zusammenfassung brauchen Sie 2, 3, 4 Sätze.

    Ihr Kurzvortrag über Ihre Eignung braucht nicht mehr als 2000 Anschläge.

    Ihre Profil- und Leistungsdaten listen Sie auf 1 - in der Regel 2 - bis maximal 3 Seiten auf.

    Ihre Bewerberstory darf so lang sein, wie sie Ihre Zuhörer fesselt.

Jeder guten Absicht ihr adäquates Medium. Ein Flyer ist nun mal ein Mitnahme-Mittel. Als Bewerber legen Sie sich jedoch üblicherweise nicht aus. Sie treten an und tragen vor.

Fazit: Bewerberflyer kennzeichnen die Unbedarftheit der Experten, die sie propagieren. Sie markieren die Hilflosigkeit der Opfer, die sie benutzen. Sie versinnbildlichen die Witzlosigkeit des Materialaufwands. Sie sind so doof wie gefaltet. Und kein Jobanbieter war je von der argumentativen Wucht des Flyer-Talks geplättet:

\"Ich kann mir sehr gut vorstellen, in einem meiner beruflichen Schwerpunkte für Sie tätig zu werden, die ich Ihnen mit dem vorliegenden Bewerbungsflyer vorstellen möchte.\"

Stellen Sie sich dazu vor, wie Ihr freundlicher Berater von der Agentur wortlos den Flyer auf und zuklappt, den Mund auf und zuklappt, schwer atmet, schließlich beifällig nickt und endlich \"brav\" sagt.

Wenn es Sie schon bei der Vorstellung würgt, warum basteln Sie dann Flyer?

2006 Gerhard Winkler, www.jova-nova.com

 

 

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