IAB: Arbeitslosigkeit geht im Trend weiter zurück
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
erwartet für das zweite Halbjahr 2006 einen weiteren
Rückgang der Arbeitslosigkeit. Im Jahresdurchschnitt
rechnen die Nürnberger Arbeitsmarktforscher mit 4,56
Millionen Arbeitslosen. Das sind 300.000 weniger als im
Vorjahr.
Die Zahl der Arbeitslosen im Rechtskreis des
Sozialgesetzbuchs III - hier handelt es sich im
Wesentlichen um Arbeitslosengeld-I-Bezieher - nahm
bereits in der ersten Jahreshälfte kräftig ab und lag im
Juni mit rund 1,5 Millionen um fast 400.000 unter dem
Vorjahresmonat. Bei den überwiegend langzeitarbeitslosen
Empfängern des Arbeitslosengelds II haben sich die
Zahlen dagegen kaum verändert. Sie lagen in allen
Monaten des ersten Halbjahres um die 2,9 Millionen.
Die Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt seien für diesen
Personenkreis nach wie vor vergleichsweise schlecht,
schreiben die Autoren der IAB-Studie. Daran werde sich
auch im Verlauf des Jahres wenig ändern. Die positiven
konjunkturellen Impulse würden zwar stärker, sie gingen
an den Langzeitarbeitslosen aber noch weitgehend vorbei.
Lag der Anteil der Arbeitslosengeld-II-Bezieher an den
Arbeitslosen insgesamt zu Jahresbeginn noch bei 58
Prozent, so beträgt er zur Jahresmitte bereits 65
Prozent. Um einer weiteren Verfestigung der
Langzeitarbeitslosigkeit entgegenzuwirken, besteht nach
Einschätzung des IAB arbeitsmarkt- und sozialpolitischer
Handlungsbedarf.
Weiterhin unterschiedliche Entwicklung in Ost und West
Nach der Stagnation im Vorjahr belebt sich die
Wirtschaft auch im Osten spürbar. Das IAB geht hier im
Jahr 2006 von einem Wirtschaftswachstum von 1,25 Prozent
aus. Im Westen wird mit 1,75 Prozent Wirtschaftswachstum
allerdings eine deutlich bessere Entwicklung erwartet.
Ostdeutschland hatte bisher wenig vom Boom der
Exportwirtschaft. Zudem belaste das Schrumpfen des im
Osten überdurchschnittlich ausgeprägten Bausektors die
Entwicklung. Weil wieder deutlich mehr investiert wird
und die Binnennachfrage im Allgemeinen anspringt,
verbessere sich aber nun auch in Ostdeutschland die
wirtschaftliche Lage.
Unterm Strich sinke die Arbeitslosigkeit im Osten etwas
kräftiger als im Westen, so das IAB. Dies sei unter
anderem auf den verstärkten Einsatz von
Arbeitsgelegenheiten, die Abwanderung in den Westen und
die demographische Entwicklung zurückzuführen. Die
Arbeitslosenquote werde im Osten aber mit 17,5 Prozent
immer noch 8 Prozentpunkte höher liegen als im Westen
mit 9,4 Prozent.
2007 wird der Aufwärtstrend schwächer
Für das Jahr 2007 rechnet das IAB damit, dass sich die
wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung fortsetzt, aber
schwächer ausfällt als im laufenden Jahr. Die höhere
Mehrwertsteuer werde die Nachfrage dämpfen, auch weil
die jetzt vorgezogene Nachfrage dann fehlen wird.
Ein Wirtschaftswachstum von 1,25 Prozent im Jahr 2007
bedeute für den Arbeitsmarkt ein Risiko, so die
IAB-Studie. Insbesondere die konjunktursensible
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung würde - nach
zwischenzeitlicher Stabilisierung und leichtem Anstieg
in 2006 - im Verlauf des Jahres 2007 wieder sinken.
Die IAB-Arbeitsmarktprojektion im Internet:
http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb1206.pdf.
Quelle:
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun
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