Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes
im Juli 2006
„Die aktuellen Arbeitsmarktdaten bestätigen, dass die
konjunkturelle Erholung den Arbeitsmarkt wohl erreicht
hat. Die Arbeitslosigkeit sank trotz der Sommerpause
erstmals in einem Juli. Die
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst und
die Zahl der offenen Stellen ist weiter gestiegen“,
erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für
Arbeit (BA), Frank-J. Weise.
Arbeitslosenzahl im Juli: -12.000 auf 4.386.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -451.000
Arbeitslosenquote im Juli: unverändert 10,5 Prozent
Die Zahl der Arbeitslosen hat im Juli um 12.000 auf
4.386.000 abgenommen (West: -6.000 auf 2.960.000; Ost:
-7.000 auf 1.426.000). Üblicherweise nimmt die
Arbeitslosenzahl im Juli aufgrund der Sommerpause zu.
Ausschlaggebend dafür sind vor allem vermehrte
Arbeitslosmeldungen von Jugendlichen nach der Ausbildung
sowie weniger Einstellungen während der Ferienzeit. Im
abgelaufenen Monat sind die saisonalen Belastungen
schwächer ausgefallen als in der Vergangenheit. Durch
die Vorverlegung der Zähltage werden sie zum Teil in den
August verschoben. Im Vergleich zum Vorjahr gab es gab
es bundesweit 451.000 Arbeitslose weniger (West:
-280.000; Ost: -171.000).
Saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit im Juli um
84.000 gesunken. Damit hat sie allein in den letzten
vier Monaten saisonbereinigt um 259.000 oder
monatsdurchschnittlich um 65.000 abgenommen. Neben dem
positiven konjunkturellen Umfeld ist beruht ein Teil des
Rückgangs auf der intensiveren Betreuung der
Arbeitslosen und dem Einsatz von Arbeitsgelegenheiten.
Darüber hinaus dürfte aber mittlerweile auch die
Kräftenachfrageseite zur Abnahme der Arbeitslosigkeit
beigetragen haben.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl
der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Juni
saisonbereinigt um 63.000 gestiegen. Nicht
saisonbereinigt nahm die Erwerbstätigkeit im Juni um
160.000 auf 39,06 Millionen zu. Gegenüber dem Vorjahr
ist das eine Zunahme um 260.000. Die
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Mai
nennenswert über dem Vorjahresniveau. Die erste
vorläufige Hochrechnung weist gegenüber dem Vorjahr
einen Anstieg von 54.000 auf 26,23 Millionen
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus. Es bleibt
abzuwarten, ob sich der hochgerechnete Wert bestätigt;
gleichwohl ist das ein starkes Indiz für das Ende des
Abbaus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Die
nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt
ermittelte Erwerbslosenzahl belief sich in Deutschland
für den Juni auf 3,30 Millionen, die Erwerbslosenquote
auf 7,8 Prozent.
Das Stellenangebot hat im Juli weiter kräftig
zugenommen, saisonbereinigt ist es gegenüber Juni um
39.000 gestiegen. Der saisonbereinigte Anstieg beruht
weit überwiegend auf mehr ungeförderten
Stellenangeboten, die stärker die Marktentwicklung
widerspiegeln (+30.000). Nicht saisonbereinigt gab es im
Juli 627.000 Stellen, von denen 89 Prozent sofort zu
besetzen waren. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl
der gemeldeten Stellenangebote um 180.000 zugenommen.
Die ungeförderten Stellen machten im Juli 69 Prozent des
gesamten Stellenangebotes aus, im Vergleich zum Vorjahr
haben sie sich um 114.000 auf 436.000 erhöht.
Neben den gemeldeten offenen Stellen kennt die
Bundesagentur noch zusätzliche Stellen, unter anderem
gemeldet aus der privaten Arbeitsvermittlung sowie aus
ihrer Job-Börse und dem Job-Roboter. Zusammen waren dies
im Juli 836.000 Stellen, 218.000 mehr als vor einem
Jahr. Nach Untersuchungen des IAB kennen die Agenturen
für Arbeit damit deutlich mehr als die Hälfte des
gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots und können darauf
Bewerber vermitteln - teilweise aber erst nach
Rücksprache mit dem Arbeitgeber.
Die Daten der Berufsberatungsstatistik der Bundesagentur
für Arbeit signalisieren auch für den Juli keine
Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt. Allerdings hat
sich die Lage auch nicht weiter verschärft. Die Anzahl
der gemeldeten Ausbildungsplätze liegt nur noch
geringfügig unter dem Wert des gleichen
Vorjahreszeitraums, die Zahl der gemeldeten Bewerber nur
etwas darüber.
Die Daten über nicht vermittelte Bewerber und unbesetzte
Ausbildungsplätze sind durch den Wechsel des
Fachverfahrens in der Ausbildungsvermittlung (von COMPAS
auf VerBIS) derzeit unterjährig nicht mit dem Vorjahr
vergleichbar. Weil sich die Bearbeitungsvorgänge
geändert haben – Bewerber werden länger als „nicht
vermittelt“ geführt – fällt die aktuelle monatliche
Anzahl der noch nicht vermittelten Bewerber tendenziell
höher aus als im Altverfahren. Deshalb wird für den
Vorjahresvergleich der Zahl der unvermittelten Bewerber
eine Schätzgröße angegeben. Auch die Zahl der
unbesetzten Ausbildungsplätze ist im Vorjahresvergleich
verzerrt. Die rechnerische Lücke aus nicht vermittelten
Bewerbern und noch unbesetzten Ausbildungsplätzen kann
man zwar ermitteln; sie aber nicht verwendbar.
Von Oktober 2005 bis Juli 2006 sind den Agenturen für
Arbeit insgesamt 402.400 Ausbildungsstellen gemeldet
worden, ein Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Der Rückgang beruht allein auf weniger betrieblichen
Stellen. Noch ist unklar, ob das Gesamtangebot an
Stellen tatsächlich zurückgeht oder ob der
Einschaltungsgrad durch die Betriebe sinkt bzw. Stellen
später gemeldet werden. Letztes könnte insofern
zutreffen, weil die nach Angaben des Deutschen
Industrie- und Handelskammertages sowie des Deutschen
Handwerkskammertages bis Juni die Zahl der neu
abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 1 Prozent über
dem Vorjahr lagen. Gleichzeitig haben 678.500 Bewerber
die Berufsberatung bei der Vermittlung einer Lehrstelle
eingeschaltet, 1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Eine Vorausschau auf das Ende des Berufsberatungsjahres
lässt derzeit eine größere Lücke als Ende September 2005
befürchten. Allerdings sind hierbei mögliche
mobilisierende Effekte des Ausbildungspaktes zur
Bereitstellung zusätzlicher Lehrstellen nicht
berücksichtigt. Auch ist schwer abzuschätzen, inwieweit
die Übernahme Jugendlicher aus Einstiegsqualifizierungen
in reguläre Ausbildungen den Ausbildungsmarkt entlastet.
Ausführliche Informationen finden Sie im Internet unter:
www.arbeitsagentur.de > Service von A bis Z > Statistik
> Statistik Gesamtangebot > Link und Dateiliste
Quelle:
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