Sozialversicherungen: West-Ost-Transfers nach wie vor
hoch
In der Arbeitslosenversicherung fließen aus den
westdeutschen Beitragszahlungen erhebliche Mittel nach
Ostdeutschland. So lag im Jahr 2003 das
Beitragsaufkommen der westdeutschen Regionen um rund 6
Milliarden Euro über den dort ausgegebenen Mitteln,
während in Ostdeutschland ein Defizit von fast 9
Milliarden Euro entstand. Dies geht aus einer Studie des
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
hervor. Die Rentenversicherung benötigt zwar in West und
Ost Bundeszuschüsse. Allerdings überstiegen
beispielsweise in Bayern im Jahr 2003 die Gesamtausgaben
die Beitragseinnahmen nur um 11 Prozent, in den Neuen
Ländern lagen sie dagegen im Durchschnitt bei 85 Prozent
der Beitragseinnahmen.
Die Sozialversicherung spiele bei der Herstellung
einheitlicher Lebensbedingungen in Deutschland eine
wichtige Rolle, betont das Nürnberger
Forschungsinstitut. Das verfügbare Einkommen der
privaten Haushalte bestehe in vielen Regionen der Neuen
Länder zu mehr als 30 Prozent aus den Leistungen der
Arbeitslosen- und Rentenversicherung. Trotz der auch in
Westdeutschland vorhandenen regionalen Ungleichheiten
werde der finanzielle Ausgleich aber von einem
West-Ost-Gefälle dominiert.
Die Arbeitslosenquote ist in Ostdeutschland rund doppelt
so hoch wie in Westdeutschland (im Jahr 2003: 18,5
Prozent bzw. 8,4 Prozent). Ein deutlicher
West-Ost-Unterschied sowohl bei den Einnahmen als auch
bei den Ausgaben der Arbeitslosenversicherung sei
deshalb nicht verwunderlich, so die IAB-Studie. Etwa ein
Drittel der Gesamtausgaben ging 2003 in die ostdeutschen
Bundesländer, davon 28 Prozent der Ausgaben für
Arbeitslosengeld und 42 Prozent der Ausgaben für aktive
Leistungen wie die Weiterbildung. "Insbesondere in den
Neuen Ländern haben die Leistungen der aktiven
Arbeitsförderung eine hohe Bedeutung", schreibt die
IAB-Arbeitsmarktforscherin Kerstin Blos in der Studie.
Während in den westdeutschen Ländern rein rechnerisch
184 Euro je Einwohner an aktiven Leistungen gezahlt
wurden, entfielen in den ostdeutschen Ländern
durchschnittlich 522 Euro auf jeden Einwohner.
Im Osten höherer Rentneranteil
Die Bevölkerungsanteile der über 65-Jährigen sind in
West- und Ostdeutschland fast gleich: Sie lagen im Jahr
2003 bei 18 Prozent im Westen und 19 Prozent im Osten.
Anders sieht der Vergleich jedoch für den Anteil der
Rentenempfänger an der Gesamtbevölkerung aus. Dieser lag
in Westdeutschland bei 19 und in Ostdeutschland bei 23
Prozent. Erklärt wird dies vor allem mit der höheren
Erwerbsbeteiligung von Frauen in den neuen Ländern und
mit der häufigeren Frühverrentung, die mit der hohen
Arbeitslosigkeit einhergeht.
Die IAB-Studie steht zum Download bereit unter:
http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb1106.pdf.
Quelle:
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Wolfgang Braun
90327 Nürnberg
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Telefax (0911) 179 - 55 97
E-Mail
Wolfgang.Braun@iab.de
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