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IAB: Soziale Härten bei der Rente mit 67 vermeiden

Der Geburtenrückgang, die steigende Lebenserwartung, die wachsende Gesundheit und Leistungsfähigkeit Älterer sowie der drohende Fachkräftemangel sprechen laut einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zur "Rente mit 67" zwar eindeutig für eine Anhebung des Rentenalters. Auf der anderen Seite stünden jedoch ungelöste Arbeitsmarktprobleme, soziale Härten bis hin zur Altersarmut und die eher geringen finanziellen Entlastungseffekte für die Rentenkassen. "Auch wenn die Rente mit 67 unvermeidlich ist, gibt es zumindest gute Gründe, über ihre Ausgestaltung noch einmal nachzudenken", empfehlen deshalb die Arbeitsmarktforscher vom IAB.

Im Jahr 2050 wird jede dritte Person in Deutschland 60 Jahre oder älter sein. Zugleich nimmt die Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 59 Jahren immer weiter ab. "Ganz sicher werden in den nächsten Jahrzehnten immer weniger Beschäftigte immer mehr Rentnern immer länger die Rente bezahlen müssen", schreiben die Nürnberger Arbeitsmarktforscher in ihrer Studie.

In der Folge steige die Beitragsbelastung von Beschäftigten und Betrieben. Durch die Anhebung der Altersgrenze würden die Erwerbstätigen der Zukunft finanziell entlastet und der Anstieg der Lohnnebenkosten gebremst.

Bei der derzeit gültigen Rentenformel senkt die geplante Rente mit 67 die Lohnnebenkosten allerdings gering: Die Rentenversicherungsträger schätzen die langfristige Entlastung auf 0,5 Beitragssatzpunkte.

Für die Rente mit 67 wird weiterhin ins Feld geführt, dass wegen des Geburtenrückgangs in den nächsten Jahrzehnten mit einem zunehmenden Mangel an qualifizierten Nachwuchskräften zu rechnen sei. Auf absehbare Zeit bleibt aber nach Einschätzung der IAB-Forscher das Problem der hohen Arbeitslosigkeit Älterer bestehen. Trotz einer leichten Verbesserung in den letzten Jahren liegt die Arbeitslosigkeit bei den 50- bis unter 65-Jährigen noch bei 18 Prozent. Es sei fraglich, ob sich die Arbeitsmarktlage bis zum Wirksamwerden der Altersgrenzenanhebung so grundlegend verbessern wird, dass tatsächlich ein großer Teil der Älteren länger berufstätig sein kann als heute.

Ältere Arbeitnehmer seien heute im Durchschnitt gesünder, leistungsfähiger und aktiver als ihre gleichaltrigen Kollegen früher, stellt die IAB-Studie fest. Daher sei es prinzipiell gerechtfertigt, wenn die gewonnenen Altersjahre nicht allein zur Verlängerung des Rentenbezugs, sondern auch für die Erwerbsphase genutzt werden sollen.

Allerdings habe sich nicht nur die durchschnittliche gesundheitliche Verfassung im höheren Erwerbsalter verbessert, auch die Unterschiede seien größer geworden, so das IAB. Trotz Zunahme der Dienstleistungen und des technischen Fortschritts sei kein Rückgang körperlich belastender Arbeiten festzustellen. Zudem hätten sich die psychischen Belastungen in allen Bereichen der Wirtschaft erhöht. "Bei weitem nicht alle Jobs sind angenehme, psychisch und physisch verschleißfreie Wissensberufe, die man auch noch in hohem Alter ausüben kann", schreiben die IAB-Forscher. Bereits heute müsse ein Gutteil der Älteren vor Erreichen der gesetzlichen Rentengrenze von 65 Jahren aus gesundheitlichen Gründen die Arbeit aufgeben. Wolle man soziale Härten für Arbeitnehmer mit berufsbedingten Gesundheitsbelastungen vermeiden, dann müssten entsprechende Regelungen getroffen werden.

Gegen pauschale Ausnahmeregelungen für bestimmte Berufsgruppen sprechen nach Ansicht des IAB die Abgrenzungsprobleme, die damit verbunden sind. Hinzu käme, dass Menschen völlig unterschiedlich auf Belastungen reagieren. Ein Pauschalkonzept würde dem nicht gerecht.

Die IAB-Studie zur Rente mit 67 im Internet: http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb0806.pdf.

Quelle:
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Wolfgang Braun
90327 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
E-Mail wolfgang.braun@iab.de

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