Arbeitsmarkt Gesundheitswesen: Krankenhäuser
verarzten Gesundheitsreform
Die geplanten Budgetkürzungen von 500 Millionen Euro im
Zuge der Gesundheitsreform sowie anhaltende Ärztestreiks
zwingen die Kliniken zu weiteren Sparmaßnahmen. Die
Hospitäler investieren deshalb verstärkt in die
Optimierung des Krankenhausbetriebs. Um die Auslastung
zu erhöhen, hat beispielsweise fast die Hälfte der
Kliniken den Schritt zu Zentral-OPs bereits umgesetzt.
In mehr als jedem dritten Hospital ist der Aufbau
geplant. Darüber hinaus richten 47 Prozent der
Krankenhäuser zentrale Notdienste ein. 40 Prozent setzen
auf gebündelte Pflegeabteilungen mit der Aufgabe, Pflege
und Reha-Maßnahmen für die verschiedenen medizinischen
Fachgebiete besser zu koordinieren. Das ist das Ergebnis
der Befragung „Krankenhaus Trend“ von Steria Mummert
Consulting in Kooperation mit der Fachzeitschrift kma.
Zusätzliches Potenzial für Kostensenkungen im
Gesundheitswesen versprechen sich die Klinikleiter von
der Einrichtung medizinischer Zentren. Mehr als jedes
vierte Krankenhaus hat an seinem Standort bereits eine
Spezialklinik, die sich auf bestimmte medizinische
Fachgebiete konzentriert. Jede zweite Klinik plant,
derzeit noch selbstständig arbeitende Fachbereiche und
Abteilungen zusammenzufassen und zu hoch spezialisierten
Zentren auszubauen. Einige Medizinstandorte gehen bei
der Fokussierung noch einen Schritt weiter: Die
Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf errichtete zum
Beispiel vor einem Jahr ein privates Prostatazentrum.
Die Tochtergesellschaft ist auf ein einziges
Krankheitsbild spezialisiert: die Diagnose und Therapie
von Prostatakrebs.
Knapp zwei von drei Klinikentscheidern versprechen sich
von der Bündelung eine Verbesserung der Versorgung sowie
effizientere Arbeitsabläufe. Synergieeffekte ergeben
sich beispielsweise aus einer gemeinsamen Nutzung
medizinischer Geräte; Infrastruktur oder OP-Säle und
Labore können in die neuen Managementkonzepte ebenfalls
einbezogen werden. Gleichzeitig ergeben sich Potenziale
aus gemeinsamen Verwaltungsstrukturen. Für 56 Prozent
der Krankenhäuser besteht der wesentliche Vorteil der
Spezialisierung darin, die eigene Marktposition nach
außen zu stärken und so für Patienten und Zuweiser
attraktiver zu sein.
Trotz des Sparzwangs in den Kliniken: Die Nachfrage nach
medizinischem Personal steigt. Im Mai 2006 plante jeder
dritte Krankenhausmanager, zusätzliche Mitarbeiter
einzustellen. Der Trend zu Neueinstellungen gründet sich
vor allem auf die Einführung der neuen
Arbeitszeitregelung für Krankenhausärzte. Demnach gilt
der Bereitschaftsdienst als Arbeitszeit, wodurch die
Mediziner deutlich weniger als bisher eingesetzt werden
können. Die Folge: Viele Kliniken benötigen zusätzliche
Ärzte, aber auch mehr Pflegepersonal. Allerdings wartet
die Hälfte der Klinikentscheider ab, wie sich die
Gehaltsverhandlungen im Zuge der Ärztestreiks
entwickeln. Unabhängig davon investieren die Kliniken in
die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter. Fast sieben von
zehn der Befragten planen in den nächsten drei Jahren
Fortbildungsmaßnahmen. Beispielsweise wollen sie die
Kundenorientierung in der Pflege sowie die
betriebswirtschaftliche Kompetenz der Mitarbeiter
ausbauen.
Angesichts der finanziellen Schieflage in vielen
Krankenhäusern entdecken die Kliniken zunehmend neue
Geschäftsfelder, um ihren Umsatz zu steigern. Dazu
gehört zum Beispiel der Ausbau fachübergreifender
Privatstationen. 59 Prozent der Klinikmanager planen
hier, ihr Angebot entsprechend auszubauen. Zudem wollen
die Krankenhäuser durch Kooperationen, beispielsweise
mit Gastronomiespezialisten, zusätzliche medizinfremde
Dienstleistungen anbieten. Das Ziel: eine höhere
Patientenbindung sowie ein Abheben vom Wettbewerb.
Darüber hinaus wollen mehr als ein Viertel der Kliniken
in den kommenden drei Jahren Patientenhotels errichten.
Im Fokus stehen sowohl Privatversicherte als auch deren
Angehörige. Die Hotels sollen die Krankenhäuser
ergänzen. Fast zwei Drittel der Fach- und Führungskräfte
planen, das Angebot mit einer ambulanten Versorgung zu
kombinieren. Die Mehrheit der Befragten (54,7 Prozent)
setzt dabei auf leicht behandelbare Patienten, um den
pflegerischen Aufwand beherrschbar zu halten. Die hohe
Anzahl unentschlossener mit 65,5 Prozent zeigt
allerdings auch, dass die Führungskräfte mit Blick auf
ihr strategisches Ziel, die Verweildauer weiter zu
senken, das Konzept Patientenhotel durchaus kritisch
bewerten.
Die Presseinformation basiert auf der aktuellen Studie
„Krankenhaus Trend“ von Steria Mummert Consulting und
der Fachzeitschrift „kma“. In einer Online-Befragung
wurden im März und April 2006 87 Fach- und
Führungskräfte aus dem Gesundheitswesen interviewt.
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