EU erhöht den Druck beim E-Government: Deutschland
sucht den Anschluss
Das E-Government führt in Deutschland noch immer ein
Schattendasein. Dabei ist das Interesse nach wie vor
groß: Neun von zehn Bundesbürgern wollen beispielsweise
ihren Gang zum Amt per Mausklick erledigen. Trotz des
hohen Interesses sind die Potenziale der elektronischen
Verwaltung noch längst nicht ausgeschöpft, so die
Einschätzung von Steria Mummert Consulting. Die Steria
Gruppe arbeitet europaweit mit mehr als 100 Ministerien
und Behörden zusammen. Dabei profitieren sowohl Behörden
als auch Bürger vom E-Government. Der Bürger kann sich
rund um die Uhr bequem von zu Hause aus informieren und
Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Die Ämter sparen
Kosten und machen ihre Arbeit für den Bürger
transparent. Bewegung in den Prozess bringt der „E-Government-Aktionsplan“
der Europäischen Kommission, worin die
EU-Mitgliedsstaaten aufgefordert werden, ihre
Online-Angebote zu verstärken.
In Deutschland klafft zwischen der Bereitschaft zu
E-Government und der tatsächlichen Umsetzung eine Lücke.
86 Prozent der Behörden erhoffen sich von der
technischen Entwicklung eine Verbesserung der
Bearbeitungsvorgänge. Aber nur etwa jede zehnte hat die
nötigen Vorkehrungen getroffen. Bisher sind bei vielen
Behörden online lediglich Informationen und Formulare
verfügbar. Zukünftig könnten Bürger im Internet ihre
Steuererklärung abgeben, Genehmigungen und Ausweise
anfordern oder die Mitarbeiter direkt kontaktieren.
Neben dem E-Government gibt es weitere Möglichkeiten für
Ämter und Ministerien, durch das Internet Kosten zu
sparen und Prozesse zu beschleunigen. Ein gutes Beispiel
für eine sinnvolle Nutzung liefert die Bundesanstalt für
Materialforschung und -prüfung (BAM). Steria Mummert
Consulting implementierte für die BAM ein
E-Procurement-System, mit dem die Mitarbeiter online
Güter und Dienstleistungen beschaffen können. Die BAM
beziffert die jährlichen Einsparungen, die sich allein
durch den integrierten Webshop ergeben, mit rund 90.000
Euro.
Trotz zahlreicher positiver Beispiele hinkt Deutschland
im europäischen Vergleich hinterher. Länder wie Belgien
haben die Nase vorn. Gemeinsam mit Steria hat das Land
eine E-Government-Initiative gestartet. Ein wichtiges
Projekt ist das elektronische Ausweissystem BELPIC, das
Steria bis Ende 2009 in Belgien installieren wird. Ein
weiterer Meilenstein waren die nationalen Wahlen im Mai
2003. 3,2 Millionen Belgier gaben ihre Stimme per
Magnetkarte ab. Das System ermöglicht die Bekanntgabe
erster Ergebnisse bereits 15 Minuten nach Schließung der
Wahllokale. Dieses Jahr sollen erstmals alle Belgier die
Möglichkeit haben, elektronisch zu wählen. Darüber
hinaus richtete der europäische IT-Dienstleister Steria
Mummert Consulting für das Finanzministerium ein
integriertes System für die Verwaltung der
Steuererklärungen von Bürgern und Unternehmen ein. Das
System führt die Daten der Steuerzahler zentral und
einheitlich zusammen. Die Vorteile sind ein verbesserter
Service sowie kürzere Bearbeitungszeiten durch die
Vermeidung zahlreicher manueller Arbeiten. Weitere
E-Government-Lösungen realisierte Steria bereits für die
Europäische Union sowie in Frankreich, Spanien und
Skandinavien.
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