Teilzeitarbeit fördert Flexibilität und Produktivität
Teilzeitarbeit entspricht häufig sowohl den
betriebswirtschaftlichen Erfordernissen als auch den
Wünschen der Beschäftigten. Das zeigt eine neue Studie
des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
(IAB), die auf einer Befragung von rund 11.700 Betrieben
basiert. Unter Ertragsgesichtspunkten wird
Teilzeitarbeit von den Betrieben einhellig als sehr
vorteilhaft eingeschätzt: Sie fördere insbesondere die
betriebliche Flexibilität und Produktivität. Unter
reinen Kostengesichtspunkten beurteilen die Betriebe
Teilzeit dagegen sehr unterschiedlich: Kleinbetriebe
sehen eher Vorteile, weil hier eine Vollzeitkraft häufig
nicht ausgelastet wäre. Bei Großbetrieben überwiegen die
Nachteile, da Arbeitsabläufe und Kommunikationswege
vielfach reorganisiert werden müssten.
Im Rahmen der Studie wurden die Betriebe nach den
Gründen für die Beschäftigung von "regulären", also
sozialversicherungspflichtigen Teilzeitkräften befragt.
Am häufigsten entsprach die reguläre Teilzeitarbeit dem
aktuellen Arbeitskräftebedarf der Betriebe. An zweiter
Stelle wurden die Wünsche der Beschäftigten als Anlass
für die Teilzeitbeschäftigung angegeben.
Die Betriebe sehen im Vergleich zur
Vollzeitbeschäftigung sowohl Vor- als auch Nachteile der
Teilzeitarbeit. In der Summe überwiegen aber die
positiven Einschätzungen.
So wird Teilzeit unter Ertragsgesichtspunkten insgesamt
besser beurteilt als Vollzeitbeschäftigung. 50 Prozent
nennen hier die größere Flexibilität von Betriebs- und
Arbeitsabläufen. Besonders ausgeprägt ist dies im Handel
und im Gastgewerbe. Wenn der Personalbedarf - saisonal
oder konjunkturell bedingt - stark schwankt, kann mit
Teilzeitarbeit besser darauf reagiert werden: Dauer und
Lage der Arbeitszeit sind häufig variabel.
Über alle Branchen und Betriebsgrößen hinweg wird
Teilzeit im Hinblick auf die "weichen"
Bestimmungsfaktoren der Arbeitszufriedenheit sehr
positiv eingeschätzt. So ist Teilzeitarbeit aus Sicht
der Betriebe vorteilhaft für die Motivation der
Mitarbeiter, die Bindung an das Unternehmen und für das
Betriebsklima. Auch bezüglich der Produktivität der
Mitarbeiter sowie der Fehlzeiten werden gegenüber der
Vollzeitbeschäftigung Vorteile gesehen.
Jedoch stehen den Vorteilen der Teilzeitarbeit auch
Nachteile gegenüber. So beurteilen die Unternehmen
Teilzeit unter Kostengesichtspunkten - bezüglich der
Personalzusatzkosten, des Verwaltungsaufwands und der
Kosten für die Ausstattung der Arbeitsplätze - recht
unterschiedlich. Kleinere Betriebe schätzen die
Kostenvorteile, weil zum Beispiel eine Vollzeitkraft an
einem Arbeitsplatz oft nicht ausgelastet wäre. Dagegen
schneidet Teilzeit in Mittel- und Großbetrieben unter
Kostenaspekten schlechter ab, weil Arbeitsabläufe
häufiger reorganisiert werden müssen und sich
Informationsfluss und Kommunikation im Unternehmen
schwieriger gestalten. Im Ganzen wird die Teilzeit von
mehr als der Hälfte der Betriebe positiv bewertet und
nur von einer kleinen Minderheit negativ. Für knapp die
Hälfte der Betriebe halten sich Vor- und Nachteile die
Waage.
Die Zahl der regulären Teilzeitkräfte liegt der
IAB-Studie zufolge bei 5,3 Millionen Personen. Das
entspricht einem Anteil von 14 Prozent an allen abhängig
Beschäftigten. Zählt man die Mini-Jobs hinzu, macht
Teilzeitarbeit mittlerweile sogar mehr als ein Drittel
der Beschäftigung in Deutschland aus.
Der IAB-Kurzbericht "Arbeitszeitpolitik: Teilzeitarbeit
fördert Flexibilität und Produktivität" steht im
Internet unter
http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb0706.pdf.
Quelle:
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der
Bundesagentur für Arbeit (IAB)
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