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Kommunikation bei Monster Deutschland verstummt: PR-Experten sagen Adieu

26.1.2006 (ghk). Mit Ines Hennig und René Schulze treten nahezu zeitgleich die beiden für PR und Kommunikation zuständigen Führungskräfte des Karriereportals Monster Deutschland ab. Auch der Wechsel der PR-Agentur von der bisherigen Fink & Funk, Wiesbaden, zur Münchner Weber Shandwick Deutschland GmbH nährt die Vorstellung eines Rundumschlags. Zuvor hatte Monster nach der Übernahme von Jobpilot die langjährige Zusammenarbeit mit der Agentur Team Dripke in Wiesbaden beendet.

Ines Hennig

Ines Hennig

Ines Hennig steigt bei GolinHarris ein, wie der "new-business-daily"-Newsletter vom 18. Januar 2006 meldete: "Ines Hennig, 36, unterstützt seit Jahresbeginn die Frankfurter Kommunikationsagentur GolinHarris als Account Director. Sie war zuletzt für jobpilot als PR-Managerin tätig. Nach der Übernahme der jobpilot GmbH durch Monster Worldwide steuerte sie die externe Kommunikation für beide Marken in Deutschland. Davor hatte die studierte Politologin beim Neckermann Versand gearbeitet, zunächst im Marketing und später als Leiterin der Presseabteilung."

GolinHarris Frankfurt wurde 1969 gegründet und ist eine der führenden deutschen Spezialagenturen für Financial und Corporate Communications. Seit Juni 2000 gehört GolinHarris Frankfurt zum globalen PR-Netzwerk von GolinHarris International, das weltweit über 26 Büros mit 640 Mitarbeitern verfügt. GolinHarris ist an allen wichtigen Börsenplätzen der Welt wie London, Zürich, Paris, Hongkong und New York vertreten. In Frankfurt spezialisierte sich GolinHarris auf den Sektor der Finanzkommunikation und betreute den Börsengang von über 100 Kunden, betreut 200 Unternehmen im Bereich der Investor Relations und unterstützt 100 Firmen der Finanzdienstleistungsbranche bei der Entwicklung von Kommunikationskonzepten.

Nach der Übernahme von jobpilot durch Monster gab es eine Doppelbesetzung in der PR-Kommunikationsabteilung, René Schulze (ehemals Monster) mit Zuständigkeit für die interne und Ines Hennig (ehemals Jobpilot) mit Verantwortung für die externe Kommunikation. Noch bis zuletzt hatten Hennig und Schulze an der PR- und Kommunikationsfront bei Monster Deutschland viel zu tun. Im Frühjahr 2005 startete Monster eine beachtenswerte Werbekampagne.

Der Claim "Ich bin ein Monster, weil ich einen Traumjob finden will" sollte in erster Linie passive Stellensuchende dazu zu bewegen, ihren Lebenslauf in die Monster-Datenbank der Bad Homburger Stellenbörse einzugeben. Dort können Personalchefs bei der Vergabe von Traumjobs diese Bewerberprofile suchen und finden und so den Kandidaten ans Ziel seiner beruflichen Wünsche führen. Mit Portrait-Aufnahmen in schwarz-weiß werden idealtypische, sympathische Personen identifiziert, die auf den ersten Blick alles andere als einen Monster-Habitus hergeben.

Mit dieser Werbekampagne folgen die Monster-Strategen und die kreativen Köpfe von der Agentur McCann Erickson einer hinlänglich bekannten Branchenstrategie im e-Recruiting: Stellensuchende tendieren zu den Jobbörsen, die die größte Anzahl und Vielfalt von Stellenangeboten aufweisen. Im Laufe der Zeit wandern die Stellensuchenden zu diesen Jobbörsen, die die meisten Stellenanzeigen haben. Als Folge davon nutzen Arbeitgeber diese Jobbörsen, um den größten Anteil der Benutzer zu erreichen.

Davide Villa, Monster Deutschland

Davide Villa, Monster Deutschland

Nach der Übernahme des Marktführers Jobpilot stand Monster vor der Aufgabe, in einem längeren Prozess die sanfte Integration von Jobpilot in die Monster-Umgebung umzusetzen.

So kündigte Geschäftsführer Davide Villa im Dezember 2004 an: "Ab Anfang 2005 soll der Parallel-Betrieb der Portale Jobpilot und Monster beginnen und eine Erweiterung und Verbesserung der Monster-Technologie hinsichtlich verbesserter Suchfunktionen und erweiterten Kategorien bei Branchen, Berufen und Tätigkeiten. Schon ab Januar 2005 soll die Synchronisierung der Stellenanzeigen auf beiden Portalen beginnen."

Doch offensichtlich haben die Werbestrategen ihre Rechnung ohne den Kunden gemacht, die deutschen Personaler hielten dem Jobpilot-Stellenmarkt die Treue. Ein Jahr später musste Davide Villa bei einer Kunden-Veranstaltung am 1.12.2005 in Wiesbaden aus der Not eine Tugend machen, als er verkündete: "Wir werden beide Marken, Jobpilot als deutsche Marke und Monster - ich bestätige es noch einmal - am Markt weiterführen." Für das Karriereportal Monster stand in Deutschland ziemlich viel auf dem Spiel, hatte doch die Übernahme von Jobpilot 75 Millionen Euro gekostet, die Werbekampagne mit TV-Spots und Anzeigen verschlang noch einmal einen Betrag in fast gleicher Höhe.

Die im März 2005 gestartete Werbekampagne war nicht ohne Erfolg. So konnte Hennig sechs Monate später Bilanz ziehen:

"Die Marketingaktivitäten in der Unternehmensregion Zentraleuropa resultierten in 283519 neuen Anmeldungen innerhalb von sechs Monaten. Infolge der hohen Anzahl neu angemeldeter Nutzer erreichte die Zahl der im Karriere-Portal hinterlegten Lebensläufe einen neuen Höchststand von 1,5 Millionen für diese Region. Die Nutzung der Monster-Webseiten in Zentral- und Osteuropa stieg für das zweite Quartal 2005 auf 176281943 Page Impressions. Monster Worldwide Central Europe umfasst die Länder Deutschland, Österreich, Polen, Schweiz, Tschechische Republik und Ungarn.

Im ersten Halbjahr 2005 erhöhte sich die Anzahl der von Arbeitgebern gesichteten Lebensläufe um 126 Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2004. Aufgrund des umfassenden Angebots an Datenbank-, Rekrutierungs- und Service-Produkten können Unternehmen mit Bewerbern aller Berufsgruppen und in allen Ländern in Kontakt treten. Die Zahl der Personalverantwortlichen, die die Monster-Datenbank nutzen, hat sich im ersten Halbjahr 2005 verdoppelt. Die Zahl der auf den Monster-Seiten veröffentlichten Stellenanzeigen war in der ersten Hälfte 2005 achtmal höher als in der zweiten Hälfte 2004. Mittlerweile hat Monster Worldwide 10000 Kunden in Zentraleuropa, von denen viele langfristig betreut werden, aber auch neu hinzu gekommen sind. Alle DAX30-Unternehmen oder ihre Tochtergesellschaften nutzen direkt oder indirekt die Services der Monster-Geschäftseinheit Central Europe."

Diese Erfolge halten beim Web-Traffic auch noch im Dezember 2005 an. So berichtet Markus Tandler, für das Online-Marketing bei Jobscout24 in München zuständig, auf seinem persönlichen Jobblog (http://www.secretsites.de/joblog/), daß trotz eines traditionell schwachen Traffic-Monats im Dezember 2005 bei den Zugriffszahlen lt. Nielsen Netratings die führende Position von Monster Deutschland vor den anderen Wettbewerbern bestätigt wurde: 

  1. Monster
  2. Jobpilot
  3. Jobscout24
  4. Stepstone
  5. Jobware
  6. Stellenanzeigen.de

Im Gegensatz zu den Erfolgen an der Werbefront kommt die Integration des Jobpilot-Portals in die Monster-Welt nicht so schnell voran. Das Eingeständnis, Jobpilot als selbständige Marke in Deutschland auf unbestimmte Zeit weiter zu führen, ist der Hinweis, daß die Zusammenführung der Webserver-Technik und der Datenbanken sich schwieriger als erwartet gestaltet.

Prof. Dr. Christoph Beck, FH Koblenz

Prof. Dr. Christoph Beck, FH Koblenz

Obwohl Stellenanzeigen sowohl in der Jobpilot- als auch in der Monster-Datenbank nach Monster-Aussage gespiegelt werden, führen unabhängige Untersuchungen zu anderen Schlussfolgerungen.

Die von Professor Dr. Christoph Beck und seinem Team vom Fachbereich Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Koblenz im Dezember 2005 durchgeführte Analyse von 3.600 Stellenanzeigen der führenden privatwirtschaftlichen Jobbörsen offenbart Unterschiede in der Positionierung und Funktionsweise zwischen Monster und Jobpilot.

Die Studie "Jobbörsen im Vergleich" zeigt in der Analyse der in den Stellenanzeigen gesuchten Berufsfelder die Differenzen.

Die Analyse der in den Online-Karriereportalen veröffentlichten Stellenanzeigen, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden, wurden nach den unterschiedlichen Berufsfeldern untersucht. Dabei ergab sich folgendes Bild:

Anteil der Berufsfelder bei den Jobbörsen

Berufsfelder

Monster

Jobpilot

Technische Berufe / Ingenieure.

24,67%

21,83%

Informationstechnik ./ Telekommunikation.

12,00%

13,33%

Vertrieb / Marketing / Medien

19,67%

26,17%

Business Administration

14,67%

23,50%

Finanzdienstleistungen

9,50%

5,00%

Consulting / Training / Ausbildung

6,83%

7,33%

Andere Berufsfelder

12,67%

2,83%

Weiterhin wurde die Treffergenauigkeit untersucht. Eine Analyse der Treffer-Präzision bei der Schnellsuche nach Berufsbezeichnungen offenbart ebenfalls erhebliche Unterschiede, wie die Monster-Datenbanktechnik im Gegensatz zu Jobpilot Suchfunktionen passgenau abwickelt.

Matching-Qualität der „Schnellsuche“ bei den Jobbörsen

Tätigkeitsbilder

Monster

Jobpilot

Geschäftsführer

74,60%

23,08%

Controller

83,01%

74,85%

Projektleiter

91,26%

65,67%

Teamleiter

88,01%

76,74%

Consultant

89,05%

41,17%

Personalsachbearbeiter

92,73%

86,36%

Konstrukteur

92,95%

62,20%

Assistent

81,96%

76,91%

Softwareentwickler

97,41%

91,20%

Jurist

80,95%

59,52%

Sales Manager

51,21%

62,67%

Sekretärin

83,19%

89,49%

Einkäufer

77,96%

22,33%

Administrator

75,30%

62,87%

Bilanzbuchhalter

58,75%

59,85%

Anteil der Stellenanzeigen mit einer Passgenauigkeit = 1. (In die „Schnellsuche“ eingegebenes Tätigkeitsbild entspricht zu 100% der Stellenanzeige

Die von Professor Beck festgestellten Zahlen untermauern die Tatsache, daß Karriereportale oftmals noch mit relativ ungenauen Datenbank-Suchprozessen arbeiten, die teilweise noch aus den Gründerjahren der Stellenmärkte stammen. Dabei wäre es vorstellbar, in diesem kritischen Bereich moderne State-of-the-Art Lösungen für Matching-Verfahren einzusetzen, wie es beispielsweise die in der Öffentlichkeit oft gescholtene Bundesagentur für Arbeit bei ihrer neu entwickelten Jobbörse erfolgreich praktiziert. Die BA nutzt ein vom niederländischen Software-Unternehmen WCC-Group (http://www.wcc-group.com) entwickeltes Produkt ELISA ein und erzielt damit gute Ergebnisse.
(http://www.crosswater-systems.com/ej5003_monster_job_koch.htm

Medienwirksame Kampagnen gehen natürlich auch in das Meinungsbild der Wettbewerber ein. So äußert sich der Marketingdirektor eines Karriereportals über die Monster-Kampagne:

"Monsters Werbekampagne war sehr ansprechend gemacht, gute Grafik, dezente Schwarz-Weiß Gestaltung der Fotomotive. Glücklicherweise hat Monster das viele Geld nicht in die Positionierung des Marktführers Jobpilot gesteckt, das hätte uns schon mehr getroffen...."

Und heute meldet auch der von Haymarket Publishing herausgegebene Newsletter PR REPORT: "Schulze, ehemals Pressesprecher für Monster, nach der Fusion für die interne Kommunikation zuständig und zuletzt auf Hennigs Posten im Einsatz, hat das Unternehmen, wie es heißt, auf persönlichen Wunsch verlassen. Der Leiter der Kommunikation in Europa, Kai Deininger, nimmt die Aufgaben übergangsweise wahr."

Mit dem Weggang von Ines Hennig und René Schulze verabschiedet sich die PR-Doppelspitze von Monster Deutschland zeitgleich, aber auf unterschiedliche Weise: René Schulze lächelt auch heute noch immer von Monsters Webseite, doch schon am 18. Januar hatte er sich von Kollegen und Geschäftspartnern verabschiedet. Die "Out-of-Office"-Meldung seiner Mailbox informiert den Absender: "Sehr geehrte Damen und Herren, Seit 18.1.2006 bin ich nicht mehr für Monster tätig. In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte an [....]. I have left Monster effective 18 January 2006 and hence can no longer answer your query. In urgent matters please contact [...]. Thanks and have a nice day.

+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd. zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen, Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources Management. Die in den Firmen-Pressemitteilungen vertretenen Meinungen müssen nicht notwendigerweise mit der Redaktion von Crosswater Systems übereinstimmen +++