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Differenzierter Arbeitsmarkt: Mangelware Produktmanager, Vertriebsleute, SAP-Berater - Jobscout24 erläutert Jobbörsen-Strategie

Johannes Hack, Jobscout24

Johannes Hack, Jobscout24

Jobscout24 ist als Online-Stellenmarkt Teil von Scout24, die sich als Gruppe von Online-Marktplätzen in intransparenten Massenmärkten spezialisiert hat.

So gehören zur Scout24-Gruppe Online-Portale für Automobile, Elektronikprodukte, Finanzen, Dating, Immobilien, Jobs und Reisen. Seit 2004 gehört Scout24 zur T-Online International AG.

Crosswater Systems sprach mit Herrn Johannes Hack, Geschäftsführer Jobscout24, über die aktuelle Lage.

Crosswater Systems:
Welche konkreten Auswirkungen hat eigentlich der Eigentümerwechsel von Scout24 zu T-Online auf das Geschäft von Jobscout24 gehabt?

Johannes Hack (1967) studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Berlin sowie Betriebswirtschaft an der Ecole Supérieure de Commerce de Paris (ESCP).
Er startete seine berufliche Laufbahn 1995 bei Gemini Consulting in Bad Homburg v.d.H., wo er zuletzt als Management Consultant Projekte im Bereich Telekommunikation und Medien sowie das Competence Center Produktentwicklung leitete.
Anfang 2000 wechselte Johannes Hack zur Deutschen Telekom AG in Bonn, wo er als Leiter Verbundmarketing SME und später als Leiter Marktentwicklung im Bereich Geschäftskunden die Marketingplanung der Zentrale verantwortete.
Seit März 2002 war er bei der T-Online International AG Senior Manager im Beteiligungsmanagement und verantwortete u.a. die Beteiligungen Scout24, Interactive Media und Bild.T-Online.
Anfang 2005 wechselte Johannes Hack als Senior Corporate Projects Manager zur Scout24 Holding GmbH in München. Seit Juli 2005 ist er Geschäftsführer der JobScout24 GmbH.

Jobscout24:
Neben dem Reichweitenzuwachs können wir auch eine deutliche Erhöhung der tatsächlichen Nutzerzahlen verzeichnen - im September 2005 hatte JobScout24 über 800.000 Unique User nach Nielsen Netratings.

Crosswater Systems:
Die großen privaten Online-Stellenmärkte in Deutschland verfolgen eine ähnliche Marketing-Strategie, die auf Segmentierung und Reichweitensteigerung basiert.

Die Segmentierung soll Arbeitgebern und Bewerbern gleichermaßen ein Gefühl der Branchen- oder Berufsspezialisierung vermitteln, in dem dedizierte „Channels“ oder Vertriebskanäle für einzelne Segmente des Arbeitsmarktes dargestellt werden. Dabei werden die in den Datenbanken der Jobbörsen vorhandenen Stellenangebote lediglich unter einem speziellen Branchen- oder Berufs-Segment bereitgestellt.

Mittels Kooperationen mit Print- und Online-Medien wollen die Jobbörsen zur Reichweitensteigerung einer Stellenanzeige beitragen. Jobscout24 betreibt unter anderem die Online-Stellenmärkte von Stern, Focus und Impulse, dahinter verbergen sich allerdings die ganz normalen Stellenangebote aus der Jobscout24-Datenbank. Verfolgt Jobscout24 in diesen Bereichen auch eine „Me too“-Strategie oder worin unterscheidet sich das Marketing-Konzept von demjenigen der Wettbewerber?

Jobscout24:
Wir verfolgen keine "Me too"-Strategie zu einzelnen Wettbewerbern. Aber natürlich blenden wir gute Teilstrategien, die andere anwenden auch nicht aus. Wir haben aber hierbei durchaus den Anspruch, besser zu sein.

Unser Reichweitennetzwerk besteht aus mehreren Dimensionen und beinhaltet neben qualitativ hochwertigen „Breitenmedien“ wie Stern.de und n-tv auch die Leitmedien diverser Tätigkeitsbereiche wie z.B. Computerwoche und Horizont sowie hochspezialisierte kleinere Sites wie it-administrator.de, mittelstand.de, mxechange.de, tecchannel.de, PR Report, PC Welt oder hrcareer.de. Auf diesen Spezialsites wie auch den Tätigkeitsbereichs-Leitmedien ist das Angebot genau passend vorab eingegrenzt, auf Breitenmedien wie stern.de bieten wir natürlich unser gesamtes Angebot an. Der Sinn des Ganzen ist ja, dass unsere Kunden mit einer Schaltung bei JobScout24 automatisch in allen passenden Medien vertreten sind. Komplizierte Kombimodelle mit Einzelbepreisung dagegen überlassen wir dem Wettbewerb da sie u.E. dem Kunden zuviel Arbeit auflasten. Dies ist auch der Grund, warum wir mit unserem Angebot 7+ Anfang des Jahres unser Produktportfolio massiv vereinfacht haben. International kooperieren wir mit den länderspezifischen Marktführern. Dadurch können wir unseren deutschen Kunden die beste Leistung der jeweiligen nationalen Martkführer anbieten – flexibel und komfortabel aus einer Hand.  

Auch eine Channel- oder Branchenstrategie verfolgen wir nicht, da Bewerber doch eher in Tätigkeitsbereichen denken, die von uns angesprochene Zielgruppe aber oft vom Skill set auch auf verschiedene Bereiche „passt“. Ein Ingenieur z.B. ist jemand mit einer spezifischen Ausbildung, der aber nicht nur in technischen Bereichen sucht und gesucht wird, sondern aktuell auch stark für Marketing und Vertrieb. Eine Channelstrategie schränkt sowohl Kunden als auch Bewerber zu sehr ein und verhindert u.E. viele gute Matchings und „Denkanstöße“ für neue Herausforderungen.

Kurz gesagt ist unsere Strategie, mit „intelligenten“ flexiblen Produkten für Kunden und Bewerber sowie einer durchaus komplexen, aber sehr zielgerichteten Kommunikationsstrategie beide Seiten mit möglichst wenig Aufwand für die Kunden und Bewerber selbst optimal zusammen zu führen. Unternehmen können ihre Ausschreibungen bei uns platzieren und die passenden Bewerber finden diese auf Seiten, wo sie nicht in erster Linie nach Jobs suchen, sondern aus persönlichem/beruflichem Interesse unterwegs sind. Natürlich haben wir für „besonders anspruchsvolle“ Matchingaufgaben, wie z.B. das Zusammenführen von erfahrenen älteren Fachkräften mit Unternehmen wie der Wüstenrot, die genau solche Leute sucht, auch Spezialprodukte bzw. können diese durch die kurzen Wege einer in Deutschland ansässigen Firma auch flexibel für und mit unseren Kunden entwickeln. Auch dies ist ein großer Unterschied zwischen JobScout24 und unseren Wettbewerbern: Unsere Produkte und unsere Website werden von Leuten entwickelt, die im deutschen Markt zu Hause sind und dies ohne Abhängigkeit von einem Printverlag.

Crosswater Systems:
Nachdem Monster Deutschland eine breit angelegte Werbekampagne durchführte, folgt nun Jobscout24 als zweite Jobbörse mit einer TV- und Print-Medienkampagne. In Printanzeigen (z.B. im Spiegel) soll Jobscout24 als leistungsfähige Jobbörse und Alternative zu den herkömmlichen Headhuntern oder Personalberatern positioniert werden. Was steckt hinter dieser Werbekampagne, welche Resultate konnten sie bisher verzeichnen?

Jobscout24:
Unsere Offline-Kampagne ist die logische Fortsetzung der oben beschriebenen Online-Strategie in Medien wie Print, TV oder Radio: Via qualitativ hochwertigen Publikumstiteln, auf Fach- und Führungskräfte spezialisierten TV-Sendern sowie vielen sehr spezialisierten Fachtiteln wollen wir wechselbereite und erfahrene Fach- und Führungskräfte „im natürlichen Umfeld“ erreichen. Die Kampagne ist erst seit einigen Wochen im Markt, daher ist es noch zu früh für ein Ergebnis - aber die erste Tendenz ist sehr vielversprechend.

Crosswater Systems:
Jobscout24 war unter den großen Jobbörsen bisher eher im Mengengeschäft und der mittleren Preislage bei den Stellenanzeigen aktiv und verzeichnete Mitte Oktober 2005 knapp 21.700 Stellenangebote. Soll diese Strategie beibehalten werden oder sehen Sie hier eine Verlagerung der Marktposition von Jobscout24?

Jobscout24:
Wir sind genauso im Mengengeschäft wie unsere Wettbewerber. Natürlich braucht es eine gewisse Menge, um auch Innovation und Geschäftserweiterung finanzieren zu können. Aktuell steigern wir aber eher die Qualität des Angebotes an Stellenanzeigen und Bewerbern als die Menge. Dabei möchten wir durch möglichst effiziente Prozesse und Kostenbewusstsein das Preisniveau im Sinne unserer Kunden halten.

Crosswater Systems:
In der Kundengruppe der Konzernunternehmen hat sich die Arbeitgeber-Jobbörse „JobStairs“ neue Kunden erschlossen, als Siemens, EADS, RAG und  Roche Diagnostics neue Konzern-Mitglieder bei JobStairs wurden. Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hat im Oktober nahezu 400 Stellenanzeigen bei Jobscout24 platziert. Welche Auswirkungen auf das JobScout24-Geschäft erwarten Sie von dieser Maßnahme?

Jobscout24:
Jobstairs ist eine Ergänzung zu den kostenpflichtigen Karrieremärkten für Fach- und Führungskräfte. Zu einem Pauschalpreis schalten hier große Unternehmen vorrangig Einstiegspositionen und Positionen ohne Führungsverantwortung. Es ist sicher kein Zufall, dass alle diese Konzernmitglieder auch zusätzlich  kostenpflichtig bei den großen Karrieremärkten schalten. Jobstairs gibt es bereits seit vielen Jahren, der Markt für die Wettbewerber ist dennoch gewachsen. Wir sind zuversichtlich, dass EADS weiter bei uns inseriert und auch Siemens zählt zu unseren Kunden.

Crosswater Systems:
Während Monster Worldwide oder StepStone seit geraumer Zeit ein internationales Netzwerk mit eigenen Auslandsgesellschaften, Beteiligungen oder Kooperationspartner ausgebaut haben, hat Jobscout24 im internationalen Bereich erst vor kurzem begonnen, dieses Segment mittels Kooperationen mit anderen ausländischen Jobbörsen auszubauen, so beispielsweise in Osteuropa in Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei. Welche Vorteile ergeben sich hieraus für Arbeitgeber und  Bewerber?

Jobscout24:
Die einzelnen Arbeitsmärkte sind in ihrer Entwicklung, Kultur und aktuellem Stand sehr unterschiedlich. Das hat neben unterschiedlicher demografischer Entwicklung und unterschiedlicher staatlicher Intervention in den Arbeitsmarkt auch rein entwicklungsgeschichtliche Hintergründe. Es ist sehr schwierig, mit einem Headquarter in einem Land optimal auf die Bedürfnisse der jeweiligen Arbeitgeber und vor allem Arbeitnehmer eines anderen Landes in Produkt, Kommunikation und Preisgestaltung einzugehen. Ein Gesamtprodukt, -Webauftritt und Preismodell für alle Länder kann immer nur der kleinste gemeinsame Nenner sein. Wir wollen uns auf den deutschen Markt mit Entwicklung und Beratung vor Ort konzentrieren und das für den deutschen Markt beste Produkt abliefern. Unsere Partner sehen dies ebenso und sind nicht zuletzt deshalb die Nummer 1 oder 2 im jeweiligen Markt. Für international rekrutierende Unternehmen können wir somit aus einer Hand auf die jeweiligen Märkte bestens abgestimmte Produkte anbieten und so dem Kunden erheblichen Aufwand ersparen.

Crosswater Systems:
In einzelnen Bereichen berichten führende Online-Stellenmärkte über ein Anziehen des Arbeitsmarktes, speziell bei Ingenieuren, Vertriebs-Mitarbeitern oder IT-Spezialisten. Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht und wie sehen Sie die weitere Entwicklung des Arbeits- und Bewerbermarktes in Deutschland?

Jobscout24:
Der Arbeitsmarkt wird gern als homogene Masse gesehen. Tatsächlich gibt es sehr unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Qualifikationsstufen, Tätigkeitsbereichen und Regionen. Wir beobachten daher sehr intensiv jeden einzelnen Teilmarkt und richten darauf z.B. unsere Kommunikation aber auch die Auswahl unserer Partner sowie Kunden aus, um Ungleichgewichte zu vermeiden. Schon seit längerem werden wieder verstärkt Vertriebsmitarbeiter gesucht, in Bayern sind Produktmanager Mangelware, Online Marketing Manager gibt es deutschlandweit kaum und fähige SAP-Berater wurden die letzten Jahre schon händeringend gesucht. Insgesamt hat sich der „war of talent“ in den hochqualifizierten Bereichen wieder verstärkt, auch kleinere Unternehmen schreiben nun zunehmend online aus und die Wechselbereitschaft steigt weiter. Zu diesen Themen kann man sich übrigens bei JobScout24 kostenlos unsere zusammen mit dem Personalmagazin herausgegebenen Ratgeber unter www.jobscout24.de/download/PDF/presse/Praxisratgeber%2009-05.pdf  herunter laden!

Herr Hack, vielen Dank für das Interview.

14.12.2005 (ghk)

+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd. zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen, Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources Management. Die in den Firmen-Pressemitteilungen vertretenen Meinungen müssen nicht notwendigerweise mit der Redaktion von Crosswater Systems übereinstimmen +++