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Jacobs Krönung: Ende der Führungsturbulenzen?

24.11.2005 (Eigenbericht/ghk) Der weltgrößte Personalvermittler Adecco scheint nicht aus den Schlagzeilen zu kommen und meldet wieder einmal mehr Änderungen in der Führungsspitze des internationalen Konzern mit Domizil im schweizerischen Chéserex.

Mit der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse für das soeben abgeschlossene 3. Quartal 2005 kündigt das Unternehmen auch an, dass es zu einem Wechsel in der Führungsspitze kommt. Der aus einer Fusion der Zeitarbeits-Unternehmen Adia und ECCO entstandene Konzern firmierte zwar fortan unter einem einzigen Namen, Adecco, doch die Managementauffassungen der beiden Inhaber und deren Angehörigen wurden selten aufeinander abgestimmt und harmonisiert.

Philippe Foriel-Destezet Klaus J. Jacobs

So steht einerseits der aus der Bremer Kaffee-Dynastie Jacobs stammende Klaus Jacobs der Familie um Philippe Foriel-Destezet gegenüber - und beide versuchen, ihre Nachkommen oder Vertrauten in wichtige Management-Positionen des Konzerns zu verankern. Nun übernimmt der bisher zweitgrösste Aktionär, Klaus J. Jacobs, die Führung des Personaldienstleisters und dessen finanzielle Kontrolle.

Rückblende

Unternehmenskennzahlen
(3. Quartal 2005 im Vergleich zum 3. Quartal 2004):
bullet+16% Reingewinn
bulletUmsatz EUR 4.8 Milliarden, plus 7%
bullet6% Zuwachs im Bereich "General Staffing"
bullet12% zuwachs im Bereich "Professional Staffing"
bulletErträge aus Personalvermittlung +21%
bulletVerbesserung der Brutto-Marge um 20 Basispunkte auf 16.8%
bulletOperatives Ergebnis EUR 185 Mio, +6%
bulletNettogewinn EUR 119 Mio. +16%;
bulletGewinn pro Aktie EUR 0.64 (2004: EUR 0.55)
bulletÜber 6.000 Niederlassungen in 70 Ländern
bullet30.000 Beschäftige
bullet125.000 Kunden im Tagesdurchschnitt

Alles schien in geordneten Bahnen zu verlaufen, Adecco expandierte, steigerte Umsatz und Gewinnmargen und setzte durch Unternehmenszukäufe eine strategische Weichenstellung im Bereich der Fach- und Führungskräfte-Vermittlung durch.

Das operative Geschäft wurde von CEO Jérôme Caille geführt, einem engen Vertrauten und Protégé des Großaktionärs Foriel-Destezet.

Dann leistete sich die operative Führung um Caille ohne wirkliche externe Not einen folgenschweren Controlling- und Kommunikations-GAU, der weitreichende Folgen hatte.

Vor dem Hintergrund der früheren Bilanz-Skandale in US-amerikanischen Konzernen meldete Adecco, daß sich der Jahresabschluss des Konzerns aufgrund interner Buchhaltungsprobleme der US-Tochtergesellschaft verzögern würde. Die Investoren, die Börsenaufsicht und die Finanzwelt reagierten hypersensitiv, ein Kurssturz der Aktie war die unmittelbare Folge.

Börsenspiegel

Abbildung 2: Vergleich des Börsenkursverlaufs der letzten beiden Jahre. Adecco=ADO (blau), Manpower=MAN (rot) Standard & Poor-Index (grün)
Quelle: Yahoo Financials
Im Januar 2004 erlitt die Adecco-Aktie einen empfindlichen Kurssturz. Im Frühjahr 2005 verschlechterte sich der Börsenkurs parallel zur Kursentwicklung des Wettbewerbers Manpower. Während sich der Börsenindex S&P in den letzten zwei Jahren um 20% steigerte, blieb die Adecco-Aktie insgesamt über 40% hinter der allgemeinen Marktentwicklung zurück. Konkurrent Manpower schaffte im 2-Jahres-Vergleich immerhin ein ausgeglichenen Kursverlauf (Plus/Minus Null).

In der Folge wurde die Führung des Unternehmens stark kritisiert und Manager mussten ihren Hut nehmen. Nachdem sich nun im 3. Quartal 2005 das Geschäftsklima im wichtigsten Markt Frankreich (Rückgang des Operativen Gewinns um 18 %)  verschlechtert hatte, führte dies in der Folge zur heutigen Situation mit dem Führungswechsel zu Klaus J. Jacobs, der nun auch formal Jèrôme Caille an der Unternehmensspitze ablöst. Der frühere ABB-Chef Jürgen Dormann wurde zum neuen Vizepräsidenten des Verwaltungsrats ernannt, der bisherige Co-Präsident Philippe Foriel-Destezet tritt zurück, verbleibt aber im Verwaltungsrat.

In der deutschen Landesgesellschaft hat es bereits im Mai 2005 einen Führungswechsel gegeben, als der Geschäftsführer der Adecco Personaldienstleistungen GmbH, Elmar Hoff, nach 15 Jahren das Unternehmen verlassen hat. Von allen wichtigen Geschäftsregionen ist Frankreich nach wie vor Umsatzträger Nummer eins, Deutschland liegt mit einem Quartals-Umsatz von 97 Millionen Euro abgeschlagen an letzter Stelle.

Abbildung 1: Umsatzanteil wichtiger Geschäftsregionen
Quelle: Adecco

In Deutschland leiden die Geschäftschancen nachhaltig unter der hohen mittelfristigen Arbeitslosigkeit sowie den strukturell bedingten Einschränkungen (z.b. Arbeitnehmerüberlassungsgesetz - AÜG) einer flexiblen Beschäftigung. Im Bereich des Online-Recruiting übernahm Adecco den Marktführer Jobpilot, um ihn dann allerdings nach kurzer Zeit wieder für insgesamt 88 Millionen Euro (Bar sowie Aktienanteile) an Monster Worldwide zu verkaufen. Im Online-Stellenmarkt von Adecco Deutschland werden zur Zeit 1650 Stellenanzeigen veröffentlicht. Das Zeitarbeitsgeschäft wird in über 200 Niederlassungen in Deutschland unterstützt.

Weiterführende Links:

Ein Mann der ersten Stunde: Dr. Roland Metzger verlässt Jobpilot
http://www.crosswater-systems.com/ej_news_2003_01f_metzger.htm

Die Übernahme von Jobpilot durch Monster Worldwide bringt den Markt der Jobbörsen in Deutschland in Bewegung.  Während Adecco mit hausgemachten Problemen an allen Fronten kämpft, baut Monster Worldwide sein globales Karriere-Netz konsequent aus. Personaler müssen umdenken.
http://www.crosswater-systems.com/ej5003_e_monjob_1.htm

+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd. zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen, Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources Management. Die in den Firmen-Pressemitteilungen vertretenen Meinungen müssen nicht notwendigerweise mit der Redaktion von Crosswater Systems übereinstimmen +++