Arbeitsmarktlage für Ältere nach wie vor schwierig
Ältere Arbeitnehmer weisen im Vergleich zu jüngeren
Erwerbsgruppen eine weit unterdurchschnittliche
Beschäftigung auf: In Deutschland sind nur 40 Prozent
der 55- bis 64-Jährigen erwerbstätig. Bei den 25- bis
54-Jährigen liegt die Erwerbstätigenquote bei
80 Prozent, also doppelt so hoch. Die
Arbeitsmarktpolitik hat die Arbeitsmarktchancen Älterer
bisher nicht nachhaltig verbessern können, zeigt eine
neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB).
Die Arbeitsmarktsituation älterer Arbeitnehmer sei in
Deutschland nach wie vor unbefriedigend, schreiben die
Autoren der IAB-Studie. So konnten beim
Beschäftigungsniveau der 55- bis 64-Jährigen in den
letzten Jahren keine nennenswerten Fortschritte erzielt
werden. Die IAB-Bilanz der Arbeitsmarktpolitik für
Ältere fällt daher zwiespältig aus: Auf der einen Seite
wären in den letzten Jahren einige starke Anreize für
das vorzeitige Ausscheiden aus dem Erwerbsleben abgebaut
worden. Dies gelte vor allem für die Rentenversicherung.
Gleichzeitig bestünden aber mit dem Blockmodell bei der
Altersteilzeit und der so genannten 58er-Regelung
Gelegenheiten fort, vorzeitig aus dem Erwerbsleben
auszuscheiden. Die 58er-Regelung, also der erleichterte
Bezug von Arbeitslosengeld ohne dem Arbeitsmarkt
uneingeschränkt zur Verfügung zu stehen, hat seit 1998
sogar kontinuierlich an Bedeutung gewonnen.
Eher begrenzt seien bislang die Erfolge der
Aktivierungs- und Vermittlungsbemühungen zugunsten von
Älteren. Insbesondere mit dem JobAqtiv-Gesetz und den
Hartz-Reformen wären zwar einige innovative Instrumente
der Beschäftigungsförderung eingeführt worden,
beispielsweise die Entgeltsicherung für ältere
Arbeitslose bei Aufnahme einer niedriger entlohnten
Tätigkeit, der Sozialversicherungsbeitrags-Bonus für
Arbeitgeber bei Einstellung eines Arbeitslosen über 55
oder die Förderung der Weiterbildung beschäftigter
Personen. Allerdings konnten diese Instrumente bislang
noch keine nennenswerte Wirkung entfalten. Deshalb
bestehe nach wie vor erheblicher Handlungsbedarf zur
Aktivierung und Förderung der Beschäftigung Älterer.
Einerseits sollten nach Ansicht des IAB die gesetzlichen
Änderungen beim Leistungsbezug wie das Auslaufen der
58er-Regelung oder die Verkürzung der maximalen
Bezugsdauer des Arbeitslosengelds von 32 auf 18 Monate
konsequent umgesetzt werden, um die Möglichkeit des
vorzeitigen Ausscheidens mit längerfristigem Bezug des
Arbeitslosengelds auszuschließen. Sozialpolitisch sei
diese Möglichkeit zwar wünschenswert, sie würde aber
falsche Anreize für die Betriebe und Beschäftigten
setzen, so dass sie beschäftigungspolitisch
kontraproduktiv wirke. Notwendig sei auch eine Abkehr
vom Blockmodell in der Altersteilzeit. Parallel zu den
Veränderungen des Leistungsrechts müssten verstärkt
gezielte Vermittlungsaktivitäten für Ältere entwickelt
werden. Eine Verbesserung der Beschäftigungssituation
Älterer könne aber nur gelingen, wenn sich die
Personalpolitik der Betriebe der Notwendigkeit einer
längeren Erwerbstätigkeit im Lebensverlauf stelle. Dafür
seien veränderte arbeitsmarktpolitische
Rahmenbedingungen ein wichtiger Faktor. Appelle an die
Betriebe, mehr ältere Arbeitskräfte zu beschäftigen,
würden solange ins Leere laufen, wie die Anreize in die
entgegengesetzte Richtung wirken. Schlüssel für eine
langfristige Erhöhung der Lebensarbeitszeit ist nach
Einschätzung des IAB der Erhalt und die Anpassung von
beruflichen Qualifikationen über das gesamte
Erwerbsleben.
Die IAB-Studie kann unter
http://doku.iab.de/kurzber/2005/kb1605.pdf
abgerufen werden.
Quelle: IAB
[1.11.2005]
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