Arbeitsmarkt Klinikmanagement: Blindflug in der
Notfallaufnahme
In deutschen Notfallaufnahmen fehlt der kaufmännische
Überblick. 40 Prozent der Krankenhäuser verfügen über
keinerlei Instrumente für das kaufmännische Controlling.
Die Folge: Dem Klinikmanagement liegen wichtige Daten
über Finanzen, Personal und Prozesse nicht vor. Eine
wirtschaftliche Steuerung des Notfallaufnahmebereiches
ist nicht gewährleistet. Zu diesen Ergebnissen kommt
eine Studie über die Organisation der Notfallaufnahmen
in deutschen Krankenhäusern der Unternehmensgruppe
Steria Mummert Consulting.
Die Kostenkontrolle hat nach Einführung des
Fallpauschalen-Systems (Diagnosis-related Groups) an
Bedeutung gewonnen. Für die Einnahmen der Krankenhäuser
sind nicht mehr die Bettenzahl und die Belegung
entscheidend, sondern die Abrechnung erfolgt über die
Anzahl der behandelten Fälle. Dabei kommt der
Notfallaufnahme im Gesamtbetrieb des Krankenhauses eine
besondere Bedeutung zu. Gemessen an der Gesamtheit der
an der Studie beteiligten Krankenhäuser werden
durchschnittlich 17.000 Patienten im Jahr in der
Notfallaufnahme behandelt. Die überwiegende Mehrheit
wird dabei ambulant versorgt - nur jeder dritte Patient
wird stationär aufgenommen. Die ambulante
Notfallbehandlung stellt unter medizinischen und auch
Kostengesichtspunkten eine hohe Belastung für den
Gesamthaushalt der Klinik dar. Im Hinblick auf eine
effektive Patientenversorgung haben die Krankenhäuser
auf die herausragende Rolle der Notfallaufnahmen
reagiert. Rund 90 Prozent der Kliniken führen sie als
eigenständige Organisationseinheiten. Dem Patienten
kommen kürzere Entscheidungswege und eindeutig geregelte
Verantwortlichkeiten zugute. Die Kostenkontrolle
hingegen ist vergleichsweise unzureichend umgesetzt.
Bisher haben nur knapp 50 Prozent der Krankenhäuser ein
entsprechendes Kennzahlensystem im Einsatz. Von den
Häusern, die ohne Kennzahlensystem arbeiten, planen
weniger als die Hälfte (40 Prozent) eine künftige
Einführung.
Da die in der Notfallaufnahme durchschnittlich
erzielbaren Gewinne im Verhältnis zum Kostenaufwand eher
gering sind, ist die fehlende Kostentransparenz für das
Controlling des Gesamthaushalts eines Krankenhauses von
Nachteil. Ebenfalls negativ schlagen sich fehlende
Informationen bezüglich der Einlieferungsart eines
Patienten beim Erstkontakt mit der Notfallaufnahme
nieder. So haben etwa rund 18 Prozent der Krankenhäuser
keine Informationen darüber, wie viele Personen durch
Rettungsdienste in ihre Notfallaufnahme eingeliefert
wurden. Diese Patientengruppe ist für die Finanzierung
der Krankenhäuser von besonderer Bedeutung. Denn in der
Regel verbleibt ein Großteil von ihnen stationär im
Krankenhaus und begründet damit einen wichtigen
Deckungsbeitrag zur Kranken-hausfinanzierung.
Krankenhäuser mit der Absicht, Kennzahlensysteme
aufzubauen:
ja: 40,90 Prozent
nein: 54,55 Prozent
keine Angabe: 4,55 Prozent
Auf die Kostenkontrolle werden die Krankenhäuser künftig
auch mit Blick auf die ausgeprägte Konkurrenzsituation
achten müssen. Knapp 85 Prozent der Kliniken haben im
Umkreis von 50 Kilometern mindestens drei im Wettbewerb
stehende Notaufnahmen. Rund die Hälfte verfügt über
keinerlei Kooperationen, um die eigenen Ressourcen zu
schonen. Gerade in diesen Fällen ist die Nutzung eines
effektiven Kostenmanagements eine bedeutsame Option.
Diese Presseinformation basiert auf der aktuellen Studie
„Die Notaufnahme als strategischer Erfolgsfaktor eines
Klinikums“ von der Unternehmensgruppe Steria Mummert
Consulting. Insgesamt haben 53 Krankenhäuser an der
Befragung teilgenommen. Davon waren rund 36 Prozent
Häuser der Maximalversorgung und 57 Prozent Häuser der
Grund- und Regelversorgung. Unter sonstigen
Krankenhäusern mit 7 Prozent wurden zwei
Universitätskliniken befragt. Aufgeschlüsselt nach
Krankenhausgröße beträgt der Anteil an Häusern mit bis
zu 500 Betten rund 57 Prozent, rund 23 Prozent der
Krankenhäuser haben zwischen 500 und 1.000 Betten und
rund 20 Prozent verfügen über 1.000 bis 2.000 Betten.
[27.10.2005]
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