Leichte Besserung der Lage am Ausbildungsmarkt
Bilanz zum Abschluss des Berufsberatungsjahres 2004 /
2005
Die Lage am Ausbildungsstellenmarkt stellt sich am
Ende des Berufsberatungsjahres weniger angespannt dar
als vor einem Jahr. Es gab weniger nicht vermittelte
Bewerber (-3.200 auf 40.900) und weniger unbesetzte
Ausbildungsstellen (-700 auf 12.600). Entsprechend
kleiner ist die rechnerische Lücke zwischen Angebot und
Nachfrage nach Ausbildungsplätzen. Sie verringerte sich
um 2.400 auf 28.300.
Ausschlaggebend hierfür waren neben einer nur noch
geringfügig wachsenden Bewerberzahl die - trotz
schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen - erneut
großen Anstrengungen aller Partner des Nationalen Paktes
für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs, vielfältige
Angebote für alle Jugendlichen möglichst frühzeitig
bereit zu stellen. Im Bereich der Industrie- und
Handelskammern wurden in diesem Jahr bisher 33.200 neue
Ausbildungsplätze eingeworben, im Handwerk 18.500. Mit
51.700 neuen Ausbildungsplätzen wird die Paktzusage von
30.000 neuen Plätzen auch in diesem Jahr schon weit vor
Jahresende deutlich übertroffen. Auch bei den
Einstiegsqualifizierungen wird mit 29.000 Angeboten
(22.000 Angebote im IHK-Bereich und knapp 7.000 im
Handwerk) die Zielmarke von 25.000 bereits jetzt
übertroffen. Die Anstrengungen zur Mobilisierung
weiterer Ausbildungsplätze und Plätze für
Einstiegsqualifizierungen werden bis zum Jahresende
fortgeführt.
Der 30. September ist nicht der Schlusspunkt für die
Vermittlungsaktivitäten. Im Rahmen der
Nachvermittlungsaktion des Nationalen Paktes werden die
Arbeitsagenturen mit Unterstützung durch die regionalen
Kammern alles daran setzen, die noch unversorgten
Jugendlichen in Ausbildung zu vermitteln.
Alle Jugendlichen, die die Einladung zur gemeinsamen
Nachvermittlung durch Kammern und Arbeitsagenturen und
zu einem Kompetenzcheck wahrnehmen, erhalten ein
entsprechendes Angebot. Hierzu stehen 12.600 noch offene
Ausbildungsstellen, 24.800 noch unbesetzte Plätze für
Einstiegsqualifizierungen und weitere Ausbildungs- und
Qualifizierungsmöglichkeiten in Bund- und
Länderprogrammen sowie bei der Bundesagentur für Arbeit
zur Verfügung. Deshalb appellieren die Paktpartner an
alle Jugendlichen, die noch einen Ausbildungsplatz
suchen, dieses Angebot anzunehmen und den Einladungen
der Agenturen für Arbeit und der Kammern zur
Nachvermittlung zu folgen.
Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsverträge, die
bei den Industrie- und Handelskammern eingetragen worden
sind, liegt auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Damit
hält die durch den Pakt im Vorjahr erreichte Trendwende
trotz eines andauernden Beschäftigungsrückgangs an. Im
Handwerk konnte trotz eines Rückgangs der
Beschäftigtenzahl von rund 180.000 die
überdurchschnittlich hohe Ausbildungsquote von 10
Prozent weiter gehalten werden. Bei den Industrie- und
Handels- sowie den Handwerkskammern zusammen - in diesen
Bereichen werden 85 Prozent aller Ausbildungsverträge
abgeschlossen - wurden 418.300 betriebliche
Ausbildungsverträge eingetragen. Dass nicht das hohe
Niveau des Vorjahres erreicht werden konnte, ist auf die
anhaltende Rezession am Binnenmarkt zurückzuführen, die
zu Insolvenzen und Beschäftigungsverlusten geführt hat.
Für die Zahl aller Ausbildungsverträge ist auch die
Zahl der außerbetrieblichen Ausbildungsverträge zu
berücksichtigen. Gegenwärtig sind nach der
Geschäftsstatistik der BA insgesamt 39.500
außerbetriebliche Plätze besetzt
(Ausbildungsplatzprogramm Ost, ergänzende
Länderprogramme, BA-Plätze).
Der Ausbildungsstellenmarkt im Detail
Von Oktober 2004 bis September 2005 wurden den
Agenturen für Arbeit bundesweit 471.500
Ausbildungsstellen gemeldet, 48.400 weniger als im
gleichen Vorjahreszeitraum. In dieser Zeit haben
insgesamt 740.000 Bewerber die Arbeitsagenturen bei der
Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, nur
noch 4.600 (+0,6 Prozent) mehr als im Vorjahr. Diese
leichte Zunahme beruht auf gegenläufigen Entwicklungen
in West und Ost: einem noch anhaltenden Anstieg der Zahl
der Schulabgänger im Westen und einem deutlichen
Rückgang in den neuen Ländern. Erfreulicherweise ist die
Zahl der Bewerber aus früheren Schulentlassjahren kaum
noch gestiegen. Bei den nicht vermittelten Bewerbern
zeigt sich sogar ein deutlicher Rückgang der
„Altbewerber“.
Unterschiedlich entwickelte sich die
Ausbildungssituation in den Regionen: der Rückgang der
Bewerberzahlen führt in den neuen Ländern zu einer
Verbesserung der Bilanz, auch wenn die Relation von
nicht vermittelten Bewerbern zu unbesetzten Stellen hier
nach wie vor deutlich ungünstiger ist als in den alten
Ländern. Hier kommen rechnerisch immer noch 13 nicht
vermittelte Bewerber auf eine unbesetzte Stelle. Im
Westen beträgt dieses Verhältnis 2,5 : 1.
Insgesamt konnten bis zum 30. September 2005 mehr als
95 Prozent der Bewerber versorgt werden - wiederum mehr
als in den Vorjahren. Dabei haben sich insbesondere die
neuen Einstiegsqualifizierungen (EQJ) als eine sinnvolle
Brücke in die Ausbildung erwiesen: Insgesamt 7.800
Jugendliche aus dem Bewerberkreis des laufenden
Berichtsjahres begannen eine betriebliche
Einstiegsqualifizierung. Nach der Geschäftsstatistik der
BA haben 360.400 der bei der BA gemeldeten Bewerber eine
betriebliche Berufsausbildung aufgenommen (rd. 3.000
weniger als 2004). In alternative schulische oder
sonstige Angebote mündeten weniger Jugendliche als im
Vorjahr ein: weitergehende Schulen (132.100),
berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (33.200).
Weiterhin zugenommen hat dagegen die Zahl derer, die
eine Arbeit aufgenommen haben bzw. suchen (82.600). Ein
großer Teil der Jugendlichen, die eine Alternative
gewählt haben, ist aber weiterhin an einer
Ausbildungsstelle interessiert (47.200).
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