Rund 400.000 Leiharbeiter in Deutschland
Im Jahr 2004 gab es in Deutschland rund 400.000
Leiharbeiter. Das entspricht einem Anteil von
1,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung (IAB). Während die
Nutzungsintensität der Leiharbeit Ende der 90er Jahre
noch erhebliche Unterschiede zwischen den alten und
neuen Bundesländern aufwies, haben sich die
Leiharbeitsquoten seitdem angeglichen, so dass heute
kaum noch Unterschiede bestehen. Wachstumsmotor für
Leiharbeit in den alten Bundesländern ist nach wie vor
die Nachfrage von Betrieben des verarbeitenden Gewerbes
mit hohem Wettbewerbs- und Kostendruck. Das Wachstum der
Leiharbeit in den neuen Bundesländern ist hingegen auf
die gestiegene Nachfrage aus dem Dienstleistungssektor
zurückzuführen, so das IAB.
Die Leiharbeitsbranche ist immer noch primär in großen
Ballungsgebieten angesiedelt. Der Analyse der Nürnberger
Arbeitsmarktforscher zufolge ist aber eine
"Suburbanisierung" im Bereich der Leiharbeit
festzustellen: Von der Wachstumsdynamik der Leiharbeit
profitieren insbesondere Regionen in der Umgebung der
Ballungsgebiete.
In den 90er Jahren hat die Leiharbeit hohe Zuwächse
erzielt. Die Zahl der Leiharbeiter ist von 121.000 im
Jahr 1993 auf 357.000 im Jahr 2001 gestiegen. Ab 2001
war die Entwicklung dagegen wechselhaft: Bedingt durch
die konjunkturelle Entwicklung ist die Zahl der
Leiharbeitnehmer im Jahr 2003 auf 349.000 gefallen. Beim
kräftigen Anstieg auf 400.000 im Jahr 2004 spielen die
Einführung der Personal-Service-Agenturen, vor allem
aber die konjunkturelle Erholung eine Rolle. Gleichwohl
kommt der Leiharbeit mit einer Quote von 1,5 Prozent an
allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in 2004
im Vergleich etwa zur befristeten Beschäftigung von
Arbeitern und Angestellten mit ca. 8 Prozent eine
vergleichsweise geringe Bedeutung zu.
Die durchschnittliche Beschäftigungsdauer der
Leiharbeitnehmer ist auffallend kurz. So waren im Jahr
2003 12 Prozent aller Leiharbeitsverhältnisse kürzer als
eine Woche, 48 Prozent der Leiharbeitsverhältnisse
hatten nur zwischen einer Woche und drei Monaten
Bestand. Leiharbeit wird offenbar nach wie vor primär
zur Kompensation von meist unerwarteten und
kurzfristigen Auftragsschwankungen genutzt.
Zu den intensiven Nutzern von Leiharbeit zählen unter
anderem große Automobilhersteller und deren
Zulieferbetriebe sowie Betriebe in der Luft- und
Schifffahrtsindustrie. In landwirtschaftlich und
touristisch geprägten Gebieten wie dem Bayrischen Wald,
Garmisch-Partenkirchen, Bad Reichenhall, Bad Tölz und
den nordfriesischen Inseln finden sich dagegen nur
vergleichsweise wenig Leiharbeitnehmer. Eine Erklärung
könnte sein, dass insbesondere das Tourismusgewerbe
sowie die Landwirtschaft in Deutschland stärker auf
Saisonarbeiter, geringfügig Beschäftigte und Aushilfen
als kostengünstiges Instrument der Flexibilisierung
zurückgreifen. In den Niederlanden dagegen würden auch
diese temporären Jobs von Leiharbeitnehmern übernommen,
schreiben die Autoren der IAB-Studie.
Internetadresse des IAB-Kurzberichts "Flexibilität des
Arbeitsmarkts: Entwicklung der Leiharbeit und regionale
Disparitäten":
http://doku.iab.de/kurzber/2005/kb1405.pdf
Quelle:
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
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