Deutsche Kliniken umgarnen Patienten mit mehr Service
Der personelle Aderlass in deutschen Krankenhäusern
scheint zunächst gestoppt. 28 Prozent der
Krankenhausentscheider planen in den kommenden zwölf
Monaten sogar mit mehr Personal. 2004 war nur jeder
zehnte Klinikverantwortliche bereit, neue Mitarbeiter
einzustellen. Mit dem zusätzlichen Personal ist wegen
der in vielen Häusern geplanten Umstellung des
ärztlichen Bereitschaftsdiensts auf Schichtdienstmodelle
zu rechnen. Durch mehr Serviceorientierung kämpfen die
Krankenhäuser gleichzeitig um neue Patienten. Der Grund:
Mit der Einführung der einheitlichen Pauschale pro Fall
rechnen die Kliniken nun nach der Anzahl behandelter
Patienten und nicht pro Bett und Belegungstag ab. Zu
diesem Ergebnis kommt die Studie „Krankenhaus Trend“,
die im Auftrag der Unternehmensgruppe Steria Mummert
Consulting in Kooperation mit der Fachzeitschrift
„Klinik-Management Aktuell“ und mit Unterstützung des
Spezialisten für Umfrage- und
Beschwerdemanagementsoftware Inworks.
Die Klinikentscheider haben erkannt: Immer häufiger
entscheiden sich Patienten für das Krankenhaus mit dem
besten Service. Deshalb investiert fast jedes neunte
Haus in Kundenbindungsprogramme. Drei Viertel der
Kliniken setzen dabei auf IT-Unterstützung, um sich noch
besser auf die Versorgung der Patienten konzentrieren zu
können. Mehr als jedes vierte Haus gibt in den kommenden
drei Jahren erheblich mehr Geld für moderne
Kundenbeziehungs- und Beschwerdemanagementsoftware aus.
Das Ziel: die Leistungen stärker an die Bedürfnisse der
Patienten anzupassen. Mehr als 70 Prozent wollen sich
stärker von der Konkurrenz abheben und halten Ausschau,
welche zusätzlichen Wahlleistungen sie ihren Patienten
anbieten können.
Seit der Gesetzgeber diskutiert, Prävention
möglicherweise als vierte Säule im Sozialsystem zu
verankern, gehen viele Klinikverantwortliche dazu über,
Vorbeugemaßnahmen als Servicedienstleistung in ihr
Leistungsangebot aufzunehmen. Fast zwei Drittel wollen
ihre Patienten darin schulen, Krankheiten vorzubeugen
und früher zu erkennen. Mehr als die Hälfte der
Hospitäler plant, eine Ernährungsberatung während des
Krankenhausaufenthalts anzubieten. Spezielle
Präventionsprogramme, beispielsweise gegen Rücken- oder
Hauterkrankungen, sind für mehr als 40 Prozent der
Befragten mögliche Zusatzleistungen.
Handlungsfelder für Kliniken auf dem Gebiet der
Prävention (Prozentwerte)
Patientenschulung/-aufklärung: 61,8 Prozent
Ernährungsberatung: 54,1
Angebote der Individualprävention: 44,1 Prozent
Unfallvermeidung: 42,4 Prozent
Verbesserung der Medikamenten-Compliance: 39,4 Prozent
Verringerung der Fehlzeiten der Mitarbeiter: 38,8
Prozent
Suchtprävention: 30,6 Prozent
Prävention ist nicht Aufgabe der Kliniken: 20 Prozent
Sonstige: 4,7 Prozent
Um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen, die
Qualität der Klinikleistungen transparenter zu machen,
planen 90 Prozent der Krankenhäuser Mehrausgaben beim
Qualitätsmanagement ein. In der Regel fließen diese
Investitionen in die Vorbereitung einer
QM-Zertifizierung. Ebenfalls mehr als 90 Prozent der
befragten Krankenhausentscheider planen zudem
Investitionen in die ambulante Behandlung,
beispielsweise ambulante OP-Zentren, sowie Kooperationen
mit niedergelassenen Ärzten, um die Kapazitäten ihrer
Häuser noch effektiver zu nutzen und den
Patientenzustrom zu sichern.
Auch die Zusammenarbeit mit anderen Krankenhäusern wird
immer wichtiger. Nahezu jeder Entscheider will in
Zukunft teilweise oder stark mit anderen Häusern
kooperieren. Der Trend der Spezialisierung und
Konzentration des Leistungsportfolios setzt sich fort.
Viele Kliniken suchen beispielsweise Partnerschaften mit
Rehakliniken, um die reibungslose Versorgung ihrer
Patienten auch im Anschluss an die stationäre Behandlung
gewährleisten zu können. Durch die Abwicklung der
Leistungen über Partnereinrichtungen werden die
Kapazitäten aller Beteiligten fachspezifisch optimal
ausgelastet und die Kosten so gering wie möglich
gehalten.
Geplante Investitionen der Kliniken bis 2007
(Prozentwerte)
Kundenbindung: nicht investieren (10,4 Prozent),
investieren (44,8 Prozent), stark investieren (44,8
Prozent)
DRG-Controlling/Kostenträgerrechnung: nicht investieren
(14,3 Prozent), investieren (48,1 Prozent), stark
investieren (37,6 Prozent)
Ambulante Behandlung: nicht investieren (8,8 Prozent),
investieren (59,6 Prozent), stark investieren (31,6
Prozent)
Qualitätsmanagement: nicht investieren (10,3 Prozent),
investieren (60,3 Prozent), stark investieren (29,4
Prozent)
Neue Geschäftsfelder: nicht investieren (28,8 Prozent),
investieren (46,2 Prozent), stark investieren (25,0
Prozent)
Kooperationen: nicht investieren (19,1 Prozent),
investieren (59,6 Prozent), stark investieren (21,3
Prozent)
Labor- und Medizintechnik: nicht investieren (28,6
Prozent), investieren (57,9 Prozent), stark investieren
(13,5 Prozent)
Maßnahmen zur Kundenbindung haben derzeit sogar Vorrang
vor Investitionen in neue medizinische Geräte. Immer
weniger Führungskräfte in den Krankenhäusern verwenden
das knappe Budget, um neue Labor- und Medizintechnik
anzuschaffen. 29 Prozent wollen künftig keine
zusätzlichen Mittel für die medizinische Versorgung
ausgeben. Nur 14 Prozent der Führungskräfte planen
höhere Ausgaben für neue Medizintechnik.
Die Presseinformation basiert auf der aktuellen Studie
„Krankenhaus Trend“ der Unternehmensgruppe Steria
Mummert Consulting und der Fachzeitschrift „KlinikManagement
Aktuell“. In einer Online-Befragung wurden zwischen
April und Mai 2005 insgesamt 179 Fach- und
Führungskräfte aus dem Gesundheitswesen zu ihren
Investitionsplänen für das laufende Jahr interviewt.
+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd.
zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen,
Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources
Management. Die in den Firmen-Pressemitteilungen
vertretenen Meinungen müssen nicht notwendigerweise mit
der Redaktion von Crosswater Systems übereinstimmen +++