Kürzere
Fortbildungen zeigen ebenfalls positive, wenn auch etwas
geringere Beschäftigungswirkungen: Die
Wahrscheinlichkeit, Arbeit zu haben, ist in
Westdeutschland bei ehemaligen Teilnehmern 4 Jahre nach
der Weiterbildung immerhin um 5 bis 9 Prozent höher als
bei vergleichbaren Personen, die keine Fortbildung
absolviert haben.
Etwas andere Ergebnisse
zeigen sich, wenn die Netto-Beschäftigungseffekte
kumuliert betrachtet werden. Dabei wird - differenziert
nach Weiterbildungsteilnehmern und Nicht-Teilnehmern -
die Dauer der Beschäftigung bzw. der Arbeitslosigkeit
über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg addiert
("kumuliert"). Hier schneiden die kürzeren Fortbildungen
zunächst besser und die längeren Umschulungen erst
einmal ungünstiger ab. Wegen des anfänglichen Effekts
der verringerten Suchintensität werden nämlich die
positiven Beschäftigungseffekte insbesondere bei
längeren Maßnahmen erst im Laufe von durchschnittlich 4
Jahren sichtbar. Bei früheren Studien waren die
untersuchten Zeiträume noch zu kurz, um die positiven
Beschäftigungswirkungen von längeren Maßnahmen auch bei
dieser Betrachtungsweise zu erfassen.
Im Auftrag des IAB haben
Michael Lechner, Ruth Miquel und Conny Wunsch von der
Universität St. Gallen jetzt erstmals einen Zeitraum von
bis zu acht Jahren analysiert. Danach erhöhen
Weiterbildungen langfristig die
Beschäftigungsaussichten.
Bei ostdeutschen Frauen
zum Beispiel führten Umschulungen dazu, dass bei den
Teilnehmerinnen die Wahrscheinlichkeit, eine
Beschäftigung zu finden, um 25 Prozent höher lag als bei
vergleichbaren Nichtteilnehmerinnen.
Bei ostdeutschen Männern
wurde der positive Effekt allerdings dadurch überlagert,
dass in der ersten Hälfte der 90er Jahre viele
Arbeitslose in Bauberufe umgeschult wurden. Mitte der
90er Jahre kam der Bauboom in Ostdeutschland zum
Erliegen. Die Arbeitslosenquoten in den Bauberufen, die
1993/1994 noch deutlich unterdurchschnittlich waren,
stiegen bis zum Jahr 2002 auf über 30%, so dass sich
dort die Beschäftigungschancen rapide verschlechtert
haben.
Die Studie
für Westdeutschland ist unter
http://doku.iab.de/discussionpapers/2005/dp0305.pdf
im Internet veröffentlicht. Die Studie für
Ostdeutschland hat die Internetadresse
http://doku.iab.de/discussionpapers/2005/dp1405.pdf.
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