Crosswater Job Guide
Pressestimmen

 

 

 

 
 

Humankapital mit MINT-Qualifikation entscheidend für Wirtschaftswachstum

Hannover, 11. April 2005.
Humankapital spielt für den Technikstandort Deutschland eine große Rolle. Es ist daher ein zentraler Ansatz des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, den Faktor Bildung aus ökonomischer Sicht zu betrachten und dessen Rolle für Beschäftigung und Wirtschaftswachstum zu betonen. Naturgemäß kommt in diesem Zusammenhang der ingenieurwissenschaftlichen Humankapitalbildung eine besondere Bedeutung zu. Deshalb gilt der Entwicklung des Ingenieurangebots unsere besondere Aufmerksamkeit.

Dr. Hans-Peter Klös

Dr. Hans-Peter Klös, Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln

Anlässlich der diesjährigen Hannover-Messe äusserte sich Dr. Hans-Peter Klös, Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, über diesen wichtigen zentralen Faktor für das Wirtschaftswachstum.  

Eine Fülle von Forschungsergebnissen der neueren Wachstumstheorie zeigt, dass dem Faktor Humankapital eine Schlüsselrolle für das Wachstumspotenzial einer Volkswirtschaft zukommt. Zusätzliche Bildungsanstrengungen der Bevölkerung führen zu mehr Wirtschaftswachstum. Dabei sind sowohl die Anzahl der Hochqualifizierten als auch die Qualität der Ausbildung von Bedeutung. Deshalb ist gerade die Ausstattung mit so genannten MINT-Qualifikationen - darunter werden Hochschulabsolventen oder Meister in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik verstanden - für die Innovationskraft und damit auch für die Wachstumschancen einer Volkswirtschaft von großer Bedeutung.

Eine Studie der OECD zeigt deutlich, dass Deutschland in der letzten Dekade im Unterschied zu anderen Volkswirtschaften nahezu keine Wachstumsbeiträge mehr aus der Verbesserung seines Humankapitals gezogen hat. Der gleiche Befund gilt für die Entwicklung der Arbeitszeit, der Erwerbstätigenquote sowie der demografischen Struktur der Bevölkerung. Lediglich die Entwicklung der Stundenproduktivität hat nennenswerte Wachstumsbeiträge geleistet. Die Komponentenzerlegung der OECD verdeutlicht, welcher Anteil der Produktivitätssteigerung auf eine Verbesserung der Qualifikationsstruktur der Bevölkerung zurückzuführen ist. Gerade hier hat Deutschland in den letzten 10 Jahren an Boden verloren. Während andere Volkswirtschaften den Anteil der Hochqualifizierten deutlich steigern konnten, stagniert Deutschland.

MINT-Ersatzquoten verschlechtern sich

Ein Blick auf die für die Innovationsfähigkeit besonders wichtigen technischen Qualifikationen verdeutlicht dies. Nach unseren Berechnungen dürfte der demografische Wandel zu einem Engpass bei tertiären MINT-Qualifikationen führen. Während gegenwärtig auf eine ältere Person im Alter zwischen 55 und 64 Jahren mehr als eine jüngere Person zwischen 25 und 34 Jahren kommt, wird sich dieses Verhältnis ab 2020 auf etwa 0,6 verschlechtern. Der bereits jetzt in unserer Umfrage von mehr als einem Viertel der Unternehmen beklagte Fachkräftemangel dürfte spätestens dann eine Mehrheit der Unternehmen vor Schwierigkeiten stellen.

MINT-Lücke im internationalen Vergleich
Schon jetzt ist die Ausgangslage im internationalen Vergleich nicht befriedigend. Die Zahl der Hochschulabsolventen in den MINT-Fächern ist zwischen 1998 und 2002 in Deutschland bezogen auf die Zahl der 25-bis 34-jährigen Erwerbspersonen in etwa konstant geblieben. Andere wirtschaftlich erfolgreiche Nationen konnten die Zahl der MINT-Absolventen in diesem Zeitraum deutlich steigern. In Finnland, Großbritannien, Frankreich und Australien kommen auf 100.000 Erwerbspersonen zwischen 25 und 34 Jahren mehr als doppelt so viele Hochschulabsolventen eines Jahrgangs. Diese Lücke wird zudem größer.

Sinkende Ingenieurabsolventenzahlen in Deutschland im internationalen Vergleich
Die Zahl der Hochschulabsolventen in den Ingenieurwissenschaften ist in Deutschland zwischen 1998 und 2002 um etwa 18 Prozent gesunken. In der gleichen Zeit nahm die Zahl der Absolventen in der Mehrzahl der OECD-Länder deutlich zu. Um mehr als ein Drittel stieg die Zahl in Finnland, in Polen um 41 Prozent, in Österreich um 44 Prozent und in Schweden sogar um 68 Prozent. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist es deshalb wichtig, den Anteil der Hochschulabsolventen in den Ingenieurwissenschaften zu steigern.

Geringer Frauenanteil in MINT-Fächern
Besonders gilt es deshalb, das Potenzial an Frauen besser für die technischen Fächer zu mobilisieren. Im Vereinigten Königreich, Frankreich, Schweden und den USA liegt der Anteil der Frauen an den technischen Hochschulabsolventen bei über 35 Prozent. Mit 27 Prozent liegt Deutschland hier unter dem internationalen Durchschnitt.

Neue Chancen durch Bachelor- und Masterstudiengänge

Bachelor- und Masterstudiengänge bieten aus Sicht des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln gute Möglichkeiten, die Zahl der Hochschulabsolventen in Deutschland zu steigern und so die Auswirkungen des demografischen Wandels besser in den Griff zu bekommen. Ein wichtiger Vorteil dieser konsekutiven Studiengänge besteht darin, dass sie den Studierenden mehrere Optionen bieten: Ein Bachelorabsolvent hat die Option, mit dem Master eine weitere Qualifikation zu erwerben, diese aber zeitlich zu verschieben oder sie auch in einem anderen Fach zu erwerben. In der Praxis kann man damit gleich zwei zentralen Problemen der derzeitigen Akademikerausbildung in Deutschland begegnen: Zum einen kann der Ingenieurarbeitsmarkt besser atmen - Zyklen bei Absolventen lassen sich in einem gestuften System eher vermeiden. Zum anderen haben gerade Akademikerinnen ein breiteres Zeitfenster, um Beruf, Familie und Studium zu vereinbaren.

Bachelor- und Masterstudiengänge werden in unserer Umfrage zur Deckung des Ingenieurbedarfs von den befragten Unternehmen bereits jetzt akzeptiert. Auf die Frage, ob die Unternehmen ihren Bedarf an Ingenieuren in der Zukunft durch Bachelorabsolventen decken wollen, antwortete eine Mehrheit von 53 Prozent, dass sie dies zumindest teilweise vorhaben. Besonders hoch ist die Akzeptanz bei den befragten Unternehmen der Branchen I&K, Energie/Wasser und Maschinenbau. Eher skeptisch werden die Absolventen von der Baubranche betrachtet.

Dies lässt sich vor allem dadurch erklären, dass die Akzeptanz der Absolventen stark davon abhängt, inwieweit sich die Unternehmen mit den neuen Abschlüssen bereits auseinander gesetzt haben. Bei kleinen Unternehmen, die bisher eher wenig Erfahrungen mit Bachelor- oder Masterabsolventen sammeln konnten, liegt die Zustimmungsrate zur Deckung des Ingenieurbedarfs bei knapp 40 Prozent. Von den Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern waren es aber knapp 70 Prozent der Unternehmen, die ihren Bedarf zukünftig vorrangig oder teilweise durch Bachelorabsolventen decken wollen.

Zusammenfassung:
 

Die demografische Entwicklung und die Bildungsstagnation drohen, die Wachstumsperspektiven in Deutschland zu belasten und einen spürbaren Mangel an qualifizierten Fachkräften nach sich zu ziehen.

Im internationalen Vergleich ist die Absolventenzahl bei Mathematikern, Informatiken, Naturwissenschaftlern und Technikern in Deutschland deutlich zu niedrig. Deutschland fällt bei diesem wichtigen Innovationsindikator zurück.

Bachelor- und Masterstudiengänge bieten gegenüber dem bisherigen System erhebliche Vorteile für Studierende. Die Akzeptanz für diese Abschlüsse seitens der Unternehmen ist auch im Ingenieurbereich vorhanden und nimmt mit steigender Unternehmensgröße zu.

Quelle: VDI / Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd. zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen, Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources Management. Die in den Firmen-Pressemitteilungen vertretenen Meinungen müssen nicht notwendigerweise mit den Auffassungen der Redaktion von Crosswater Systems übereinstimmen +++