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Niedriglohnsektor

Aufstiegschancen für Geringverdiener haben sich verschlechtert

Mehr als 17 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten in Deutschland gehören zu den Geringverdienern. Eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt: Die Quote ist seit Ende der 90er Jahre gestiegen - und immer weniger Geringverdiener schaffen den Aufstieg in eine besser bezahlte Position.

Nur eine Minderheit der Geringverdiener konnte innerhalb von fünf Jahren in bessere Verdienstpositionen gelangen. Zehn Jahre zuvor hatten deutlich mehr Geringverdiener innerhalb von fünf Jahren den Sprung über die Niedriglohnschwelle geschafft, zeigt ein Vergleich der Zeiträume von 1986 bis 1991 und von 1996 bis 2001. Betrachtet wurden dabei nur Personen, die am Beginn wie am Ende der Fünf-Jahres-Zeiträume vollzeitbeschäftigt waren. Während im Zeitraum von 1986 bis 1991 mehr als die Hälfte der Geringverdiener die Niedriglohnschwelle überschreiten konnte, glückte dies im Zeitraum von 1996 bis 2001 nur einem Drittel.

Dass die Aufstiegsmobilität der Niedriglohnbeschäftigten in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist, stellt auch im internationalen Vergleich eine Besonderheit dar. Laut einer OECD-Untersuchung für den Zeitraum von 1986 bis 1991 lag die Aufstiegswahrscheinlichkeit von westdeutschen Geringverdienern damals noch ungefähr im EU-Durchschnitt - und weit höher als in den USA. Die EU hat eine ähnliche Analyse für 12 EU-Länder und für die Jahre 1995 bis 2001 wiederholt und kommt zu dem Befund: Deutschland ist nunmehr das Schlusslicht. In allen anderen untersuchten Ländern ist die Aufstiegswahrscheinlichkeit höher.

Die Zahl der Betroffenen nimmt zu

Während 1996 nur 15,8 % der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Deutschland dem Niedriglohnbereich zuzuordnen waren, lag deren Anteil im Jahr 2001 bereits bei 17,4 %. Seit Ende der 90er Jahre liegt die Größe des deutschen Niedriglohnsektors leicht über dem EU-Durchschnitt. In der EU ist der Anteil der Geringverdiener in Großbritannien am höchsten; noch wesentlich höher ist er allerdings in den USA.

IAB sieht Risiko der Niedriglohnarmut

Angesichts der in Deutschland abnehmenden Chancen der Geringverdiener, den Niedriglohnbereich zu verlassen, sehen die IAB-Forscher ein wachsendes Risiko der Niedriglohnarmut. Der Niedriglohnbereich könne so für viele Betroffene zur "Niedriglohnfalle" werden. Die Schaffung von mehr Niedriglohnjobs sei dennoch nicht unbedingt abzulehnen: In diesem Bereich könnten zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, die es sonst nicht gäbe. Außerdem könne auch ein dauerhafter Niedriglohnjob die bessere Alternative zur Langzeitarbeitslosigkeit sein.

Niedriglohnschwelle lag 2001 bei 1630 Euro

Wie in vielen international vergleichenden Analysen wurde in der IAB-Studie die Niedriglohnschwelle bei 2/3 des nationalen Medianlohns angesetzt. Der Medianlohn ist ein "Durchschnittslohn", allerdings nicht im Sinne eines arithmetischen Durchschnitts: Die Hälfte aller Beschäftigten verdient mehr, die andere Hälfte weniger als den Medianlohn. Dieser Definition folgend lag die deutsche Niedriglohnschwelle im Jahr 2001 bei 1630 Euro brutto. Überstunden, Prämien, Weihnachts- und Urlaubsgeld sind darin anteilig enthalten. Für die Jahre nach 2001 gibt es noch keine Daten, die sichere Aussagen zum Niedriglohnsektor zulassen.

Die IAB-Studie kann unter http://doku.iab.de/kurzber/2005/kb0305.pdf abgerufen werden.

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
90327 Nürnberg

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