Neugründungen: weniger Lohn, mehr Fluktuation
Unterschiede zwischen Neugründungen und älteren
Betrieben verschwinden aber nach wenigen Jahren
Neu gegründete Betriebe zahlen zunächst niedrigere
Löhne, sind seltener tarifgebunden und haben eine höhere
Personalfluktuation als vergleichbare ältere Betriebe.
Innerhalb von wenigen Jahren verschwinden die
Unterschiede jedoch weitgehend, zeigt eine aktuelle
Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB).
In
Westdeutschland lagen im Jahr 1997 die Löhne in neu
gegründeten Unternehmen um rund 9 Prozent unter den
Löhnen der etablierten Firmen, in Ostdeutschland um etwa
6 Prozent. Innerhalb von vier bis fünf Jahren gleichen
sich die Löhne jedoch weitgehend an.
Aufgrund der geringen Finanzkraft von Neugründungen sind
niedrige Löhne in der Startphase nicht verwunderlich. Zu
diesem Zeitpunkt gibt es auch noch keine Lohnzuschläge
wegen längerer Betriebszugehörigkeit. Ob Neugründungen
ihr Personal außerdem mehr als etablierte Betriebe aus
dem Kreis von Berufsanfängern und Arbeitslosen
rekrutieren, wird derzeit noch untersucht.
Neu
gegründete Betriebe sind zunächst auch seltener
tarifgebunden, da sie üblicherweise klein sind und damit
weniger Vorteile durch eine Tarifbindung haben. 1997
waren nur 39 Prozent der neu gegründeten westdeutschen
Betriebe tarifgebunden - im Gegensatz zu 59 Prozent der
etablierten Unternehmen. In Ostdeutschland, wo die
Tarifbindung generell niedriger ist, zeigen sich
ähnliche Effekte. Der Grad der Tarifbindung der jungen
Unternehmen steigt zwar mit der Zeit, allerdings bleiben
die Unterschiede im betrachteten Zeitraum von fünf
Jahren hier bedeutsam.
Neugründungen weisen zudem eine höhere
Personalfluktuation auf: Die Fluktuationsrate lag bei
Neugründungen in Westdeutschland bei 39 Prozent und in
Ostdeutschland bei 42 Prozent der durchschnittlichen
Beschäftigtenzahl. Sie ist damit um bis zu ein Drittel
höher als in etablierten Betrieben.
Die
höhere Fluktuation beruht auf mehreren Faktoren: Meist
können - wie geschildert - nur geringere Löhne als
marktüblich gezahlt werden. Wegen der mangelnden
Erfahrung des Gründers bei Einstellungen kommt es
häufiger zu Vertragsauflösungen, bis der passende
Mitarbeiter gefunden ist. Zudem können neu gegründete
Betriebe offene Stellen zunächst noch nicht durch
Umsetzungen oder Weiterqualifizierung besetzen, da sie
über keinen entsprechenden Personalstamm verfügen.
Infolge ihrer geringeren Finanzkraft sind Neugründungen
auch seltener in der Lage, Personal bei
Nachfrageschwankungen zu halten.
Die
Fluktuation unterscheidet sich jedoch schon nach drei
Jahren im Westen und nach vier Jahren im Osten nicht
mehr signifikant von der älterer Betriebe. Neugründungen
brauchen also nur eine relativ kurze Zeit, um eine
Arbeitsplatzstabilität zu erreichen, die der von
etablierten Betrieben entspricht.
Die
IAB-Studie "How fast do newly founded firms mature?" ist
unter
http://doku.iab.de/discussionpapers/2005/dp0205.pdf
online abrufbar.
Quelle:
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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