«Man findet im Web widersprüchliche Informationen, wo
immer man als Bewerber nachliest. Warum sollten gerade
Sie, Herr Winkler, Recht haben?»
Die meisten Stories von der Job- oder Wohnungssuche
handeln vom unverschämten Glück, vom unglaublichen
Zufall, vom Seltsamerweise-hat-es-dennoch-Geklappt. Oder
sie gehen so: «Ich habe nichts unversucht gelassen und
habe alle guten Ratschläge befolgt. Ich bin beim
Vermieter mit dem extra angemieteten Statuswagen
vorgefahren. Ich habe vor meiner Bewerbungsaktion sogar
noch extra über einen Kurs mein IT-Wissen aufgefrischt.
Nichts von alldem hat gefruchtet.»
Bewerber wie Wohnungssuchende können aus derlei
Erzählungen zu Recht schließen, dass mit ein bisschen
Glück irgendwie alles geht. Doch nur im Großen und
Ganzen ist alles möglich. In jedem einzelnen Fall tut
man gut daran, der guten und bewährten Praxis zu folgen.
Warum, erklärt uns die altjapanische Weisheit von den
vier Schwingen. Den Bewerber tragen ans Ziel:
* seine Kunst, das Eisen zu schmieden (das heißt,
sein fachliches Wissen und Können)
* seine Kraft, den Fluss zu queren (das heißt seine
persönlichen Stärken)
* seine Vermögen, den Pinsel sicher zu ziehen (er
sollte die Formen wahren)
* seine Kenntnis des kürzesten Pfades (er sollte
seinen eigenen Werdegang steuern)
In den letzten sechshundert Jahren ist zu diesen vier
grundlegenden Bedingungen nur noch dieser eine Fakt
dazugekommen:
* Das Dilemma der tickenden Uhr: Bewerber kämpfen
dagegen an, dass Personaler immer weniger Zeit haben und
mehr und mehr von unwichtigen Informationen eingedeckt
werden. Darin unterscheiden sich Personaler aber nicht
von uns Zeitgenossen. Wir können uns wiederum umso
leichter vorstellen, wie jene Leute von der Gegenseite
handeln, die Personal suchen und auswählen.
Und die Schlussfolgerung? Je konkreter Ihre
Argumentation , je glaubwürdiger Ihre Stärken, je
sichtbarer Ihre formale Anpassungsfähigkeit, je
pfiffiger Ihre Bewerbungsmethode und je kürzer Sie sich
fassen, desto wahrscheinlicher auch Ihr Erfolg. Immer
vorausgesetzt, Sie können die beruflichen Funktionen
auch ausfüllen und sich mit dem Anbieter über die
Rahmenbedingungen eines Jobs einigen.
In meinen Tipps und Ratschlägen meide ich, so gut es
geht, die Wörter müssen und sollen. Meinen Trost Sie
müssen sich nicht verkaufen sollten Sie aber durchaus
auch als eine Anweisung verstehen. Sicher bestimmen
meine eigenen Vorlieben und Abneigungen mein Urteil,
aber ich möchte Ihnen weniger Vorschriften machen, als
Ihnen nahe bringen, wie die Dinge funktionieren.
Personaler werden durch die tägliche Fülle wirklich
mieser Bewerbungen konditioniert. Klar muss man sich
nicht hiermit bewerben. Klar sollte man sich verschmuste
Halbporträts für andere Arten von Kontakt-Korrespondenz
aufsparen. Klar findet ein Deckblatt sein Äquivalent in
so schönen Dingen wie Autositzschonbezügen,
Handyhaltern, Mausgaragen und gehäkelten Hakle-Mützchen.
Die Mehrzahl an Bewerbern liefert einfach suboptimale
Unterlagen ab. Zum Teil deshalb, weil Jobsuchende zu
eifrig Vorlagen studiert haben und ihnen gedankenlos
folgen. Zum Teil, weil sie glauben, sie kommen ganz ohne
Bewerbungsrat aus, weil sie sowieso einmal ein
Motivations- oder Marketing- oder Verkaufstraining
belegt haben. Die Personaler hingegen tun, was sie schon
immer getan haben. Sie arbeiten sich mit eiserner
Disziplin durch ganze Körbe an prachtvoller
Jämmerlichkeit.
Als Bewerberberater streiche ich in den Unterlagen,
verdichte ich, konkretisiere ich, belege ich, gewichte
und arrangiere ich neu. Praktisch jede mir eingereichte
Bewerbung durchläuft eine Abmagerungskur. Natürlich
frage ich auch nach, um all die Pro-Argumente
freizulegen, die Bewerber aus falscher Bescheidenheit
oder Unachtsamkeit nicht auf den Tisch legen.
Mein Tun beruht nicht auf Geheimwissen. Jeder, der im
Web die Tipps auf Jobbörsen oder meine Web Site
durcharbeitet, erwirbt das ganze Know-how um seine
eigenen Bewerbungsaktivitäten zu optimieren.
Sollte Ihr Interesse darin liegen zu erfahren, wie
Sie Ihre Persönlichkeit schon rein optisch groß
herausbringen, wie Sie Bewerbungsmappen aufschäumen und
wie hoch Sie hüpfen müssen, um schon von weitem aus der
Masse an Bewerbern herauszuragen, dann fragen Sie jemand
anderen.
Bedenken Sie, dass das Anschreiben der Ort ist, wo
Sie Ihre stärksten Argumente bündeln. Hier müssen Sie’s
zeigen. Dieser ganze Wust an Zusatzpapieren, den die
Berater propagieren, dient nur dazu, dass Leute, die
sich nicht darstellen oder ausdrücken können, dies auf
mehreren Seiten tun.
Und wenn nichts klappen will, dann fragen Sie sich:
* Haben die Ausschreibungen alle gepasst?
* Haben Sie die dort genannten Anforderungen erfüllt?
* Haben Sie sich überzeugend präsentiert?
* Haben Sie im Jobinterview überzeugt?
* Haben Sie ein Feedback eingeholt?
* Wird derzeit überhaupt eingestellt?
* Nutzen Sie alle Recherche- und
Kontaktmöglichkeiten?
* Knüpfen Sie aktiv Kontakte?
* Tun Sie was um fachlich auf dem Laufenden zu
bleiben?
* Erweitern Sie aktiv Ihr Kompetenzprofil?
* Erweitern Sie die selbst gesteckten Grenzen?
* Passen Sie die eigenen Ziele den Marktbedingungen
an?
* Arbeiten Sie sich schon durch jova-nova.com?