Deutschland im "Gründerfieber"?
Zahl der geförderten Firmengründungen innerhalb von drei
Jahren fast vervierfacht
München/Berlin, 12. Januar 2005 – Die Ich-AG ist
erfolgreicher als ihre Erfinder sich das wünschen. So
hat sich die Zahl der Ich-AG-Gründungen in 2004
gegenüber dem Vorjahr um 81 Prozent auf 175.620 erhöht,
die Ausgaben der Bundesagentur für den
Existenzgründungszuschuss liegen mehr als doppelt so
hoch wie geplant.
Zusammen mit den 184.939 Gründern, die sich 2004 mit
Hilfe von Überbrückungsgeld selbstständig gemacht haben,
hat die Bundesagentur für Arbeit im vergangenen Jahr
360.559 Gründungen aus der Arbeitslosigkeit gefördert.
Das sind 40 Prozent mehr als 2003 und fast vier Mal so
viele (+277 Prozent) als noch 2001, bevor die Diskussion
um die Ich-AG begann.
Gaspedal statt Bremse
Zwar
verpflichtete Bundeswirtschaftsminister Clement im
September 2004 auch die Ich-AG-Gründer zum Schreiben
eines Businessplans und seit November 2004 muss dieser
Plan zusätzlich von einer fachkundigen Stelle geprüft
werden. Doch der Gründungsboom konnte dadurch nicht
gestoppt werden. Im Gegenteil. Denn zugleich wurde
beschlossen, dass Arbeitslosengeld II-Empfängern künftig
der Zugang zu Ich-AG und Überbrückungsgeld verwehrt
wird. Dies führte in den letzten Monaten zu einer Welle
von - häufig übereilten und damit weniger
aussichtsreichen - Gründungen unter
Langzeitarbeitslosen.
In
einer Art Jahresschlußrallye wurden allein im Dezember
2004 25.619 Ich-AGs (+ 88 Prozent gegenüber den ersten
elf Monaten) und 19.630 Überbrückungsgeld-Anträge (+ 31
Prozent) bewilligt.
Tipp: Letzte Chance für gründungswillige
Arbeitslosengeld II-Empfänger
Allerdings gibt es eine letzte Chance für betroffene
Gründungswillige: Bei einer Gründung innerhalb von vier
Wochen nach Auslaufen der Arbeitslosenhilfe als
Anspruchsgrundlage (also bis 27.1.2005) besteht noch ein
"enger zeitlicher Zusammenhang" und eine Förderung mit
Ich-AG oder Überbrückungsgeld ist noch möglich. Die
gleiche Frist gilt auch für Arbeitslosengeld
I-Empfänger, deren Anspruch gerade ausgelaufen ist.
Prognose 2005: Die Ich-AG-Welle überschreitet Ihren
Höhepunkt
Aus
den genannten Gründen wird die Zahl der
Ich-AG-Gründungen ab Februar 2005 deutlich nachlassen.
Den Arbeitslosengeld II-Empfängern steht dann nur noch
das sogenannte Einstiegsgeld offen, das sowohl von der
Höhe als auch von den Vergabebedingungen her sehr viel
weniger attraktiv ist und zudem eher zur Schwarzarbeit
anregen dürfte als diese zu verhindern, da die
Arbeitslosengeld II-Empfänger nur einen sehr kleinen
Teil Ihres Zuverdienstes behalten dürfen.
Das
Überbrückungsgeld wird durch die Einschränkungen bei der
Ich-AG eher noch attraktiver. Die Zahl dieser Gründungen
wird daher auf hohem Niveau konsolidieren oder sogar
noch leicht zunehmen.
Aktuell: Neuer Zuschlagssatz beim Überbrückungsgeld
Für
alle Gründungen seit dem 1.1.2005 gilt bei der
Berechnung des Überbrückungsgelds ein Zuschlagssatz von
70,8 Prozent (Vorjahr: 71,5 Prozent). Bei einem zugrunde
liegenden Arbeitslosengeldanspruch in Höhe von 1.000
Euro monatlich beträgt das Überbrückungsgeld also 1708
Euro. Der Zuschlag ist für die soziale Absicherung
(Altersvorsorge, Kranken- und Pflegeversicherung) des
Gründers gedacht, jedoch nicht zweckgebunden.
Zahlen
im Überblick
Jahr Ich-AG Überbrückungs-Geld Geförderte
Gründungen insgesamt
2001 --- 95.656
95.656
2002 --- 123.286
123.286
2003 97.953 158.968
256.221
2004 175.620* 184.939
360.559
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, *) vorläufig
Ueberbrueckungsgeld.de
www.ueberbrueckungsgeld.de ist die führende
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Überbrückungsgeld und Businessplan-Erstellung. Die
Initiative finanziert sich durch das Anbieten von
Workshops und Tools für Gründer. Initiator Andreas Lutz
ist zugleich Autor der Bücher "Ich-AG und
Überbrückungsgeld" sowie "Businessplan für Ich-AG und
Überbrückungsgeld". Aus der 2003 gestarteten Webseite
heraus hat sich eines der größten Foren und Netzwerke
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