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Hartz IV: Arbeitsvermittler warnen vor erheblichen Risiken bei der Vermittlung Langzeitarbeitsloser

Ralf Bultschnieder

Zum Start von Hartz IV warnen Arbeitsmarktexperten davor, dass die Vermittlung der Langzeitarbeitslosen noch schwieriger werden könnte als erwartet. Bei den Arbeitsgemeinschaften fehlten der örtlichen Agentur für Arbeit die Vermittlungsanreize, die optierenden Kommunen seien verständlicherweise bisher vor allem mit der Verwaltung und Zahlbarmachung des neuen Arbeitslosengeldes II beschäftigt, und viele Langzeitarbeitslose hätten ab 1.1.2005 faktisch keine Möglichkeit mehr, private Arbeitsvermittler zu beauftragen.
Als Lösung könnten die Kommunen ohne großen Aufwand ein eigenes Jobnetzwerk über das Internet anbieten. Dieses ermögliche eine schnelle und passgenaue Kontaktierung der Langzeitarbeitslosen, verbinde Bürger, Firmen und private Vermittler miteinander und verschaffe Zugang zu über 200.000 Stellenangeboten bundesweit.

Die fehlenden Vermittlungsanreize für die Agenturen für Arbeit seien nicht durch diese zu verantworten, sondern seien systembedingt. Da das steuerfinanzierte Arbeitslosengeld II von der Bundesagentur für Arbeit (BA) nur aus dem Bundeshaushalt weitergereicht wird, ergäben sich für die BA im Unterschied zur Vermittlung von ALG I-Empfängern keine finanziellen Entlastungseffekte. Da jeder Arbeitsplatz nur einmal besetzt werden kann, stünden die BA-Vermittler in den Arbeitsgemeinschaften mit den Kommunen (ARGE) bei regulärer Vermittlungstätigkeit quasi im direkten Vermittlungswettbewerb mit ihrer eigenen Organisation und ihren eigenen Kollegen in der Agentur für Arbeit. Jeder vermittelte Langzeitarbeitslose erhöht die Kosten für das Arbeitslosengeld I bei der BA, da ein ALG I-Empfänger länger arbeitslos bleibt. Außerdem erhöht sich mit jeder Vermittlung in der ARGE das Risiko, dass ein bisheriger ALG I-Empfänger langzeitarbeitslos wird und die BA an den Bund den "Aussteuerungsbetrag" von knapp 10.000 Euro zahlen muss.
Ferner sei die BA technisch noch gar nicht auf die Vermittlung der Langzeitarbeitslosen vorbereitet, das Vermittlermodul VerBIS zur Online-Jobbörse der BA benötige zur Entwicklung noch etwa 40 Mio. Euro weitere Steuergelder, deren Genehmigung derzeit ungewiss sei.

Die optierenden Kommunen verfügten bisher zumeist über keine Stellen- und Bewerberbörsen zur regionalen und überregionalen Vermittlung der Langzeitarbeitslosen, und die Bewerberprofile lägen nur selten im Internet vor. Personalsuchende Firmen, Zeitarbeitsunternehmen und private Arbeitsvermittler könnten daher die Langzeitarbeitslosen kaum finden und ihnen kaum Stellenangebote unterbreiten.

Das neue Vermittlungsgutscheinmodell der BA beziehe zwar seit 1.1.2005 jährlich knapp 4 Mio. Arbeitslose ein, die nur zwischen sechs Wochen und drei Monaten arbeitslos seien; ob aber wie zuvor auch die Langzeitarbeitslosen private Vermittler einschalten dürfen, entscheidet künftig jede Arbeitsgemeinschaft aus Agentur für Arbeit und Kommune selbst. Die von den optierenden Kommunen betreuten Langzeitarbeitlosen fallen gänzlich aus dem Vermittlungsgutscheinmodell heraus; die optierenden Kommunen haben bisher mit Masse noch keinen Ersatz geschaffen.

"Damit ist zu befürchten, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen 2005 noch erheblich ansteigt", warnt Ralf Bultschnieder von der Firma PKO, die bundesweit an über 80 Standorten Personal- und Arbeitsvermittlung betreibt. Die Auswirkungen spüren vor allem die Kommunen und die Bürger: Die erhöhten Kosten für die Langzeitarbeitslosigkeit müssten an anderer Stelle in den kommunalen Haushalten eingespart werden. Das gehe nur noch bei freiwilligen Leistungen, wie Wirtschaftsförderung, Kulturförderung oder Sportförderung. Die ohnehin engen finanziellen Handlungsspielräume der Kommunen werden noch enger.

Damit geht es bei Hartz IV also künftig nicht nur um die Lebensverhältnisse und beruflichen Perspektiven vieler langzeitarbeitsloser Bürger und Bürgerinnen, sondern auch beispielsweise um den Fortbestand von Freibädern oder Kultureinrichtungen.

Daher schlägt Bultschnieder unter aktiver Beteiligung der Bürger/innen die Einrichtung von kommunalen Jobnetzwerken vor, an denen neben den öffentlichen Vermittlern vor allem Zeitarbeitsunternehmen, Weiterbildungsträger und private Arbeitsvermittler mitwirken. Vermittlungsprämien könnten vielen Bürger/innen Anreize bieten, ihren Mitbürger/innen bei der Arbeitsuche zu helfen. Das Internet biete als Plattform für derartige Netzwerke hervorragende Möglichkeiten; jede Kommune könne ihren Arbeitsuchenden in sehr kurzer Zeit über 200.000 Stellenangebote bundesweit zur Verfügung stellen. Entsprechende Lösungen bieten Softwareunternehmen bereits für geringe monatliche Lizenzgebühren an, die Kommunen müssen also nur noch zugreifen.

(Quelle: www.pko.de vom 29.12.2004 )

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