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Deutsche Kliniken entdecken Patienten aus dem Ausland

Deutsche Krankenhäuser entdecken den Medizintourismus als neues Standbein. Auf der Suche nach Wachstumsmärkten investieren acht von zehn Großkrankenhäusern in den nächsten drei Jahren in die Behandlung von Operationspatienten aus dem Ausland. Auch jede zweite kleinere Klinik möchte ein Stück vom Geschäft mit den ausländischen Patienten abbekommen. Die kleineren Versorger konzentrieren sich dabei stärker auf ambulante Behandlungen und Rehamaßnahmen. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle „Branchenkompass 2004 Gesundheitswesen“ von Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut.

Mehr als 80 Prozent der Krankenhausmanager halten es für notwendig, neue Angebote in ihren Leistungskatalog aufzunehmen, um weitere Einnahmequellen zu erschließen. Vor allem die großen Kliniken setzen auf eine möglichst breite Palette zusätzlicher Geschäftsfelder.

86 Prozent der Krankenhausmanager wollen beispielsweise bis 2006 mehr Geld für ambulante Dienste ausgeben. 79 Prozent investieren stärker in die Behandlung ausländischer Patienten. Darüber hinaus bietet die Mehrheit der Klinikriesen verstärkt Vorsorge- und Pflegedienstleistungen sowie Schönheitsoperationen an, um sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten. Mittlere und kleine Häuser setzen hingegen weniger auf ein breites Spektrum neuer Leistungsangebote. Im Vergleich zu den Großkliniken wollen sie stärker in teilstationäre und ambulante Behandlungsangebote sowie Rehabilitationsmaßnahmen investieren. Auch vom Geschäft mit den ausländischen Patienten wollen die kleinen Kliniken profitieren. Mit 48 Prozent der Befragten planen jedoch im Vergleich zu den großen Konkurrenten deutlich weniger Entscheider Investitionen in dieses Angebot.

Etliche Krankenhäuser sind inzwischen auf internationalen Gesundheitsmessen unterwegs, um vor Ort neue Kunden zu gewinnen. Weltweit arbeitende Agenturen helfen bei der Vermittlung der Patienten. Besonderes Augenmerk legen die Kliniken bei der Akquise auf Länder, in denen die Patienten sehr lange auf eine Behandlung warten müssen wie beispielsweise in Großbritannien. Ebenfalls im Visier der Klinikbetreiber: zahlungskräftige Privatpatienten aus den reichen arabischen Staaten sowie aus Russland.

Für den „Branchenkompass 2004 Gesundheitswesen“ befragten Mummert Consulting und das F.A.Z.-Institut im Mai 2004 100 Top-Entscheider aus 35 deutschen und 15 österreichischen Krankenhäusern sowie 50 deutschen Krankenkassen und -versicherungen über ihre Investitionsziele und ihre Marktpolitik bis 2006.
 

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