Qualifikationsanforderungen von Arbeitgebern in der Region Berlin

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Der Bereich Elektroingenieurwesen

André Plüschke, job-chance-berlin

So erstaunlich es klingen mag: Es gibt Arbeitgeber in der Region, die monatelang nach passenden Bewerbern suchen und Stellen nicht besetzen können. Das beste Beispiel dafür: Eine mittelständischer Zulieferer für den Bahnbereich. Unternehmer M. sucht seit Juli 2003 einen Elektroingenieur – bisher ohne Erfolg. Dabei wünscht sich M. einen Absolventen ohne Berufserfahrung, aber – und dies ist anscheinend der springende Punkt – mit einschlägigen Erfahrungen in der Projektierung von elektrischen Anlagen. Besonders hervorragende Kenntnisse des Projektierungsprogramms EL-CAD (E-Plan) waren dem Unternehmer wichtig. Einen passenden Bewerber konnte er bisher jedoch nicht finden.

Dass dies kein Einzelfall ist, belegt ein Gespräch mit dem Chef eines anderen Unternehmens. Trockener Kommentar des Geschäftsführers:  „Es ist zur Zeit schwierig, auf dem Markt in diesem Bereich qualifizierte Fachkräfte zu bekommen. Es gibt in der Region zur Zeit mindestens fünf bis sechs offene Stellen dieser Art, die nicht besetzt werden können.“ Dieser Unternehmer sucht vergeblich einen Elektroingenieur mit einer Kombination aus Software-und Hardwarekenntnissen, die offensichtlich Seltenheitsgrad besitzt:  80186 (C, Javascript, Java) + PC (C, C++, Java) + Netzwerktechnik TCP/IP + SMNP + µC + SMD.

Zwei Fälle, die zumindest untermauern, was zunehmend Realität wird: Dem Mittelstand gehen die Fachkräfte aus.

Während 2 von 3 Absolventen mit einem Arbeitsplatz in großen Unternehmen liebäugeln, haben die kleinen Betriebe zu kämpfen. Laut VDI konnte im deutschen Mittelstand in den vergangenen drei Jahren jede fünfte Stelle nicht besetzt werden. Gründe sieht hier der Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI)vor allem in der ungenügenden fachlichen Qualifikation und mangelnden Bewerberzahlen. Besonders ausgeprägt sei die Ingenieurlücke in den Feldern Forschung, Entwicklung und Konstruktion.

Eine Feststellung, die die Umfrageergebnisse von JOB-CHANCE-BERLIN bestärkt: Berliner Unternehmen mit projektförmigen, ergebnisorientierten Personaleinsatzkonzepten suchen vor allem Elektroingenieure, die über umfängliche Programmierkenntnisse verfügen und die in Forschungs- & Entwicklungs-Teams an interdisziplinär angelegten Entwicklungsprojekten arbeiten sollen.

Neue Qualifikationsanforderungen deuten darauf hin, dass die Tätigkeitsfelder von Elektrotechnikern und Informatikern sich immer stärker überlappen, wobei in bestimmten Bereichen der hardwarenahen Programmierung eine wachsende Bedeutung zukommt.

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Die oben skizzierten Entwicklungen treffen auf weite Teile des akademischen Arbeitsmarktes zu. Seit geraumer Zeit vollzieht sich hier ein grundlegender Wandel der Qualifikationsanforderungen.

Die Dokumentation dieses Wandels erfolgt mit den unterschiedlichsten Methoden und mit kaum noch überschaubaren Ergebnissen. Dank neuer Techniken haben sich die Analysen des umfangreichen Datenmaterials zwar verbessert, doch letztendlich werden Datenfriedhöfe produziert. Dieser Umstand wird in der Qualifikationsforschung schon länger kritisiert. Danach kommt es vor allem zu einem sog. Time lag zwischen der vorauseilenden Technikentwicklung und darauf reagierenden Weiterbildungsmaßnahmen. Bisherige Früherkennungssysteme haben dieses grundlegende Problem bislang kaum oder nur unzureichend bewältigen können.

www.job-chance-berlin.de verkleinert dieses Time lag. Ziel ist es, die Wirtschaft in Berlin und die Hochschulen in Echtzeit zu vernetzen: Durch die Auswertung von Stellenausschreibungen und eine parallel laufende Befragung Personalverantwortlicher wird untersucht, welche neuen Qualifikationsanforderungen im Akademikerbereich bestehen. Diese Informationen gelangen dann zeitnah an die Hochschulen.

Vor allem Studierenden soll es auf diesem Wege erleichtert werden, sich bereits während des Studiums eingehender über aktuelle Praxisanforderungen zu informieren und studienbegleitend wichtige ergänzende Qualifikationen zu erwerben.

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