Kliniken machen niedergelassenen Ärzten Konkurrenz
Neun von zehn Kliniken planen Investitionen in die
ambulante Behandlung. Sie nutzen damit die seit diesem
Jahr ausgeweiteten Möglichkeiten im ambulanten Sektor,
um das eigene wirtschaftliche Überleben zu sichern. Zu
diesem Ergebnis kommt der „Branchenkompass 2004
Gesundheitswesen“, eine Studie von Mummert Consulting
und dem F.A.Z.-Institut. Die Krankenhäuser konkurrieren
durch die neuen Angebote mit niedergelassenen Ärzten.
Besonders medizinische Versorgungszentren, die eine neue
Form fachübergreifender Zusammenarbeit ermöglichen,
könnten den einzelnen Arztpraxen die Patienten streitig
machen.
Ursache für den Trend zu ambulanten Angeboten ist das
„Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen
Krankenversicherung“. Kliniken haben nun wesentlich mehr
Möglichkeiten, ambulante medizinische Leistungen zu
erbringen – bisher konnten sie dies nur bei seltenen
Erkrankungen oder in medizinisch unterversorgten
Regionen. Auch das Modell der medizinischen
Versorgungszentren ist durch die Gesetzesnovelle im
Januar 2004 eingeführt geworden. Diese
fachübergreifenden Einrichtungen sollen die Behandlungs-
und Verwaltungskosten senken und gleichzeitig den
Patienten eine umfassende, qualitativ hochwertige
Versorgung aus einer Hand bieten. Wenn sich das Modell
der ambulanten Zentren durchsetzt, kann dies jedoch auch
einen Nachteil für die Kunden bedeuten: Die medizinische
Versorgung wäre zunehmend zentralisiert, der Weg zum
Arzt für viele Patienten möglicherweise weiter als
bisher. Neben Kliniken können auch andere Träger ein
medizinisches Versorgungszentrum gründen, in erster
Linie Ärzte, aber auch Physiotherapeuten oder Apotheken.
Krankenhäuser haben aufgrund der vorhandenen Technik und
des Know-hows allerdings gute Voraussetzungen, hier die
Federführung zu ergreifen.
Um die fachübergreifende Zusammenarbeit attraktiv zu
gestalten, vergüten die Krankenkassen Kooperationen
mehrerer freiberuflicher Ärzte teilweise um 20 Prozent
höher als die Arbeit in Einzelpraxen. Ärzte können an
den Zentren freiberuflich oder als Angestellte tätig
sein. Auch eine Arbeit in Teilzeit soll gefördert werden
– eine Option, die besonders für Ärzte mit Familie den
Beruf attraktiver machen soll. Auch Ärzte, die eine
Selbstständigkeit scheuen, dürfte die wirtschaftlich
abgesicherte Tätigkeit als angestellter Arzt in einem
medizinischen Versorgungszentrum reizen. Für die bereits
niedergelassenen Ärzte hingegen bedeuten die ambulanten
Versorgungszentren zwar ebenfalls eine Chance, aber auch
zusätzlichen Wettbewerb. Kliniken bemühen sich derzeit
an vielen Stellen, Zulassungen der Kassenärztlichen
Vereinigung zu erwerben, um ein medizinisches
Versorgungszentrum zu gründen.
Trotz der neuen Konkurrenzsituation im ambulanten
Bereich sind die Krankenhäuser auch stark an engeren
Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten interessiert:
94 Prozent der Kliniken wünschen hier eine
Zusammenarbeit. 82 Prozent der für den „Branchenkompass
2004 Gesundheitswesen“ befragten Manager gaben darüber
hinaus an, mit gesetzlichen Krankenkassen
zusammenarbeiten zu wollen. Rund drei Viertel wünschen
sich Rehakliniken als Partner.
Diese Presseinformation basiert auf der Studie „Branchenkompass
2004 Gesundheitswesen“ von Mummert Consulting und dem
F.A.Z.-Institut. Für die Studie wurden im Mai 2004
hundert Topmanager aus 35 deutschen und 15
österreichischen Krankenhäusern sowie aus 50 deutschen
Krankenkassen und -versicherungen über ihre
Investitionsziele und ihre Marktpolitik bis 2006
befragt.
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