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Deutsche Kliniken vor Zerreißprobe: Pfleger werden entlassen, Ärzte gesucht

Schlechte Nachrichten für die Krankenpfleger in deutschen Kliniken: Mehr als jeder zweite Krankenhausmanager ist sich sicher, im nächsten Jahr weniger Pflegepersonal zu benötigen – eine Entlassungswelle droht. Auf der anderen Seite fehlt es an qualifizierten Ärzten: 64 Prozent der Fach- und Führungskräfte befürchten, dass in den nächsten zwölf Monaten ärztliche Stellen wegen Bewerbermangel nicht besetzt werden können. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Krankenhaus Trend“ von Mummert Consulting und „KlinikManagement Aktuell“, dem Magazin für die Gesundheitswirtschaft.

Derzeit sind rund 5.000 Medizinerstellen an deutschen Kliniken unbesetzt. Das Problem: Nur noch 45 Prozent aller Medizinstudenten wollen nach ihrem Studium als Arzt arbeiten – bei Pharma- oder Beratungsunternehmen finden die jungen Akademiker oft attraktivere Arbeitsbedingungen vor. Die Klinikchefs halten nun Ausschau nach neuen Ärzten, denn in den nächsten Jahren müssen nach Schätzungen rund 15.000 Stellen neu besetzt werden. Der Grund: Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs werden die Bereitschaftsdienste der Klinikärzte auf deren Arbeitszeit angerechnet. Die Krankenhäuser müssen nun zusätzliche Mediziner einstellen, um eine kontinuierliche Betreuung zu garantieren.

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt zwingt die Klinikmanager zum Umdenken: Krankenhäuser suchen deshalb vermehrt Mediziner aus Osteuropa. So praktizierten Anfang 2004 bereits mehr als 400 tschechische Ärzte an deutschen Kliniken. In den neuen Bundesländern stieg die Zahl osteuropäischer Mediziner im letzten Jahr sogar um mehr als 90 Prozent. Die Experten sind sich einig: Ohne den Zustrom ausländischer Fachkräfte können die Krankenhäuser keine adäquate medizinische Versorgung mehr gewährleisten.

Die Klinikmanager wollen zunächst die vorhandenen ärztlichen Ressourcen besser nutzen: Rund 70 Prozent der Fach- und Führungskräfte drängen daher darauf, den Bereitschaftsdienst der Ärzte flexibler zu gestalten. Bei 40 Prozent der Kliniken sind konkrete Arbeitszeitmodelle in Planung, rund 10 Prozent aller Einrichtungen haben diese bereits eingeführt. Anders sieht es beim Pflegepersonal aus – hier zücken die Manager den Rotstift. Nur jeder zehnte Klinikmanager plant, im nächsten Jahr neue Pflegekräfte einzustellen.

Die aktuelle „Krankenhaus Trend“-Studie beruht auf den Ergebnissen einer Online-Befragung, die von Mummert Consulting in Kooperation mit der Fachzeitschrift „KlinikManagement Aktuell“ von April bis Juni 2004 durchgeführt wurde. Befragt wurden insgesamt 279 Fach- und Führungskräfte von Krankenhäusern der Maximal- und Regelversorgung sowie Top-Entscheider von Klinikverbünden, Universitätskliniken und Rehabilitationskliniken.
 

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