PERSONALmagazin: Herr Dr. Kny, was war der Auslöser für
Siemens, einen Azubi-Chat einzurichten?
Dr. Hans-Georg Kny:
Wir möchten einen direkten Kontakt zu potenziellen
Bewerbern, ihnen also ohne Umwege und zeitliche
Verzögerung direkte Antworten auf ihre persönlichen
Fragen geben. Gleichzeitig interessiert uns, welche
Fragen und Themen wichtig für die Jugendlichen sind.
Chats sind für uns folglich ein attraktives
Marketinginstrument.
PERSONALmagazin: Welche Ergebnisse konnten Sie erzielen?
Kny:
Wir wissen nicht, ob wir über diese Kommunikationsart
Bewerber gewonnen haben, die wir schließlich
einstellten. Mit Sicherheit bewirkt der Chat für die
Siemens Berufsbildung ein gutes Image bei den
Jugendlichen. Und daraus sind dann wohl auch konkrete
Bewerbungen abzuleiten.
PERSONALmagazin: Was ist aus Ihrer Sicht der größte
Nutzen eines regelmäßigen Azubi-Chats?
Kny:
Im Chat werden keine für eine breite Öffentlichkeit
gedachten Inhalte – also „fertige Konserven“ –
verbreitet, sondern wir müssen individuell auf jede
Anfrage reagieren. Es ist live. Es finden keine Vorgaben
von uns statt, wir reagieren nur auf unsere Mit-Chatter.
Diese können uns mit Fragen direkt „anfassen“. Bei den
Antworten können wir auch mal einen freundlichen und
frischen Smiley setzen, mal etwas frecher und offener
antworten – eben ganz konkret auf die gestellte Frage
eingehen.
PERSONALmagazin: Wie machen Sie auf die aktuellen
Chat-Termine aufmerksam?
Kny:
Unsere Homepage wird jeden Monat von etwa 30.000
Personen gelesen. Auf der Willkommensseite haben wir
einen Button, der auf den Chat hinweist. Unter „News“
erscheint etwa sieben Tage vor dem Chat zusätzlich ein
kleiner Hinweistext. Des Weiteren werden von unserem
Partner HRM Consulting Erinnerungs-Mails und
SMS-Nachrichten an Interessenten verschickt, die sich
auf unserer Internetseite für diesen Dienst registriert
haben.
PERSONALmagazin: Viele Unternehmen beklagen die
mangelnde Qualität der Bewerber. Steht auch Siemens vor
diesem Problem oder erhalten Sie genügend qualifizierte
Bewerbungen?
Kny:
Zugegeben, auch wir erkennen leider eine gewisse Tendenz
zum Negativen. Generell haben die Bewerber gute
Englischkenntnisse, sind selbstständig und engagieren
sich. Weniger gut sind ihr Allgemeinwissen, ihre
Sprachkompetenz und ihre Mathematik- und
Physikkenntnisse, die oft zu statisch sind. Außerdem
haben sie zu ungenaue Vorstellungen über einzelne
Berufsfelder, sind noch nicht teamfähig und können
schlecht selbstorganisiert lernen. Wir erhalten aber
weiterhin gute Bewerbungen, mit denen wir unsere
Ausbildungs- und Studienplätze füllen.
KURZPROFIL
Dr. HANS-GEORG KNY ist PR-Referent für die
Berufsausbildung bei Siemens.
Das Interview führte Daniela Furkel.
+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd.
zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen,
Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources
Management+++