Coburg, 24. Juni 2004 -
Der Jurist als Call-Center-Agent, der
Software-Entwickler als Koch - immer mehr Deutsche
erwaegen vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen
Situation, sich beruflich noch einmal komplett neu zu
orientieren. Branchenwechsel statt Arbeitslosigkeit
lautet das Credo, fuer das sich laut einer Umfrage der
Online-Stellenboerse JobScout24 neun von zehn Deutschen
entscheiden.
Das
klare Ergebnis zeigt, wie gross der Druck auf deutsche
Arbeitnehmer ist: 56 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sind
sofort fuer einen Branchenwechsel zu haben, da sie
Flexibilitaet heutzutage als unerlaesslich erachten.
Weitere 33 Prozent sagen "Ja" zum Neustart, sofern es in
anderen Bereichen bessere Aussichten gibt. Lediglich 9
Prozent der User sind sich ihres Arbeitsplatzes so
sicher, dass sie sich einen Branchenwechsel gar nicht
vorstellen koennen. Und nur 2 Prozent erlauben sich den
Luxus zu sagen, der Wechsel in eine neues Berufsfeld
waere ihnen schlicht und ergreifend zu anstrengend.
Tipps und Ueberlegungen zum Branchenwechsel:
Branchenperspektive
Die
Spezialisierung auf eine Branche ist empfehlenswert,
wenn dort langfristig mit guten Zukunftsperspektiven
gerechnet wird. Zwar wird es immer schwieriger, die
Zukunft einer Branche vorherzusagen, dennoch kann es
nicht schaden, sich ausgiebig ueber die Trends und
Perspektiven zu informieren. Kommen Zweifel am
langfristigen Erfolg der Branche auf, sollte ein
Wechsel in Erwaegung gezogen werden.
Branchenorientierung
Manchmal ist fuer Hochschulabsolventen und Praktiker
die Branchenorientierung sinnvoll. Wer ein
branchenspezifisches Studienfach (z.B. Fahrzeugbau)
gewaehlt hat, sollte seine Laufbahn moeglichst auch in
dieser Branche starten. Je mehr Branchenwissen und
-erfahrung zur Ausuebung einer Position notwendig
sind, desto sinnvoller die Branchenfixierung.
Branchenbedeutung
Die
Branchenbedeutung haengt stark von der Position im
Unternehmen ab und sinkt in der Regel, je hoeher diese
angesiedelt ist. Steigt der Anteil
betriebswirtschaftlicher Aufgaben und
Schnittstellenfunktionen, sinkt meist die
Branchenbedeutung.
Wechselrisiko
Je mehr Parameter beim
Unternehmenswechsel veraendert werden, desto groesser
ist das Risiko, sich mit dem neuen Job zu vergreifen
oder dort nicht zurecht zu kommen. Wer beispielsweise
aus dem Mittelstand in einen Konzern in ein anderes
Aufgabengebiet wechselt, gleichzeitig in der
Hierarchie aufsteigt und dann noch die Region
wechselt, traegt das groesste Risiko. Deshalb sollten
beim Stellenwechsel moeglichst wenige Parameter
veraendert werden.
Wortwahl
Aufpassen beim
Formulieren der Bewerbung: Oft finden sich darin
Vokabeln, die den Bewerber als Experten seiner Branche
ausweisen, fuer die gewaehlte Zielbranche aber
uninteressant sind. Wort fuer Wort sollten daher
Anschreiben und Lebenslauf gecheckt werden.
Rechtfertigungszwang
Oft
tendieren Bewerber im Anschreiben und
Vorstellungsgespraech zur Rechtfertigung: Sie
versuchen zu begruenden, weshalb sie die Branche
wechseln wollen. Sinnvoller ist es, sich zu ueberlegen,
welche branchenspezifischen Qualifikationen man
besitzt, die fuer die neue Branche von hohem Nutzen
sein koennten. So entstehen Pluspunkte, die andere
Bewerber eventuell nicht mitbringen. Die vermeintliche
Schwaeche wird so als Staerke praesentiert.
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