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CSU-Arbeitsministerin fordert Entmachtung der Bundesagentur
 
Aus der FTD vom 5.3.2004  

CSU-Arbeitsministerin fordert Entmachtung der Bundesagentur
Von Timo Pache, Berlin

Bayerns Arbeits- und Sozialministerin Christa Stewens hat eine Entmachtung der Bundesagentur für Arbeit (BA) gefordert. Im Interview mit der Financial Times Deutschland sagte Stewens, angesichts der Querelen um die Reform der Behörde solle sich die BA künftig auf den Kern der Arbeitslosenversicherung konzentrieren.

"Ich bin dafür, die Arbeit der Bundesagentur zu föderalisieren und zu regionalisieren. Die BA sollte ihre Arbeit auf die bundeseinheitliche Gestaltung der Arbeitslosenversicherung konzentrieren", sagte Stewens. Insbesondere Langzeitarbeitslose sollten künftig von den Ländern betreut werden.

Nach dem jüngsten Skandal um explodierende Kosten für den Internetauftritt der BA und den öffentlich ausgetragenen Streit der Vorstandsmitglieder mehren sich die Stimmen, die eine Entmachtung der Nürnberger Behörde fordern. Eine erste Gelegenheit, diese Entmachtung voran zu treiben, bietet sich der Union in den laufenden Verhandlungen zur Fusion von Arbeitslosen- und Sozialhilfe.

Die Union hatte im Vermittlungsverfahren zwischen Bundesrat und Bundestag im vergangenen Dezember das so genannte Optionsmodell durchgesetzt. Das Modell erlaubt es Kommunen und Landkreisen, Langzeitarbeitslose zu betreuen und in Jobs zu vermitteln. "Dafür wäre natürlich eine bessere Finanzausstattung der Kommunen notwendig", sagte Stewens. Der Bund hat bisher rund 6 Mrd. Euro angeboten, mit denen die Kommunen die aktive Arbeitsmarktpolitik betreiben sollten. "Wenn die Kommunen wirklich von dieser Option Gebrauch machen sollen, müssen hier sicher 3 Mrd. Euro mehr zur Verfügung gestellt werden", sagte die CSU-Politikerin.

Stewens forderte zudem eine "klare Deregulierung des Arbeitsrechts". Für neue Mitarbeiter solle der Kündigungsschutz erst nach zwei Jahren greifen. Fange der Mitarbeiter zudem in einem gerade gegründeten Unternehmen an, solle der Kündigungsschutz erst nach vier Jahren greifen. "So könnten wir das Risiko, ein neues Unternehmen zu gründen, deutlich minimieren", so Stewens. Geht es nach ihrem Willen, soll schließlich jeder neue Mitarbeiter in dieser Anfangsphase im neuen Job binnen zwei Wochen kündbar sein.

Stewens Forderungen sind Teil eines CSU-Reformprogramms, das CSU-Chef Edmund Stoiber am Sonntag der CDU-Spitze vorstellen will. Dann treffen sich die Spitzen der beiden Schwesterparteien in Berlin, um sich auf einen gemeinsamen Kurs in der Steuer- und Arbeitsmarktpolitik zu verständigen.