Bad Homburg, Coburg, Düsseldorf, Wiesbaden, 27.
Februar 2004. Die Warnungen der privaten Online
Stellenmärkte vor dem zentralistisch ausgerichteten
"Virtuellen Arbeitsmarkt" (VAM) der Bundesagentur
für Arbeit (BA) haben sich bestätigt. Außer
explodierenden Kosten und enormen Pannen hat das am
1. Dezember 2003 gestartete Internet-Projekt der BA
nichts gebracht. Die Geschäftsführer der vier großen
Online Stellenmärkte jobpilot, JobScout24, Monster
und StepStone begrüßen daher die Entscheidung des
BA-Vorstands, das Projekt zu stoppen. "Ohne eine
faire Arbeitsteilung gegenüber den erfolgreichen
privaten Anbietern des Marktes verfehlt die BA ihr
Ziel einer schnelleren und effektiveren Vermittlung
von Arbeitslosen in freie Stellen". Die großen
privaten Stellenmärkte fordern die BA zum
Kurswechsel auf. Mit dem bereits vor sechs Monaten
vorgestellten WiN-Konzept (Wettbewerb im Netz) ließe
sich schnell eine sinnvolle Lösung für
Privatanbieter und BA umsetzen.
Das
Konzept des Virtuellen Arbeitsmarktes (VAM) als
allumfassende Megabörse hat sich endgültig als nicht
durchführbar erwiesen. Der Ansatz als Konkurrenz zu
den bereits funktionierenden privaten Anbietern war
auch ordnungspolitisch von vornherein verfehlt. Er
würde durch sein geplantes umfangreiches und
kostenloses Dienstleistungsangebot auf Kosten der
Beitragszahler in der Konsequenz zu einem
Staatsmonopol führen und damit mittelfristig zu
einer Unterversorgung der Märkte. Dies war und ist
gerade in Zeiten der Deregulierung das vollkommen
falsche Signal.
Aber auch bei der Umsetzung ist die Bundesagentur
gescheitert. Das Angebot ist nicht nur übermäßig
teuer, sondern auch technisch nicht ausgereift.
Durch den zentralistischen Ansatz wurden die
wichtigsten privaten Anbieter von vornherein
ausgeschlossen. Selbst die wenigen
Kooperationspartner, die die BA finden konnte,
veröffentlichen nur einen verschwindend geringen
Teil ihrer Stellenangebote bei der Behörde.
Die vier großen Online-Stellenmärkte, die über 80
Prozent des Marktes für Fach- und Führungskräfte
abdecken, weisen bereits seit über einem Jahr auf
die Konstruktionsfehler des Projekts hin. Sie haben
dazu vor sechs Monaten ein klares und rasch
umsetzbares Alternativmodell (WiN - Wettbewerb im
Netz) der Öffentlichkeit vorgestellt. Es bietet als
einfache Übersicht über alle Anbieter im Markt eine
Navigationsplattform für Stellensuchende. Diese
erhalten dort passende Angebote angezeigt, über die
sie sich beim jeweiligen Anbieter weiter informieren
und bewerben können. Dadurch gibt es einen
innovativen Wettbewerb unter bestehenden und neuen
kommerziellen Anbietern sowie greifbare Ergebnisse
für die Stellensuchenden und letztlich auch die
Arbeitsagenturen. Die BA muss auf eine Rolle als
Wettbewerber mit kostenlosen Stellenanzeigen und
Services verzichten. Statt dessen kann sie sich auf
die beratungsbedürftigen Arbeitslosen als
Kernzielgruppe ihres gesetzlichen Auftrags
konzentrieren.
Die Geschäftsführer von jobpilot, JobScout24,
Monster und StepStone erneuerten heute noch einmal
ihr Gesprächsangebot an die BA: "Jetzt ist es für
den neuen BA-Vorstandsvorsitzenden dringend geboten,
das Ruder herum zu reißen und auf die kommerziellen
Anbieter zuzugehen."