Nürnberg, 11. Februar 2004. Aus Anlass entsprechender
Medienberichte stellt die Bundesagentur für Arbeit (BA)
noch einmal klar, dass es bei der Umsetzung des
„Virtuellen Arbeitsmarktes“ (VAM) keine Kostenexplosion
gibt. Die Kosten für den ursprünglichen Vertrag mit der
Firma accenture belaufen sich auf 65,5 Millionen Euro.
Die in diesem Vertrag fixierten Leistungen werden auch
zu diesem Preis erbracht. Die mehrfach in
Medienberichten als ursprünglicher Kostenrahmen
erwähnten 35 Millionen Euro stammen aus einem ersten
Angebot der Firma accenture, das allerdings nicht für
die Vergabeentscheidung bewertet wurde, da diesem
Angebot falsche Voraussetzungen zugrunde lagen.
Darüber hinaus haben sich bei der Umsetzung des
Projektes von verschiedenen Seiten zusätzliche
Anforderungen ergeben. So war im ursprünglichen Auftrag
eine Nutzerfrequenz von rund 500.000 Besuchern täglich
vorgesehen. Diese musste wegen der guten Inanspruchnahme
des neuen Angebotes „arbeitsagentur.de“ fast verdoppelt
werden. Die hohe Nutzerfrequenz führte u.a. zu 31.000
neuen, von Arbeitgebern selbst eingegebenen
Stellenangeboten nach zwei Monaten Betrieb des Systems.
Zusätzlich wurde auch ein Jobroboter installiert, mit
dem ausschließlich die Mitarbeiter der Agenturen für
Arbeit das Internet nach zusätzlichen Stellen
durchsuchen können. Mit dem Jobroboter wird also das
Angebotspotenzial der Vermittler erhöht, um Arbeitgebern
nach qualifizierter Vorauswahl geeignete Bewerber
vorzuschlagen. Diese und andere bereits realisierte
Zusatzanforderungen ergeben einen weiteren Finanzbedarf
von gut zwölf Millionen Euro.
Außerdem gibt es bereits jetzt neue
Erweiterungswünsche mit einem Volumen von etwa 22
Millionen Euro. Bevor die BA diese weiteren
Anforderungen in Auftrag gibt, wird überprüft, ob sie
wirtschaftlich und zielführend im Hinblick auf eine
Beschleunigung der Ausgleichsprozesse am Arbeitsmarkt
umzusetzen sind. So könnte sich ein Gesamtvolumen von
rund 100 Millionen Euro ergeben.
Die BA weist ausdrücklich nochmals darauf hin, dass
nur ein geringer Teil der Kosten auf die am 1. Dezember
gestartete Online-Jobbörse entfällt. Den größeren Anteil
macht die Ablösung der internen Vermittlungs- und
Beratungssysteme aus, die seit Mitte der 80er Jahre im
Einsatz sind und auch nach Auffassung des
Bundesrechnungshofes dringend modernisiert werden
müssen. Es gilt, 2,1 Milliarden Datensätze ohne
Datenverlust zu migrieren – ein in Deutschland in dieser
Größenordnung einmaliges Projektvorhaben.
Kritisiert wird auch, dass es zum eingesetzten
Jobroboter preiswertere Alternativen gebe. Das ist
falsch. Ein bei der BA eingereichtes inhaltlich bedingt
vergleichbares Angebot war wesentlich teurer als der
jetzt eingesetzte Jobroboter.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den Algorithmus,
der dem VAM zugrunde liegt. Der Algorithmus „Elise“
werde zwar in Belgien erfolgreich eingesetzt, sei für
Deutschland aber zu klein. Nicht erwähnt wird dabei
allerdings, dass derselbe Algorithmus erfolgreich in
Großbritannien eingesetzt wird. Die britischen
Anforderungen sind durchaus mit den Erfordernissen in
Deutschland zu vergleichen. Daher muss der Algorithmus
weder ausgetauscht noch umgeschrieben werden. Sollte es
zu längeren Antwortzeiten kommen, so liegt das nicht am
Algorithmus, sondern an der Verschlüsselung des Portals.
Daran wird derzeit gearbeitet. Durchschnittlich liegen
die Antwortzeiten im Moment bei 1,72 Sekunden. Die
Systemverfügbarkeit beträgt 99,85 Prozent.
Quelle:
Bundesagentur für Arbeit
Presseteam
Regensburger Strasse 104
D-90478 Nürnberg