Nürnberg, 9. Februar 2004.
Noch im ersten Quartal 2004 wird die Bundesagentur
für Arbeit (BA) mit dem Umbau ihrer Regionaldirektionen
beginnen. Wie die BA anlässlich einer
Informationsveranstaltung für die Landespolitik zu
diesem Thema in Mainz mitteilt, sind als Pilotprojekt
die Direktionen Bayern und Rheinland-Pfalz/Saarland
vorgesehen. Bereits bis zum Sommer 2004 soll der Umbau
in sämtlichen zehn Regionaldirektionen abgeschlossen
sein.
Der Wandel der Bundesagentur für Arbeit zu einem
professionellen Dienstleister wird damit auch auf der
regionalen Ebene umgesetzt. Die Direktionen sollen
künftig als unternehmerische Einheiten mit eigener
Erfolgsverantwortung agieren. Sie werden die zu ihrer
Region gehörenden Agenturen auf Grundlage eines
intensiven Dialogs führen und mit ihnen
Leistungsvereinbarungen abschließen. So sichern die
Regionaldirektionen als starke mittlere Ebene innerhalb
der gesamten BA-Struktur die Führbarkeit der
Organisation.
„Das gesamte neue Führungs- und Steuerungssystem der
BA“, so Frank-J. Weise, nominierter
Vorstandsvorsitzender der BA, „erlaubt künftig einen
besseren Mitteleinsatz in der Arbeitsmarktpolitik. Die
Regionaldirektionen werden dabei für die Agenturen die
wesentliche Führungs- und Steuerungseinheit sein.“
Neben der Unterstützung der Agenturen für Arbeit
bauen die Regionaldirektionen auch ihre Position als
Experten und Initiatoren regionaler
Arbeitsmarktaktivitäten aus und stehen der Landespolitik
noch stärker als bisher beratend zur Seite. „Die
Regionaldirektionen werden sich in kürzester Zeit
gegenüber der Landespolitik als kompetente
Ansprechpartner für alle Belange des Arbeitsmarktes
etablieren“, unterstreicht Otto-Werner Schade,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion
Rheinland-Pfalz/Saarland und Projektleiter „Struktur
Regionaldirektionen“.
Von anderen bisher geleisteten Aufgaben sind die
Regionaldirektionen künftig entlastet. Sie werden –
soweit zweckmäßig – in Serviceeinheiten, in Agenturen
oder im Einzelfall an Dritte verlagert.
Die Ausgliederung von Verwaltungs- und Sonderaufgaben
und die Konzentration auf die Bereiche Führung der
Agenturen, Politikberatung und Großkunden-Betreuung wird
zur Folge haben, dass im Kernbereich bei den zehn
Regionaldirektionen ein Personalbedarf von rund 1.000
Stellen entsteht. Insgesamt sind zurzeit bei den
Regionaldirektionen über 3.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Es wird geprüft, ob im Zuge der Neustrukturierung über
2.000 Stellen in andere Dienststellen der BA verlagert
werden können.
Mit diesen Veränderungen geht eine neue
Organisationsstruktur der Regionaldirektionen einher,
welche die Führung und Steuerung wesentlich
transparenter macht. Ein dreiköpfiges Team leitet als
Geschäftsführung die Direktionen. Dabei entspricht der
Vorsitzende der Geschäftsführung (VG) dem
Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur. Weiterhin gibt
es in den Regionaldirektionen einen Geschäftsführer
Finanzen (GF) für Controlling, Finanzen und Personal
sowie einen Geschäftsführer für das operative Geschäft
(GO) für die Kundengruppen Arbeitnehmer und Arbeitgeber
sowie für den Bereich Leistung verantwortlich. Der VG
einer Regionaldirektion verfügt im Fall einer nicht
einheitlichen Sicht der Geschäftsführung über das Recht
der letzten Entscheidung.
Die Unterstützung der Agenturen durch eine
Regionaldirektion wird in erster Linie durch
Agenturberater geleistet, die dem VG zugeordnet sind.
Sie bereiten Zielvereinbarungen vor und beraten die
Agenturen bei deren Umsetzung. Als Spezialisten für eine
Gruppe von in der Regel vier Agenturen verfügen sie über
profunde Kenntnisse des Alltagsgeschäfts und haben zudem
eine übergreifende Sicht auf Produkte, Programme und
Verfahren.
Zusätzliches Expertenwissen kann der Agenturberater
abrufen, in dem er regelmäßig Programmberater mit hinzu
zieht. Diese sind dem GO zugeordnet und besonders
vertraut mit dem Leistungskatalog der BA, mit
Arbeitnehmer-Integrationsprogrammen,
Arbeitgeberdienstleistungen und Leistungsverfahren. Sie
wissen daher zum Beispiel, wie für bestimmte
Kundengruppen in einer bestimmten Arbeitsmarktsituation
die beste Wirkung erzielt werden kann. Zusätzlich
koordinieren die Programmberater die Einführung neuer
Programme und Verfahren in den Agenturen. Da sowohl der
Agenturberater wie auch der Programmberater und auch die
Fachleute für Controlling einer bestimmten Gruppe von
Agenturen zugeordnet sind, erfolgt deren Beratung aus
einem festen Team heraus. In diesem fungiert der
Agenturberater als Teamleiter. Diese Struktur erlaubt
eine dynamische Bündelung von Kundenkenntnis und
Produktkenntnis.
Zusätzlich zu den Kernaufgaben Führung der Agenturen
und regionale Politikberatung werden die
Regionaldirektionen auch künftig Aufgaben wahrnehmen,
die entweder auf Grund gesetzlicher Vorschriften
regional zu erfüllen oder für die Führung des Bezirks
erforderlich sind. Zu ihnen zählen für den
Geschäftsbereich GO die Aufgaben Großkundenbetreuung
sowie Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Zum
Geschäftsbereich GF zählen zudem die Bereiche
Innenrevision und das Justiziariat. Beim
Geschäftsführungsbereich VG wird zusätzlich zu den
Agenturberatern und der Einheit Regionale
Politikberatung das Geschäftsführungsbüro der
Regionaldirektion angesiedelt sein.
Das gesamte Organisationsmodell ist an zahlreichen
Stellen so flexibel gestaltet, dass für die einzelnen
Regionaldirektionen Räume für eigene Gestaltung bleiben.
Dies soll in den beiden Modell-Regionaldirektionen dazu
führen, zusätzlich Erkenntnisse zu gewinnen und in die
weiteren Umstellungen einfließen zu lassen. „Die
Neuausrichtung der Regionaldirektionen ist damit ein
gutes Beispiel dafür“, so Frank-J. Weise, „dass bei der
Reform der BA die Dezentralisierung von Aufgaben mit
mehr Entscheidungsfreiheiten und Verantwortung ein
wichtiger Leitgedanke ist.“
Quelle:
Bundesagentur für Arbeit
Presseteam
Regensburger Strasse 104
D-90478 Nürnberg