Gummersbach, 8. Januar 2004 Manager scheiden in
Deutschland im Schnitt wesentlich später aus dem
Berufsleben aus als die durchschnittliche Gesamtheit der
deutschen Arbeitnehmer. Liegt das Alter der Ruheständler
im Schnitt bei 59 Jahren, so wechseln gerade einmal 10
Prozent der Vorstände und Geschäftsführer in diesem
Alter in den Ruhestand. Hingegen waren 73 Prozent der
befragten Vorstände und Führungskräfte bei ihrem
Eintritt in den Ruhestand 62 Jahre und älter. Zu diesem
Ergebnis kam die Studie "Alter von Vorständen und
Geschäftsführern bei Austritt aus dem Berufsleben" der
Kienbaum Executive Consultants. "Vor dem Hintergrund der
allgemeinen Diskussion um die Sicherung der
Sozialsysteme gewinnt die Frage nach dem Eintritt ins
Rentenalter an zunehmender Bedeutung. Zwar ist bekannt,
dass trotz des gesetzlichen Renteneintritts-Alters für
männliche Arbeitnehmer von 65 Jahren der faktische
Rückzug aus dem Berufsleben durchschnittlich mit 59
Jahren erfolgt, an Erkenntnissen, in welchem Alter
Führungskräfte der ersten Ebene aus ihrer beruflichen
Funktion ausscheiden, mangelt es jedoch", erläutert Dr.
Wolfgang Lichius, Projektleiter der Studie, die
Motivation für die Umfrage.
Planungssicherheit und Flexibilität
An der Kienbaum Untersuchung beteiligten sich
insgesamt 107 Unternehmen aller Größenklassen und
Branchen. In insgesamt 42 Prozent der befragten
Unternehmen gibt es für Vorstände und Geschäftsführer
ein maximales Alterslimit. Mit der Festsetzung des
Austrittsalters entsprechen diese Unternehmen dem
ermittelten Meinungsbild. So vertreten lediglich 34
Prozent der Befragten die Auffassung, dass die
Führungskräfte ihr Ausscheiden in den Ruhestand selbst
bestimmen sollten. "Ein vertraglich determiniertes
Austrittalter bietet zwei wesentliche Vorteile: Zum
einen erhöht eine solche Vorgabe die Planungssicherheit
hinsichtlich der frühzeitigen Nachfrageregelung, zum
anderen schafft sie für alle Beteiligten als Zeichen
einer stringenten und kohärenten Unternehmenspolitik ein
gesteigertes Maß an Transparenz," so Dr. Wolfgang
Lichius. Analog begründen knapp 44 Prozent der befragten
Unternehmen ihre Entscheidung, dass Führungskräfte nicht
länger als bis zur Vollendung des 64. Lebensjahres
arbeiten sollten mit der "besser planbaren
Nachfolgesicherung." In 46 Prozent der Fälle wird
hingegen "die höhere Flexibilität in der Anpassung der
Unternehmenspolitik auf veränderte Rahmenbedingungen
angeführt". Gefragt nach der Begründung, warum Vorstände
und Geschäftsführer länger als bis zur Vollendung des
64. Lebensjahres arbeiten sollten, dominiert das
Argument "längere Nutzung des Erfahrungsschatzes" mit 38
Prozent. Die "höhere Kontinuität in der
Unternehmensführung und gegenüber Geschäftspartnern" ist
mit 27 Prozent, gefolgt von der "Vermeidung von Know-how
Verlust für das Unternehmen" mit 23 Prozent
ausschlaggebend.