- Saisonbereinigte Abnahme der Arbeitslosigkeit auch
im Dezember
- Nicht saisonbereinigter Anstieg geringer als in den
letzten Jahren
- Reformen begrenzen jahresdurchschnittliche Zunahme
der Arbeitslosenzahl
Nürnberg, 8. Januar 2004. Die Arbeitslosigkeit hat
sich auch im Dezember günstig entwickelt.
Saisonbereinigt errechnet sich erneut eine deutliche
Abnahme. Nicht saisonbereinigt war die Erhöhung geringer
als in den letzten Jahren. Dagegen war bei der
Erwerbstätigkeit weiter keine Verbesserung
festzustellen. Der Anstieg im Oktober beruhte lediglich
auf jahreszeitlichen Gründen. Saisonbereinigt hat die
Beschäftigung wiederum abgenommen.
„Die Entwicklung zum Jahresende und im gesamten Jahr
2003 zeigt, dass die Reformen am Arbeitsmarkt und bei
der Bundesagentur für Arbeit (BA) trotz konjunktureller
Schwäche erste positive Auswirkungen auf die
Arbeitslosigkeit hatten. Deshalb bin ich zuversichtlich,
dass die im Dezember 2003 beschlossenen Gesetze für
moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt weitere
Wirkungen zeigen. Erfolge werden sich vor allem dann
einstellen, wenn die anspringende Konjunktur der
Beschäftigung Impulse gibt“, erklärte Florian Gerster,
Vorstandsvorsitzender der BA.
Arbeitslosenzahl im Dezember: +132.000 auf 4.316.500
Arbeitslosenquote im Dezember: +0,4 Prozentpunkte auf
10,4 Prozent
EU-standardisierte Erwerbslosenquote im Dezember:
unverändert 9,2 Prozent
„Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im
Dezember, vor allem infolge der Winterpause, um 132.000
auf 4.316.500 gestiegen. In Westdeutschland hat sie um
85.900 auf 2.751.700, in Ostdeutschland um 46.100 auf
1.564.800 zugenommen“, teilte Finanzvorstand Frank-J.
Weise mit. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es nur
noch 91.400 Arbeitslose mehr (West: +104.500/ Ost:
-13.000). Die Arbeitslosenquote betrug zuletzt 10,4
Prozent (West: 8,4 Prozent/ Ost: 17,9 Prozent).
Saisonbereinigt hat die Arbeitslosigkeit im Dezember
um 21.000 abgenommen (West: 10.000/ Ost: 11.000). In den
Monaten Mai bis November gab es durchschnittliche
Abnahmen von 11.000, im ersten Jahresdrittel dagegen
noch durchschnittliche Zunahmen von 49.000. Die
saisonbereinigte Arbeitslosenquote betrug im Dezember
10,4 Prozent, die EU-standardisierte Erwerbslosenquote
9,2 Prozent.
Die Erwerbstätigkeit ist, nach vorläufigen neuen
Angaben des Statistischen Bundesamtes, im Oktober aus
jahreszeitlichen Gründen um 85.000 auf 38,66 Mio
gestiegen. Damit lag sie erneut weniger unter dem
Vorjahresniveau ( 263.000; September: 290.000).
Bereinigt um saisonale Einflüsse ist die Zahl der
Erwerbstätigen im Oktober dagegen weiter gesunken, und
zwar um 14.000. Dies war etwa so viel wie im
Durchschnitt der drei Monate zuvor.
Die deutsche Wirtschaft hat 2003 im dritten Jahr in
Folge stagniert. Infolge dessen hat sich auch der
Arbeitsmarkt weiter verschlechtert. Die Arbeitslosigkeit
ist aller-dings weniger gestiegen als die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und ein leicht
zunehmendes Kräfteangebot erwarten ließen. „Dies ist vor
allem auf die Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik
zurückzuführen. Die konsequente Umsetzung von ’Fördern
und Fordern’ hat dazu geführt, dass Arbeitslose
aktiviert und Bewerberbestände aktualisiert wurden“,
erläuterte Gerster.
Jahresdurchschnittliche Arbeitslosenzahl 2003 :
+315.700 auf 4.376.000
Jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote 2003: +0,7
Prozentpunkte auf 10,5 Prozent
Im Jahresdurchschnitt 2003 waren in Deutschland
4.376.000 Personen arbeitslos gemeldet, 315.700 oder
acht Prozent mehr als im Vorjahr. In Westdeutschland
nahm die Arbeitslosigkeit um 254.900 oder zehn Prozent
auf 2.752.600, in Ostdeutschland um 60.800 oder vier
Prozent auf 1.623.400 zu. Die jahresdurchschnittliche
Arbeitslosenquote erhöhte sich entsprechend bundesweit
um 0,7 Prozentpunkte auf 10,5 Prozent (West: 8,4
Prozent/ Ost: 18,5 Prozent).
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit beruht vor allem auf
mehr Zugängen in Arbeitslosigkeit. Im Jahr 2003 wurden
insgesamt 7,89 Millionen Arbeitslosmeldungen
registriert, sechs Prozent mehr als 2002. Zugleich haben
sich auch die Abgänge aus Arbeitslosigkeit deutlich
erhöht, und zwar um zwölf Prozent auf 8,05 Millionen.
Die gestiegene Zahl von Abmeldungen in Erwerbstätigkeit
ist großenteils Folge der Stärkung der Eigeninitiative
der Arbeitslosen und ihrer Förderung bei der
Arbeitsuche. Dazu haben in nennenswerten Umfang auch die
neuen Existenzgründungszuschüsse beigetragen. Die starke
Zunahme der Abmeldungen in sonstige
Nichterwerbstätigkeit resultiert vor allem daraus, dass
Personen, die nicht aktiv nach Arbeit suchen oder nicht
verfügbar sind, nicht als Arbeitslose erfasst werden.
Die Zahl der Erwerbstätigen lag, nach vorläufigen
Schätzungen des Statistischen Bundesamtes, mit 38,3 Mio
um knapp 400.000 oder ein Prozent unter der des
Vorjahres. Im Jahr 2002 war der Rückgang nur etwa halb
so stark ( 240.000).
Das Jahr 2003 war geprägt von einer weiteren
Umsteuerung beim Einsatz der arbeitsmarktpolitischen
Instrumente der BA. Beträchtlich zugelegt haben vor
allem Leistungen, die die Arbeitsuche unterstützen oder
die Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt fördern. So
wurden im Jahresdurchschnitt an 271.000 Personen
Zuschüsse zur direkten Förderung regulärer Beschäftigung
gewährt, das waren 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Die
Zunahme beruht insbesondere auf den neuen
Existenzgründungszuschüssen und Überbrückungsgeld.
Personal-Service-Agenturen (PSA) befinden sich noch im
Aufbau, der durch die konjunkturelle Schwäche zusätzlich
belastet wurde. Seit Mai sind insgesamt 43.000
Arbeitnehmer in PSA zugewiesen worden. Berufliche
Weiterbildung wurde stärker am Eingliederungserfolg
ausgerichtet. Im Jahresdurchschnitt gab es 251.000
Maßnahmeteil-nehmer, 24 Prozent weniger als 2002.
Beschäftigung schaffende Maßnahmen haben weiter an
Gewicht verloren. Jahresdurchschnittlich sind bundesweit
138.500 Arbeitnehmer gefördert worden, 23 Prozent
weniger als im Vorjahr.
Quelle:
Bundesanstalt für Arbeit
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