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WiN statt VAM
Die vier großen Online-Stellenmärkte fordern von der Bundesanstalt für Arbeit Wettbewerb im Netz (WiN)


Berlin, 14. November 2003 - Die vier großen Online Stellenmärkte jobpilot, JobScout24, Monster und StepStone werden am Start des virtuellen Arbeitsmarktes (VAM) der Bundesanstalt für Arbeit Anfang Dezember nicht beteiligt sein. Heftig kritisieren sie den zentralistischen und wettbewerbsfeindlichen Ansatz des VAM und fordern stattdessen einen Systemwechsel zu einem marktwirtschaftlich ausgerichteten WiN-System (Wettbewerb im Netz). Erfolgreiche Anbieter und Spezialisten bilden nach diesem Alternativkonzept ein Netzwerk, in dem die BA die Rolle des Verteilers übernimmt. Sie organisiert den Markt umsichtig, besetzt ihn aber nicht selbst. Millionensummen könnten so gespart und die Innovations- und Finanzkraft des Marktes (im Verbund) genutzt werden. Mehrere Gesprächsanläufe mit der BA für eine Koexistenz-Lösung waren im Vorfeld gescheitert.

Offensichtlich wolle die BA ihr 57 Millionen Euro schweres Mega-Projekt "ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen", sagten die Geschäftsführer der Online Stellenmärkte heute bei einem Pressegespräch in Berlin. Die Vorteile des WiN-Modells aber sind für alle Seiten so überzeugend, dass die privaten Anbieter sich zuversichtlich zeigen, die BA doch noch zum Einlenken hin zu mehr Marktwirtschaft bewegen zu können.

"Der virtuelle Arbeitsmarkt der BA wird als Mega-Börse weder die Vermittlung von Arbeitslosen verbessern noch die Kosten der BA senken", betonen sie. Völlig unsinnig ist die mit dem VAM geplante Ausweitung der Online-Rekrutierung auf wechselwillige Fach- und Führungskräfte, also auf Bereiche und Dienstleistungen, die auf dem Markt bereits mit Erfolg und Effizienz wirtschaftlich angeboten werden. Der Verdacht liegt nahe, dass die Einbeziehung auch nicht Arbeitsloser für die BA nur zur Politur schlechter Vermittlungsstatistiken dient. Die Kerngruppe der Arbeitsämter, schwer vermittelbare Arbeitslose, hat davon keinerlei Vorteile zu erwarten.

Kostenlose Anzeigenschaltungen und Dienstleistungen für Unternehmen, die aus Beiträgen und Steuern finanziert werden, verzerren den Wettbewerb und können zur Monopolbildung führen. Unter dem Vorwand einer immer wieder geforderten Transparenz scheint die BA die Rückkehr des abgeschafften staatlichen Vermittlungsmonopols über das Internet anzustreben. Dieses Konzept ist "Gift für die Privatwirtschaft und für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung".

Mehr Markt zur Lösung von Arbeitsmarktproblemen

Das heute vorgestellte WiN-Konzept setzt auf die Koexistenz aller bereits erfolgreich agierenden Teilnehmer im Markt. Es ist offen für neue Anbieter, die besonders bei den gewerblichen Berufen die BA weiter massiv entlasten könnten. Die BA organisiert als Verteiler die gezielte Weiterleitung ihrer Arbeitsmarktkunden zu den am besten geeigneten Stellenbörsen, ohne dabei selbst Anbieter und Marktteilnehmer zu sein. Sie zieht sich aus dem Angebot "kostenloser" Stellenanzeigen schrittweise ganz zurück. Statt dessen fördert sie die Gründung weiterer spezialisierter bedarfsgerechter Stellenanbieter.

Sie nutzt dabei gezielt und nachhaltig die vielfältigen Online Stellenmarktanbieter in einem über fast 10 Jahre gewachsenen dynamischen Markt. Dort erhalten die Bewerber neben den reinen Stellenangeboten weitere vermittlungsrelevante Dienstleistungen - und zwar speziell für ihren Bedarf. Für die unterschiedlichen Zielgruppen, z.B. Fach- und Führungskräfte, bestimmte Branchen oder Regionen, gibt es bereits erfahrene Spezialisten. Zusätzlich könnte die BA ein standardisiertes Qualitätsmanagement für die Teilnehmer des Netzwerkes sicherstellen.

Durch eine von der BA unterstützte Eigeninitiative könnten die Bewerber zielgerichteter und besser motiviert vorgehen. Statt Masse wird Klasse gezielt zusammengeführt. Davon profitieren dann auch die Unternehmen, die über den VAM der BA eine ständig wachsende Flut unmotivierter Massenbewerbungen befürchten (und abwehren) müssen. Nimmt die BA diese Verteilerrolle an, könnte sie ihre eigentliche Aufgabe in Verwaltung, Beratung und Weiterbildung von Arbeitslosen konzentriert erfüllen. Dies käme den Arbeitslosen zugute, bei weniger Personal und mittelfristig niedrigeren Ausgaben.

Privatinitiative fördern statt behindern

Ein starker differenzierter Markt mit kundennahen Leistungen und markt-gerechten Preisen ist der beste Garant für eine hochwertige und schnelle Vermittlung. Deshalb appellieren die Geschäftsführer der vier großen Online Stellenmärkte an die BA, die Initiative privater Anbieter zu fördern statt zu behindern. Es gelte, das Subsidiaritätsprinzip zu berücksichtigen. Als Verteiler und Beschleuniger hätte die BA gute Chancen, zu vertretbaren Kosten ihr Image nachhaltig zu verbessern - nicht aber als virtuell wieder auferstandener Monopolist im Arbeitsmarkt. Das vorgestellte WiN-Konzept schafft eine win-win-Situation. Sie ermöglicht es den privaten Anbietern und der BA, Hand in Hand ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, statt sich als Konkurrenten gegenüber zu stehen. Nur so lässt sich nach Überzeugung der erfolgreichen Betreiber der Online Stellenmärkte ein arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitischer Rückschritt beim Umbau der "alten" Bundesanstalt in eine "Bundesagentur für Arbeit" vermeiden.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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