Nürnberg, 5.9.2003 - Die Nürnberger Zentrale der
Bundesanstalt für Arbeit (BA) – künftig Bundesagentur
für Arbeit – steht vor einer grundlegenden Umgestaltung.
Sie soll künftig wirkungsorientiert führen und steuern,
Produkte und Programme für den Arbeitsmarkt entwickeln
und sich vom Vollzugsorgan gesetzlicher Bestimmungen zum
aktiven Mitgestalter der Arbeitsmarktpolitik wandeln.
Einzelheiten dieser Grundkonzeption, die ab Anfang 2004
Einzug hält, hat heute der Vorstand der BA bei einer
Personalversammlung in der Nürnberger Zentrale
vorgestellt. Deren bisherige Struktur war gekennzeichnet
durch hohe Komplexität und Regelungsdichte, ausgeprägte
fachliche Spezialisierung sowie mangelnde Transparenz
über Wirkung und Wirtschaftlichkeit. Dies entspräche
nicht mehr dem gewünschten Standard und den
Anforderungen an eine moderne, wirkungsorientierte
Dienstleistungseinrichtung, sagte Florian Gerster,
Vorstandsvorsitzender der Bundesanstalt für Arbeit, bei
der Präsentation. In Zukunft müsse sich die BA unte
rnehmerisch aufbauen.
An die Stelle komplexer Zuständigkeiten und
detaillierter Regelungswerke solle flexible
Projektarbeit treten, unterschiedliche Funktionen seien
bei Spezialisten zu bündeln, erklärte Finanzvorstand
Frank-J. Weise. Die Verwendung der Finanzmittel habe
sich primär an Wirkung und Wirtschaftlichkeit zu
orientieren. Führung müsse ausschließlich über Ziele
erfolgen, die Wege zu deren Erreichung bleiben zukünftig
in hohem Maße dem einzelnen Mitarbeiter beziehungsweise
der jeweiligen Organisationseinheit vor Ort überlassen.
Für die Führung der künftigen Regionaldirektionen,
die an die Stelle der bisherigen Landesarbeitsämter
treten werden, sind die drei Vorstandsmitglieder Florian
Gerster, Frank-J. Weise und Heinrich Alt gemeinsam
verantwortlich.
In der Zentrale selbst sind Gerster die Bereiche
Zusammenarbeit mit der Selbstverwaltung, internationale
Beziehungen, Kommunikation und die BA-Vertretung in
Berlin direkt zugeordnet. Auch für das Institut für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bleibt wie bisher der
Vorsitzende des Vorstands verantwortlich. Das Institut
soll in Zukunft allerdings eine neu zu bildende
besondere Dienststelle der BA werden. Heinrich Alt
zeichnet in Zukunft für zwei Geschäftsbereiche
verantwortlich. Einer umfasst die Entwicklung
innovativer Arbeitsmarkprodukte und -programme. Auch die
Gewährung der Geldleistungen gehört dazu. Der zweite hat
die operative Steuerung der BA-Dienststellen zur
Aufgabe. Weise leitet drei Geschäftsbereiche für
Personal, Finanzen/Controlling und Informationstechnik.
Als weitere besondere Dienststellen entstehen ein
„BA-Service-Haus“, das interne Unterstützungsfunktionen,
Statistik, Fachdienste und die Innenrevision der BA
übernimmt, eine „Familienkasse“, die die bisherigen
Aufgaben der Kindergeldzahlung ausführen wird, ein
BA-IT-Systemhaus und eine „Bildungsholding“, die die
Bildungseinrichtungen für die BA-Mitarbeiter
zusammenfassen soll.
Mit der Neuausrichtung der Zentrale ist auch eine
straffere Führungsstruktur verbunden. Unterste
Organisationseinheiten sind in Zukunft Gruppen und
Bereiche, deren Zahl sich gegenüber der bisherigen
Referate deutlich verringert. Gruppen und Bereiche
bilden Geschäftsbereiche.
Von derzeit über 1100 Stellen sollen nach Abschluss
der Umstellung knapp 400 bei der Zentrale verbleiben.
Deren Funktion beschränkt sich damit ausschließlich auf
Steuerung, Führung und Entwicklung. Für notwendige
unterstützende Aufgaben werden rund 500 Stellen in die
neu zu schaffenden besonderen Dienststellen verlagert.
200 Stellen werden eingespart.
Für die vorgesehenen Stellenbesetzungen der Zentrale
seien das jeweilige neue Tätigkeitsprofil und die
persönliche Eignung entscheidend, sagte Weise. Vorrangig
sollen die zukünftigen Stellen mit den bisherigen
Mitarbeitern der Zentrale besetzt werden. Hierzu
erarbeitet ein externer Personalberater gemeinsam mit
den Mitarbeitern deren jeweilige Eignungsprofile. Für
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nach dem
Auswahlverfahren nicht oder noch nicht in der Zentrale
eingesetzt werden können, entsteht eine Projekteinheit,
die für die optimale Vermittlung innerhalb der BA,
bedarfsgerechte Qualifizierung, vorübergehende
Vertretungen und für Auftragsarbeiten bei Dritten sorgen
soll.
Die bisherige Ausrichtung der BA-Hauptstelle habe den
Anforderungen der alten BA als traditionelle Behörde mit
dem Schwerpunkt „Vollzug von Sozialgesetzen“
entsprochen, sagte der Vorstand. Bisherige Reformen
hätten vor allem bei den Arbeitsämtern angesetzt.
Diesmal wolle man die Reform von oben beginnen. Nur so
könne sich am Ende der von allen gewünschte Erfolg
einstellen.
Quelle:
Bundesanstalt für Arbeit
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Regensburger Strasse 104
D-90478 Nürnberg