Bad Homburg/Coburg/Düsseldorf/Wiesbaden, 22. August
2003 - Das Gipfelgespräch über eine ursprünglich
geplante Zusammenarbeit zwischen den professionellen
Online-Stellenmärkten und dem neu gestalteten
"Virtuellen Arbeitsmarkt" (VAM) der Bundesanstalt für
Arbeit (BA) ist am Mittwoch ergebnislos abgebrochen
worden. "Die BA will sich in den Markt der Vermittlung
wechselwilliger Fach- und Führungskräfte drängen und
sich zum Nachteil der professionellen Anbieter
profilieren", davon sind die Geschäftsführer der vier
führenden Online-Stellenmärkte - Christopher Funk
(jobpilot), Kai Deininger (Monster), Harald
Lenz (JobScout24) und Ralf Baumann (StepStone)
- jetzt fest überzeugt, nachdem sie sich am Mittwoch
(20. August) zum Spitzengespräch mit
BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt in Nürnberg
getroffen hatten. Nach bekannt werden der BA-Strategie,
unter neutralem Namen die Marktführerschaft unter den
Stellenbörsen anzustreben, hatten die vier Anbieter
Aufklärung über die wahren Absichten der BA verlangt.
Indirekt bestätigte die BA mit dem Abbruch des
Gipfelgesprächs jetzt ihr Ziel, in diesen Markt
vorzudringen und auch nicht arbeitslose Arbeitnehmer in
neue Arbeitsstellen zu vermitteln.
Das abrupte Ende des Gesprächs kam für die seit fast
zehn Jahren am Markt erfolgreichen Anbieter von
Stellenangeboten nicht überraschend. Schon im Vorfeld
hatte es Zweifel an dem Willen der BA gegeben, die
professionellen Anbieter unter Wahrung des
Kundenschutzes in das Projekt VAM einzubinden. Während
die Online-Stellenmärkte bereit waren, mit ihrer
Erfahrung und ihren Kundenkontakten die Arbeitsämter bei
der Vermittlung Arbeitsloser zu unterstützen, setzt die
BA offensichtlich auf eine aggressive Ausdehnung ihrer
Aktivitäten, um ihr ramponiertes Image mit Erfolgszahlen
im Marktsegment der karrierebewussten Stellenwechsler
aufzupolieren. Dass sie damit über ihren Kernauftrag
hinaus zum konkurrierenden Marktteilnehmer wird, der
seine Leistung aufgrund staatlicher Subventionen
kostenlos anbieten kann, wird von den professionellen
Anbietern als Kampfansage verstanden.
"Wenn die BA auf eine Zusammenarbeit mit den
Online-Stellenmärkten verzichten will, können wir das
akzeptieren", so die vier Geschäftsführer, "aber die
Marktbedeutung der führenden Online Stellenbörsen zu
ignorieren, ist eine Fehleinschätzung der BA." Dies
belegen auch die aktuellen Online-Nutzungsdaten von
Nielsen//NetRatings (www.nielsen-netratings.com):
Im Monat Juli 2003 wurden die Jobangebote der "Top 5"
der kommerziellen Jobportale von 1,8 Mio. Fach- und
Führungskräften besucht, während die Website der BA ca.
2,1 Mio. Gesamtnutzer aus allen möglichen Segmenten -
vom Arbeitslosen bis zum Hilfsarbeiter - zu verzeichnen
hatte. Die Zahlen belegen weiterhin, dass fast 96
Prozent der Nutzer der kommerziellen Jobportale
wechselwillige Arbeitnehmer sind. "Daraus ergibt sich
eine klare Aufteilung des Marktes", erklären die vier
Geschäftsführer weiter, "diesen Markt, nämlich den der
wechselwilligen Fach- und Führungskräfte, will sich die
BA nun einverleiben - mit dem einzigen Ziel, ihre
Vermittlungszahlen zu beschönigen."
Die vier führenden Online-Unternehmen Jobpilot,
JobScout24, Monster und StepStone wollen mit einer
gemeinsamen Strategie der Herausforderung durch die BA
begegnen. "Wir fordern, dass die BA sich auf ihre
Kernkompetenzen, die Vermittlung von Arbeitslosen,
konzentriert und sich nicht mit Hilfe der Beitragsgelder
von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in einen
privatwirtschaftlich organisierten und gut
funktionierenden Markt einmischt. Dies kommt einer
Verschwendung öffentlicher Mittel gleich, die weder
Politik noch Wirtschaft derzeit dulden können", erklären
die vier Online-Geschäftsführer einhellig.
Über das weitere Vorgehen und die geplanten Maßnahmen
werden die vier Geschäftsführer in einer Pressekonferenz
berichten, die am 2. September 2003 in Frankfurt am Main
stattfinden wird.