Bad Homburg/Coburg/Düsseldorf/Wiesbaden, 14. August
2003 - Die seit Jahren am Markt erfolgreichen
professionellen Online-Stellenmärkte jobpilot,
jobscout24, Monster und StepStone sehen die in ersten
Vorgesprächen mit der Bundesanstalt für Arbeit (BA)
angedachte partielle Zusammenarbeit mit dem neu
gestalteten "Virtuellen Arbeitsmarkt" (VAM) der
Arbeitsämter gefährdet, sollte die BA ihre
Neuausrichtung auf Kosten der bestehenden
Online-Stellenmärkte erreichen wollen.
Gemeinsam warnen die vier großen Online-Stellenmärkte
die Bundesanstalt für Arbeit davor, sich gegen die
Marktentwickler und eingeführten Unternehmen der Branche
positionieren zu wollen. Das selbst gesteckte Ziel der
BA, im Zuge der anstehenden Reformen zur "Nummer Eins
der Internet-Stellenportale" zu werden, schieße
erheblich über den gesetzlichen Auftrag hinaus. "Die BA
gefährdet mit einem Alleingang ohne die etablierten
Marktteilnehmer das mit Millionenaufwand an
Steuermitteln finanzierte Projekt ,Virtueller
Arbeitsmarkt' insgesamt", mahnen die Geschäftsführer
Christopher Funk (jobpilot), Harald Lenz
(JobScout24), Kai Deininger (Monster) und Ralf
Baumann (StepStone).
Irritationen hat die BA mit ihrem Medienauftritt
ausgelöst. Wie derzeit bekannt wird, will die BA schon
mit einem Millionen-Werbebudget ihren Internet-Service
über den VAM für alle Arbeitnehmer propagieren, auch für
die, die nicht arbeitslos sind. Ihr angekratztes Image
in der Öffentlichkeit und bei Unternehmen soll durch die
Wahl eines neutralen Namens für das virtuelle Angebot
aufpoliert werden. Mit einem anonymen Label und
kostenlosen Dienstleistungen werde die BA aber zum
konkurrierenden Marktteilnehmer. Die Zahl der
Stellenangebote soll durch die ungefragte Übernahme
aller veröffentlichten freien Stellen von Unternehmen,
Personaldienstleistern und Online-Stellenmärkten aus dem
Internet gesteigert werden. Dazu werden so genannte
"Job-Roboter" eingesetzt, die das Internet nach Stellen
durchforsten, die dem Arbeitsamt nicht gemeldet sind.
Die Online-Stellenmärkte helfen Unternehmen
vorwiegend bei der Suche nach Fach- und Führungskräften;
viele Unternehmen verzichten in diesem Spezialsegment
bewusst auf die Meldung offener Stellen an das
Arbeitsamt. Weil sie genaue Vorgaben für die zu
besetzende Stelle und dafür geeignete Bewerber
formulieren, wollen sie unter wenigen Kandidaten den
besten auswählen können. Personalverantwortliche wenden
sich auch als Schutz vor einer Kandidatenschwemme an
professionelle Online-Stellenmärkte und nehmen deren
Service und Leistungen in Anspruch.
Die führenden Anbieter der Online-Stellenmärkte
fordern in einem Brief jetzt Aufklärung vom Vorstand der
BA über die wahren Absichten. Die inzwischen bekannt
gewordenen Fakten sind den Online-Stellenmarkt-Anbietern
bei einem ersten Sondierungsgespräch mit der BA am 30.
Juni 2003 verschwiegen worden, so der Vorwurf der vier
Geschäftsführer. Eine Zusammenarbeit kann es nach deren
Einschätzung nicht geben, wenn der freie Wettbewerb
durch steuerfinanzierte Angebote einer Großbehörde
nachhaltig gestört wird. "Wenn die 181 Arbeitsämter im
Rahmen des Meta-Stellenmarktes der BA jetzt auch
Angebote für wechselwillige, in Beschäftigung stehende
Fach- und Führungskräfte bereithalten wollen, dann hat
das nichts mit dem öffentlichen Auftrag der BA zu tun",
so die Geschäftsführer.
Gleichzeitig werde in der Öffentlichkeit der Eindruck
erweckt, alle Konfliktpunkte zwischen dem neuen VAM und
den Online-Stellenmärkten seien durch Verabredung einer
Kooperation entschärft. "Zusammenarbeit kann es nicht
geben, wenn die BA den Schutz der Kunden übergeht, indem
sie gegen deren Willen die Stellenangebote abscannt.
Dagegen werden sich die führenden Anbieter der
Online-Stellenmärkte zu wehren wissen. Jedenfalls
schlägt die BA damit die Tür zu einer zielführenden,
effektiven Zusammenarbeit mit den Profis zu", lautet die
einhellige Reaktion der Geschäftsführer.