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Etablierte Jobbörsen warten gespannt auf Kooperationsmodell für Zusammenarbeit mit virtuellem Arbeitsamt -
 
Noch kein Abkommen zwischen kommerziellen Online-Stellenmärkten und der staatlichen Initiative

 

Bad Homburg/Wiesbaden/Düsseldorf/Coburg, 16. Juni 2003. Drei Monate nach Vorstellung des aktuellen Projektes "Der virtuelle Arbeitsmarkt" durch die Bundesanstalt für Arbeit warten die führenden Jobportale jobpilot, JobScout24, Monster und StepStone noch auf ein greifbares Kooperationsmodell für eine effiziente Zusammenarbeit.

Harald Lenz

Durch die staatliche Aktion im Internet sollen ab Dezember 2003 sowohl Jobsuchende als auch Arbeitgeber über die Webseite www.arbeitsamt.de auf alle offenen Positionen und gemeldeten Bewerber zugreifen können - dafür beabsichtigt das Arbeitsamt auch die Einbindung der kommerziellen Online-Stellenmärkte.

Zum aktuellen Zeitpunkt hat die Behörde allerdings noch kein tragfähiges Modell für die Jobbörsen vorgelegt. "In den ersten Gesprächen blieben viele Fragen offen", beschreibt Harald Lenz, CEO bei JobScout24 den derzeitigen Stand der Verhandlungen.

Ralf Baumann

"Der positive Grundgedanke dieses Projektes wird von den vier großen Jobbörsen geteilt. Allerdings fehlen uns noch umsetzbare Lösungen", meint Ralf Baumann, Managing Director von StepStone.

Seiner Meinung nach stellt unter anderem die Zielgruppe ein Problem dar: Während das Arbeitsamt den Auftrag hat, freie Stellen an Arbeitslose zu vermitteln, bringen Jobbörsen in der Regel Unternehmen mit Kandidaten zusammen, die an einem Jobwechsel als Karriereschritt interessiert sind. Darüber hinaus sehen die Jobbörsen eine Gefahr in der Stellenpublikation.

Jürgen Koch, Arbeitsamt. Projektleiter "Virtueller Arbeitsmarkt"
 Foto: BR

Durch den öffentlichen Auftrag der Arbeitsvermittlung steht das Angebot vom Arbeitsamt allen Unternehmen kostenlos zur Verfügung. Die kommerziellen Jobportale hingegen generieren ihre Umsätze ebenso wie Verlage mit der Anzeigenschaltung - etwa 80 Prozent der Umsätze im Online-Bereich gehen aktuell von den vier großen Online-Unternehmen aus.

Insgesamt erwirtschaftete die Online-Kategorie im vergangenen Jahr zwischen 20 und 30 Prozent des gesamten Anzeigenumsatzes im Bereich Stellenmärkte, weshalb auch dieser Punkt in der Integration der etablierten Online-Stellenmärkte Fragen aufwirft.

Kai Deininger

Kai Deininger, Geschäftsführer von Monster Deutschland, erläutert die volkswirtschaftliche Bedeutung der anstehenden Entscheidungen:

 "Um den Arbeitsmarkt in Deutschland zu beleben, brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Privatwirtschaft. Die privaten Stellenbörsen haben eine Schlüsselrolle dabei gespielt, das Potenzial des Internets für die Stellen- und Kandidatensuche zu nutzen. Es wäre fatal für den Arbeitsmarkt, wenn staatliche Eingriffe diese positive Entwicklung behinderten statt sie zu fördern."

Christopher Funk

In kommenden Gesprächen möchten die Jobboards offene Fragen zufriedenstellend klären. Klar drückt Christopher Funk, Country Manager Deutschland der jobpilot AG, die Interessen aller kommerzieller Jobbörsen aus:

"Wir wünschen uns von der Bundesanstalt für Arbeit ein aufklärendes Gespräch zur Lösung dieser Diskrepanzen und einen Vorschlag für ein tragbares Kooperationsmodell. Es kann nicht angehen, dass ein funktionierender und etablierter Markt durch den Staat in Gefahr gerät."

 

 

 

 

 

 

 

 

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