Vermittlungsoffensive wird verstärkt
Die Arbeitsämter verstärken 2003 die
in diesem Jahr begonnene Vermittlungsoffensive. Dazu
stockt der Vorstand die Zahl der Vermittler deutlich
auf. Für drei Jahre werden 2.069 zusätzliche
Arbeitsvermittler angesetzt. Einschließlich interner
Umschichtungen gibt es im nächsten Jahr 4.069
Arbeitsvermittler mehr als 2001, insgesamt 12.500.
Im Januar beginnt die Einrichtung von
Personal-Service-Agenturen (PSA). Sie nehmen sukzessive
ihre Arbeit auf. Zum Jahresende sind etwa 300 PSA
vorgesehen, mindestens eine in jedem Arbeitsamtsbezirk,
in größeren mehrere. 2003 sollen mindestens 50.000
Arbeitslose im Jahresdurchschnitt in PSA beschäftigt
sein.
Internet-Center in allen Arbeitsämtern
erleichtern ab 2003 den Arbeitslosen die Stellensuche.
Arbeitslose, die keine Erfahrung mit dem Internet haben,
werden geschult.
Ab sofort gilt: Eine zumutbare Arbeit
ist besser als keine Arbeit. Von jedem Arbeitslosen
werden Eigenaktivitäten verlangt, die er nachweisen
muss. Entsprechend der neuen Zumutbarkeitsregelung wird
vor allem von jüngeren Arbeitslosen regionale
Mobilität erwartet.
Förderangebote für 20 Prozent der
Arbeitslosen
Trotz geringerer finanzieller Mittel
werden wie in diesem Jahr 20 Prozent der Arbeitslosen in
Maßnahmen der Arbeitsförderung einbezogen. Erreicht
wird das durch wirtschaftlichen Mitteleinsatz,
passgenaue Maßnahmeauswahl und die Nutzung der
Personal-Service-Agenturen.
Die Wirksamkeit und Qualität
arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen wird erhöht.
Hierfür werden die Eingliederungs- und Verbleibsquoten
genutzt.
Für den Bereich der beruflichen
Qualifizierung wird ein Mindeststandard eingeführt. Es
wird erwartet, dass 70 Prozent der Teilnehmer ein halbes
Jahr nach Lehrgangsende nicht mehr arbeitslos sind.
Auch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
müssen einen Beitrag zur Integration in den ersten
Arbeitsmarkt leisten. ABM-Verträge sollen in der Regel
auf ein halbes Jahr befristet sein und
Qualifizierungselemente enthalten.
Priorität für Wirtschaftlichkeit
Wirtschaftliches Handeln hat Priorität.
Gegenüber den Beitragszahlern besteht eine besondere
Verpflichtung. Ihren Interessen wird dadurch Rechnung
getragen, dass Arbeitslosigkeit verhindert und verkürzt
wird. Dazu gehört, dass Stellen akquiriert und schnell
besetzt werden.
Der Vorstand will die Voraussetzungen
für eine mittelfristige Senkung des Beitrags schaffen.
Der erste Schritt zu diesem Ziel ist der mittlerweile
genehmigte zuschussfreie Haushalt für 2003. Über den
Haushalt der Bundesanstalt für Arbeit werden in
nennenswertem Umfang versicherungsfremde Leistungen
finanziert. Der Vorstand wird diese zusammen mit der
Selbstverwaltung entsprechend den Empfehlungen der
Hartz-Kommission quantifizieren.
2003 werden alle Anstrengungen darauf
gerichtet, dass auch im Jahresverlauf trotz
prognostizierter höherer Arbeitslosigkeit kein Zuschuss
nötig wird. Die Kündigungsfrist wird für Beratung und
Vermittlung genutzt. Leistungsempfänger werden
frühzeitig und vorrangig in arbeitsmarktpolitische
Maßnahmen einbezogen.
Neues Ziel - und Führungssystem
Geführt wird in der neuen Bundesanstalt
für Arbeit über geschäftspolitische Ziele und
fachliche Standards. Die operativen Einheiten
verantworten ihre Ergebnisse.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
erhalten mehr Kostentransparenz, um Kostenbewusstsein
entwickeln zu können.
Gesteuert wird über Ziele. Maßstäbe
für den Erfolg sind die Begrenzung von
Arbeitslosigkeit, die Qualität der Dienstleistungen,
motivierte Mitarbeiter und zufriedene Kunden. Das
Controlling wird dazu ausgebaut und konsequent genutzt.
Jedes Arbeitsamt erarbeitet bis zum 1.
Februar 2003 sein regionales Arbeitsmarktprogramm. Darin
werden die eigenen Aktivitäten auf die bundesweiten
geschäftspolitischen Ziele und eventuellen
Regionalziele ausgerichtet.
Ab 2003 gibt es monatliche
Soll/Ist-Vergleiche. Mit den Landesarbeitsämtern und
den Arbeitsämtern findet ein laufender Dialog über die
Zielerreichung statt. Das ermöglicht, wenn nötig,
zeitnahe Nachsteuerung.
Die Leistungsfähigkeit wird durch
interne Leistungsvergleiche innerhalb vergleichbarer
regionaler Arbeitsmärkte gesteigert. Vorbild zur
Optimierung der eigenen Praxis ist der jeweils
"Klassenbeste".
Landesarbeitsämter und Arbeitsämter
werden nach dem Muster des Vorstandes in Nürnberg
künftig von einem Führungsteam mit verteilten Aufgaben
geführt.
Umbau im entscheidenden Stadium
Der Vorstand begrüßt es, dass beide
Gesetze zur Umsetzung des Hartz-Konzeptes nach der
Einigung im Vermittlungsausschuss schnell in Kraft
treten können.
2003 tritt der Umbau der Bundesanstalt
für Arbeit zu einem modernen Dienstleister in ein
entscheidendes Stadium. In der Zentrale erarbeiten 25
Projektgruppen mit Hilfe externen Sachverstandes die
Grundlagen dafür. Die Projekte reichen von der
Erarbeitung eines neuen Leitbildes, über Steuerung und
Controlling, die Steigerung der operativen
Leistungsfähigkeit und ein neues Personalmanagement bis
zu den künftigen Strukturen der Dienststellen.
Sobald ein Projekt abgeschlossen ist,
werden Vorstand und Selbstverwaltung über die
Ergebnisse beraten und Entscheidungen treffen. Die
Umsetzung erfolgt dann Schritt auf Schritt.
Chance für einfache
Beschäftigungsverhältnisse
Ausdrücklich begrüßt wird die
geplante Ausweitung der bisherigen 325-Euro-Jobs. Das
ermöglicht deutlich mehr Arbeitsplätze im
Niedriglohnsektor. Hilfreich ist vor allem die
Entlastung der Arbeitnehmer mit Einkommen zwischen 400
und 800 Euro Monatsverdienst. Dadurch wird reguläre
Teilzeitarbeit attraktiver.
Kontraktmanagement angestrebt
Mit der Bundesregierung möchte der
Vorstand künftig ein Kontraktmanagement vereinbaren,
wie es auch von der Hartz-Kommission vorgeschlagen wird.
Wesentliche Elemente wären: eine mehrjährige
Rahmenvereinbarung, spezifische jährliche
Zielvereinbarungen und gemeinsame jährliche Festlegung
von Leistungskriterien.
Einfacheres Leistungsrecht angemahnt
Der Vorstand erwartet vom Gesetzgeber
eine deutliche Reduzierung der komplexen Regelungen im
Leistungsrecht und eine deutliche Reduzierung der
Programmvielfalt bei den arbeitsmarktpolitischen
Instrumenten. Außerdem hat er den Wunsch, dass Gesetze
künftig länger Bestand haben, damit die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer
Aufgabenerledigung Routine entwickeln können.