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Crosswater
Job Guide Marktübersicht
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Rückgang der Stellenanzeigen und Flaute am Arbeitsmarkt:
Wie sich das europäische Karriere-Netzwerk
Stepstone auf einen Strategiewandel einstellt |
London, 2. Juni 2003 (Eigenbericht).
Der Markt der elektronischen
Jobbörsen-Betreiber in Deutschland steckt mitten in
einer Umbruch-Phase. Einige Experten sagten
voraus, dass am Ende nur die 3 bis 5 größten Jobbörsen
in dem überbesetzten Markt übrig bleiben würden.
Jobbörsen kämpfen mit dem konjunktur-zyklisch bedingten
Rückgang der Stellenanzeigen. Nachdem der Wettbewerb mit
den Print-Anzeigen zugunsten der virtuellen Jobbörsen
entschieden ist, entfällt allerdings auch der Schutz
durch hohe Printanzeigenpreise. In der Folge kommt es im
Preiswettbewerb zu einer Verwässerung der
Wertschöpfungspotentiale. Doch der Umbruch vollzieht
sich jetzt auf eine ganz andere Art und Weise, einige
Jobbörsen bereiten einen Strategiewandel vor.
1 Ein Anzeigenverkäufer
in der Welt der Literatur
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James Joyce:
Zwanzig Jahre Arbeit für einen Tag im Leben des
Anzeigenverkäufers Leopold Bloom |
Hätte der irische Schriftsteller
James Joyce den Helden seines Epos "Ulysses" etwa
hundert Jahre später in Szene gesetzt, dann könnte sich
für Leopold Bloom, den wohl berühmtesten
Anzeigenverkäufer der Weltliteratur, ein drastischer
Wandel des Berufsbild ergeben haben. Längst vorbei wäre
die Zeit, in der es bei den Verkaufsargumenten lediglich
um Platzierung, Medienreichweite oder schlicht um gute
Kontakte ging. Heutzutage müsste sich ein Verkäufer von
Stellenanzeigen wandeln und weiterentwickeln, um sich
den Herausforderungen der Internet-Stellenbörsen zu
stellen. Der Medienwettbewerb zwischen Print und
Internet ist in Wirklichkeit schon entschieden:
Stellenanzeigen im Internet bieten unübertroffene
Vorteile hinsichtlich Preis, Verfügbarkeit und
Reichweite.
Doch mit dem bloßen
Substitutionswettbewerb ist es bei den virtuellen
Jobbörsen nicht getan: Anpassungen an die schwierige
Marktsituation und dem intensiven Wettbewerb
untereinander begegnen einige führende Karriereportale
mit neuen Dienstleistungen, Prozessen und Technologien.
Ein Strategiewandel ist in vollem Gang.
2 Jobbörsen zollen Tribut
Aus dem Inhalt: |
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Ein Anzeigenverkäufer in der Welt der Literatur
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Jobbörsen
zollen Tribut
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StepStone
leitet Strategiewandel ein
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Risiken der
Betreibermodelle
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Aktuelle
Ertragssituation einiger Jobbörsen
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Verwässerung
des Wertschöpfungspotentials
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Wettbewerbs-
und Erfolgsfaktoren
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Chancen und
Möglichkeiten
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Evolutionsstufen der Jobbörsen-Entwicklung
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StepStone
mit neuen Technologie-Produkten
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Strategiewechsel mit Erfolgsgarantie?
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Der
nationale Trend
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Der globale
Trend
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Interview
mit Ralf Baumann, Vorstand StepStone Deutschland AG
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Epilog
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Das Ende des Internet-Hype und damit das
Ende der Wachstums-Euphorie brachte für zahlreiche
Jobbörsen die Rückkehr zu den wirtschaftlichen
Realitäten, gleichzeitig sahen sie sich mit einem
konjunkturell und strukturell bedingten
Wirtschaftsabschwung konfrontiert. In der Folge ging die
Anzahl der Ertragsbringenden Stellenanzeigen deutlich
zurück. Anpassungen der Kostenstrukturen, Reduzierung
der Marketing-Aufwendungen und letztlich Personalabbau
waren die Mittel, um dieser Krise zu begegnen.
Glücklicherweise standen jedoch einige Branchen und
Berufsgruppen immer noch in der Gunst einer hohen
Nachfrage nach qualifizierten Beschäftigten (z.B.
Ingenieure, Gesundheitswesen, Vertriebstätigkeiten,
Controlling), so dass einschneidende Maßnahmen
abgefedert werden konnten. Als Konsequenz dieser
Marktentwicklung sind einige Jobbörsen-Betreiber
ausgeschieden (z.B. Versum AG) , andere wiederum haben
ihre Selbständigkeit aufgegeben und sind größeren
HR-Dienstleistungskonzernen angegliedert worden (z.B.
jobpilot AG).
3
StepStone leitet Strategiewandel ein
Eine der bekanntesten europäischen
Karriere-Portale, StepStone, hat dieser Marktentwicklung
ebenfalls Tribut zollen müssen. Im Verlauf der
Krisenbewältigung wurden in den letzten Jahren
zahlreiche Restrukturierungsmaßnahmen erfolgreich
umgesetzt und Vertriebskooperationen neu geschmiedet.
Der Lohn der Kärrnerarbeit war die Rückkehr in die
Gewinnzone.
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Colin Tenwick: wechselte von Red Hat zu StepStone. |
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen hat
StepStone unter der globalen Federführung des neuen CEO
Colin Tenwick mit dem Aufbau der e-Recruiting-Division
ein weiteres Standbein geschaffen und somit für die
gesamte StepStone-Gruppe einen Strategie-Wechsel
eingeleitet, dessen Umsetzung in vollem Gange ist.
Tenwick, der vom Software-Unternehmen Red Hat zu
StepStone inmitten der ersten konzernweiten Umbruchphase
kam, hat in der Folge ein Management-Team
zusammengestellt, das die Abkehr von Medien-Managern und
die Hinwendung zu Technologie-Produkt-Managern
symbolisierte.
Grundlage des Strategie-Wechsels ist die
Einschätzung, dass die Geschäftsmodelle der Jobbörsen
angesichts der zyklischen Konjunktur-Abhängigkeiten und
des technologischen Fortschritts einer Revision
bedürfen. Somit wird der Wandel vom
Stellenanzeigen-Publizist zum Anbieter von
Human-Resources-IT-Problemlösungen eingeläutet.
4
Risiken der Betreibermodelle
Im Geschäftsmodell der Jobbörsen
klassischer Prägung ergeben sich eine Reihe von Risiken
und Nebenwirkungen:
-
Wesentlicher Ertragsfaktor sind
veröffentlichte Stellenanzeigen von Arbeitgebern bzw.
Personalvermittler. Nachdem der Preisvorteil gegenüber
Printmedien als Verkaufsargument ausgedient hat, muss
die Preispolitik bei Stellenanzeigen neu gestaltet
werden und gegen Wettbewerber in Spezial- und
Nischenmärkten verteidigt werden. Großkunden setzen
zudem mittels Abschluss von Jahresverträgen oder
Rahmenvereinbarungen eine weitere Verwässerung der
Erträge durch und haben oft mit einer eigenen
Firmen-Karriere-Seiten ein gutes Argument auf ihrer
Seite. Auch die jüngste Gemeinschaftsgründung namhafter
Unternehmen, JobStairs, greift diesen Ansatzpunkt auf.
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Zur
Medienkrise: Robin Meyer-Lucht von der
Universität Sankt Gallen wirft den Zeitungsverlagen
vor, im Internet zu wenig Engagement zu zeigen. Die
Kfz-Anzeigen seien schon heute weitgehend ins Netz
abgewandert. Er prophezeit, dass die
Stellenanzeigen, sobald die Konjunktur anspringt,
den Zeitungsverlagen ebenfalls verloren gehen. Mit
ihrer defensiven Strategie, das Internet nur dazu zu
nutzen, ihre Leser auch online zu binden, hätten sie
versäumt, den Herausforderern Parolin zu bieten.
Online-Stellenbörsen wie monster.de, jobpilot oder
StepStone stünden parat und warteten nur darauf,
dass die Konjunktur anzieht, behauptet Meyer-Lucht:
"Die Tageszeitungen tun sich schwer mit der
Erschließung dieses neuen Geschäftsfelds, das die
eigenen Pründe bedroht. - Der neue Wettbewerb wird
den Substitutionsdruck auf die
Tageszeitungs-Stellenmärkte erhöhen." (Ulrike
Simon, Tagesspiegel Online) |
Bei Jobbörsen, deren Betreiber der
Zeitungs- und Zeitschriftenbranche angehören, macht sich
die generelle Krise der Medien-Branche in
Deutschland negativ bemerkbar.
Die Akquisitions-Kosten für
Ertragbringende Stellenanzeigen sind relativ hoch,
Vertriebsmannschaften bei Tele-Sales und
Großkunden-Verkäufern müssen Stellenanzeigen jedes mal neu
akquirieren.
Stellengesuche, Lebensläufe und
Karriere-Pool sind wichtige Bestandteile für ein gut
funktionierendes Geschäftsmodell, jedoch haben die
Jobbörsen noch keine Möglichkeit gefunden oder am Markt
durchgesetzt, um daraus Erträge zu erwirtschaften.
Ebenso ist die Dienstleistung "Outplacement" bei
Stellenabbaumaßnahmen in den Unternehmen noch nicht zu
einem Ertrag bringenden Geschäftszweig ausgebaut worden,
obwohl Funktionen und Verfahren analog wie bei Personal-Beschaffung ablaufen könnten.
Werbung und Marketingausgaben für
das "Branding" der Jobbörsen sind im Vergleich zu den
Boom-Jahren nahezu ausgetrocknet, Fernsehwerbung
wird nur noch bei besonderen Events (z.B. US-Super-Bowl)
geschaltet.
Stellenanzeigen sind mittlerweile zu
einer "Commodity" geworden, konjunktur-zyklisch
abhängig und angesichts der
generellen Beschäftigungslage mengenmäßig rückläufig.
5 Aktuelle Ertragssituation
einiger Jobbörsen
Da die meisten Jobbörsen in der Regel
keine detaillierten Umsatzzahlen veröffentlichen, kann
die Ertragssituation der Jobbörsen nur grob anhand des
Brutto-Wertschöpfungspotential, einer anderen
betriebswirtschaftlichen Kennziffer, eingeschätzt
werden. Die nachstehende Tabelle verdeutlicht,
wie sich die Anzahl der Stellenanzeigen, der
Anzeigenpreis und die Laufzeit pro Anzeige auf das
Bruttowertschöpfungspotential auswirkt.
Jobbörse |
Anzahl
Stellen-
anzeigen |
Preis
(Euro) |
Laufzeit
(Tage) |
Brutto-
Wert-
Schöpfung
/ Zeitraum (€) |
Brutto-
Wert-
Schöpfung
pro Tag (€) |
jobpilot |
8784 |
750 |
30 |
6.588.000 |
219.600 |
jobs.de |
9408 |
480 |
30 |
4.515.840 |
150.528 |
StepStone |
6767 |
625 |
30 |
4.229.375 |
140.979 |
jobware |
5776 |
595 |
30 |
3.436.720 |
114.557 |
Monster.de |
5116 |
450 |
30 |
2.302.200 |
76.740 |
jobscout24 |
5409 |
490 |
60 |
2.650.410 |
44.174 |
Süddeutsche |
1475 |
800 |
30 |
1.180.000 |
39.333 |
Jobmonitor |
10467 |
149 |
90 |
1.559.583 |
17.329 |
jobonline |
1344 |
200 |
45 |
268.800 |
5.973 |
ingenieurkarriere |
442 |
400 |
30 |
176.800 |
5.893 |
jobjet |
15338 |
10 |
30 |
153.380 |
5.113 |
Brutto-
Anzahl Stellenanzeigen x
Standardpreis
Wert- =
------------------------------------------ schöpfung
Laufzeit der Anzeige
|
6 Verwässerung
des Wertschöpfungspotentials
Wie bei den potemkinschen Dörfern zu
Zeiten der Zarin Katharina II stellt sich die Realität
in einem anderen Licht dar. Anhand einer Bestands- und
Preisanalyse (Stand 3. Mai 2003) des europäischen
Karriereportals jobpilot kann
nachvollzogen werden, wie sich der Verfall der Preise und damit die
Verwässerung des
Ertragspotentials darstellt.
Das nachstehende Schaubild zeigt die Standardpreise für
eine Stellenanzeige bei jobpilot in den einzelnen
europäischen Ländern. Jobpilot Deutschland liegt mit 750
Euro für eine 4-wöchige Standardanzeige an der spitze
der Anzeigenpreisskala, während in
der Schweiz die gleiche Anzeige um fast zwei Drittel
billiger ist.
Die Berechnung des
Brutto-Wertschöpfungspotential ergibt sich aus der
Anzahl der Stellenanzeigen in den einzelnen europäischen Ländern
(Stand 3. Mai, Summe 21.146 Anzeigen) multipliziert mit dem
Landes-Preis einer Standardanzeige für
die übliche Laufzeit von 4 Wochen und eine entsprechende
Hochrechnung auf drei Monate eines Quartals. Bei
dieser Betrachtungsweise zeigt sich der große Abstand,
mit dem jobpilot Deutschland vor den restlichen
europäischen Ländern liegt.
Großkundenrabatte,
Rahmenverträge, Mengenstaffeln und dergleichen
verwässern die erzielbare Brutto-Wertschöpfung. Bei einem Stellenanzeigenbestand von
21.146 in Europa würde dieses Portfolio bei Anrechnung
der Standardpreise Umsatzerlöse in Höhe von Euro
33.9 Mio. (=100%) erwirtschaften. Tatsächlich hat
jobpilot jedoch einen Gesamtumsatz im 2. Quartal 2003 in
Höhe von 7.7 Mio Euro erwirtschaftet (Pressemitteilung
vom 2.6.2003). Demzufolge ist eine Verwässerung des
Wertschöpfungspotentials auf 22.7% eingetreten. Sonstige
Umsatzerlöse, z.B. durch Gebühren aus der Nutzung von
Bewerber-Datenbanken oder der Veröffentlichung von
Firmenprofilen sind hier nicht berücksichtigt.
7 Wettbewerbs- und Erfolgsfaktoren
Nachdem die Printmedien keine
entscheidende Rolle mehr bei der Publizierung von
Stellenanzeigen spielen - wenige Ausnahmen bestätigen
die Regel - ist auch die stabilisierende und schützende
Preisobergrenze für die Jobbörsen weggefallen. Verbunden
mit dem Rückgang der Anzahl Stellenanzeigen ist auch -
wie oben dargestellt - ein
schleichender Preisverfall, der über
Rahmenvereinbarungen, Großkunden- und Mengenrabatte,
Rabatte bei Laufzeitverlängerungen und dergleichen
kaschiert wird.
Während Jobbörsen mit starker
Marktpositionierung und Branding versuchen, sich diesem
Einfluss zu entziehen, können weniger stark
positionierte Jobbörsen-Betreibern nur mit einem
mengenorientierten Betriebsmodell, reduziertem
Funktionsumfang oder niedrigen Preisen dem Wettbewerb
begegnen.
In den Aufbruchjahren der frühen
Internet-Euphorie konnten solche Marktstrategien zum
Überleben taugen, doch in konjunkturell schwierigen
Zeiten und bei überbesetzten Märkten sind andere
Strategien und Modelle für eine tragfähige Zukunft von
besonderer Bedeutung.
Die schwierige Lage und die strukturell
bedingten Probleme am Arbeitsmarkt haben die Jobbörsen
vor die Konsequenz gestellt worden, nach neuen
Ertragsquellen und anderen Geschäftsmodellen zu suchen.
Das olympische Marketing-Credo "schneller, höher,
weiter" hatte in der Vergangenheit nicht nur an der
Kapitalsubstanz vieler Unternehmer gezehrt, es war auch
keine Garantie mehr für den Markterfolg. Die klassischen Ertragsquellen und deren
Chancen für den Erfolgsbeitrag sind bekannt:
Platzierung von Stellenanzeigen:
Bei den Stellenanzeigen macht sich neben einem
konjunkturell bedingten Mengenrückgang auch ein
Preisverfall bemerkbar, der infolge von Mengenrabatten,
Rahmenvereinbarungen mit Großunternehmen und einem
intensiven Wettbewerb unter den Jobbörsen gekennzeichnet
ist.
Aufnahme von Lebensläufen /
Kandidaten-Pools: Traditionell als "loss-leader"
konzipiert, um über diese kostenlose Dienstleistungen
den Kandidaten-Pool für Lead-Generierung zu nutzen. Bei
Stellensuchenden besteht keine oder nur geringe
Bereitschaft, für diese Dienstleistung zu bezahlen.
Arbeitgebern wird die Suche im Kandidaten-Pool einer
Jobbörse zusehends als kostenpflichtige Dienstleistung
angeboten.
Mehrfach-Platzierung: Stellenanzeigen auf
Arbeitgeber-HR-Portalen werden zusätzlich bei Jobbörsen
platziert, um die Reichweite bei der
Kandidaten-Ansprache zu steigern. Beispiele für dieses "Multiplikator"-Modell
sind worldwidejobs.de oder die neue
Arbeitgeber-Gemeinschaftsjobbörse JobStairs.
Outplacement: Die klassischen Jobbörsen sind mit
wenigen Ausnahmen auf die Personalbeschaffung
ausgerichtet. Obwohl die Funktionalität und
Datenbank-Technologie auch für die Verfahren beim Personalabbau (Outplacement)
durchaus geeignet wären, wird dieser Bereich des
Personalmanagements noch eher wie ein Tabu-Thema
behandelt und als Ertragsquelle weitestgehend ignoriert.
Bei dem derzeit rückläufigen Geschäft
mit Stellenanzeigen macht sich auch schmerzhaft
bemerkbar, dass jede einzelne Stellenanzeige mit
kostenintensiven Verkaufsteams im Telefonverkauf oder durch
klassisch agierende Key Account Manager akquiriert werden
muss. Dies führt zu betriebswirtschaftlich ungünstigen
Umsatz-Akquisitionskosten-Relationen.
Auf der Suche nach neuen Ertragsquellen
und Dienstleistungen sind einigen Jobbörsen nun
neue Technologien und Dienstleistungen ins
Visier gekommen.
8 Chancen und Möglichkeiten
Der Einsatz der Informations-Technologie
bei den Karriere-Portalen hat zusehends zu einer
IT-gestützten Personalbeschaffung geführt, die unter dem
Schlagwort "e-Recruitment" wichtige Teilbereiche
automatisiert:
-
Online-Erfassung, Gestaltung und
Platzierung von Stellenanzeigen
-
Definition von Skill-Profilen und
Stellenanforderungsmerkmalen
-
Online-Bewerbungen in Datenbankgestützte
Kandidaten-Pools
-
Abgleich von Bewerbermerkmalen mit
Stellenanforderungsmerkmalen und Vor-Selektion der
Kandidaten
-
Bewerber-Management mit
Terminvereinbarungen, Einladungen und
Wiedervorlagefunktionen.
9 Evolutionsstufen der Jobbörsen-Entwicklung
|
Seit dem Auftreten von Jobbörsen in
ihrer frühesten Form haben sich basierend auf den
Möglichkeiten der Internet-Technologien verschiedene
Stufen entwickelt. Diese unterscheiden sich anhand des
Funktionsumfangs, der zugrunde liegenden
Basis-Technologie und der damit verbundenen Komplexität.
Publikationsmodell
Stellenanzeigen werden statisch im Web
publiziert auf der Basis einfacher HTML-Gestaltung, die
Anzeigen sind sequentiell oder über Linkliste abrufbar.
Dieses Modell entspricht der 1:1-Umsetzung eines
konventionellen "schwarzen Bretts" oder Aushangs -
dargestellt und publiziert im Web.
Datenbankmodell
Der steigende Informationsumfang und die
Menge der publizierten Stellenanzeigen erfordern eine
Datenbank-Lösung. Hierbei ist es notwendig,
Selektionskriterien für die Suche in den Datenbanken zu
schaffen, wie z.B. Tätigkeit/Funktion, Region oder
Branche. Schnell zeigt es sich, dass jede Jobbörse ihre
eigene Definition der Branchen oder Berufsgruppen nutzt
und dass in diesen wichtigen Suchbegriffen keine
einheitlichen, praktikablen Schlüssel existieren.
Matchingmodell
Anstelle einzelner ad-hoc-Suchabfragen
entwickelt sich das Datenbankmodell zu einem
Matchingmodell weiter. Hierbei werden so genannte
"Profile" vorgegeben und für wiederkehrende
Datenbank-Recherchen (z.B. Erfahrungsprofile,
Anforderungsprofile) genutzt. Damit wird die Möglichkeit
geschaffen, die Datenbanken in wiederholten
Zeitabständen nach vordefinierten Such-Profilen zu
durchforsten. Die erzielten "Treffer", d.h.
Datenbank-Einträge, die dem Profil entsprechen, werden
für Listen, Auswertungen oder automatisch generierten
e-Mails (Notifikation) weiter verarbeitet. Erste
Erfahrungen mit diesen Matchingmodellen hat StepStone
seit 2000 mit dem Produkt "Profiles" gesammelt.
Cross-Company-Modell
Der steigende Automationsgrad und
Fortschritte in der Datenbank-Technologie machte es
wünschenswert, dass die Ergebnisse der automatisch
ablaufenden Funktionen auch über Unternehmensgrenzen
hinweg reibungslos kommuniziert werden. Stellenanzeigen
können quasi innerhalb des eigenen Unternehmens getextet
und gestaltet werden, das fertige Layout wird dann per
Datenübermittlung an eine oder mehrere Jobbörsen zur
Veröffentlichung weitergegeben. Stellenanzeigen, die auf
der eigenen Firmen-Karriere-Seite im Web veröffentlicht
wurden, können ebenfalls automatisch an andere Jobbörsen
übermittelt werden. Schnell zeigte sich bei der
Umsetzung dieser Schnittstellen, dass die herkömmliche
HTML-Syntax noch zu viele individuelle Unterschiede in
der Datenaufbereitung ermöglichen, gefragt war jedoch
ein neuer Standard der Datenbeschreibung. Nun kommen
zusehends XML-basierte Nachrichten- und
Darstellungsformate zum Einsatz.
Application Service Provider (ASP)
Modell
Die Eigenentwicklung komplexer
Technologien im Personalsektor ist schon lange an die
Grenze der Kosten-Nutzen-Relationen gestoßen. Kaum ein
Unternehmen wickelt die klassische Gehaltsabrechnung
noch mit hauseigenen Programmen ab - in der Folge ist es
nur konsequent, dass der Betrieb eines eigenen
Unternehmens-HR-Portal oder die Zusammenarbeit mit einer
oder mehreren Jobbörsen ebenfalls an spezialisierte
Dienstleistungsfirmen, den sogenannten ASP Application
Service Providern, ausgelagert wird. Diesem
hochaktuellen Trend zum "Outsourcing" folgen immer mehr
Unternehmen, zum Teil mit einer kompletten Auslagerung
der Firmen-Informationstechnologie - und damit ist die
Auslagerung aller oder vieler HR-Prozesse nur die
logische Konsequenz. Beim Outsourcing wird oftmals das
"Corporate Branding" beibehalten wie das Beispiel von
Porsche ("powered by StepStone") oder das Processing der
Lufthansa-HR-Webseite durch Jobware belegen.
10 StepStone mit
neuen Technologie-Produkten
Mit zwei auf die Zielgruppen
ausgerichteten Technologie-Produkten rüstet StepStone
das Angebot der e-Recruiting-Division aus: Für kleine
und mittelständische Unternehmen wird das Produkt "OneStep"
angeboten, Großfirmen und international tätigen
Unternehmen steht das Produkt "Recruiting-Space" zur Verfügung.
Die Merkmale der beiden Produkte im
Überblick:
OneStep
|
Zielgruppe: KMU=Kleine und
mittelständische Unternehmen. Module umfassen Career
Center und Recruitment Manager. Die Software ist im
ASP-Modell (Application Service Provider) verfügbar,
Auswahl der einzelnen Module möglich. Einstiegspreis
ab Euro 2.000 p.a. bis ca. Euro 50.000 für den
vollständigen Funktionsumfang.
OneStep |
|
|
|
|
Career Center umfasst
Funktionen wie z.B. Employer Branding
Einstiegsseite, Zusammenfassung der offenen
Stellenangebote, Detaillierte Information des
Stellenangebotes, Suchfunktion Jobkategorie,
Suchfunktion Stichwort, Suchfunktion Kombisuche,
Online-Bewerbung, Übermittlung eigener
Bewerber-Lebensläufe, Referral, Druckfunktion.
Das Modul "Recruitment
Manager" umfasst: Stellen-Manager, Candidate-Manager
und Administrator. Im Stellen-Manager stehen
folgende Optionen zur Verfügung: Erstellung einer
Stellenanforderung, Platzierung einer
Stellenanzeige, Stellenanzeigen in Multi-Language,
Upload Stellenanzeigen in HTML-Format, Unterstützung
unterschiedlicher Formatvorlagen für Stellenanzeigen
(Text, Layout-Elemente), automatische Mitteilung bei
neuen Lebensläufen oder abgelaufenen
Stellenausschreibungen , Verwaltung aller aktuellen
Stellenausschreibungen (Kopieren, Löschen,
Redigieren, Erneuern, Übersetzen, Vorausschau,
Rückblick, Suchfunktionen), Statistik und Berichte.
Das Modul "Candidate
Manager" umfasst: Detaillierte Ansicht der
eingegangenen Bewerbungen, Ansicht der
Initiativ-Bewerbungen, e-Mail Mitteilungen an den
Bewerber, Löschung von Bewerbern mit wahlweiser
Speicherung im Kandidaten-Pool für zukünftige
Verwendung, Weiterleitung, Tracking und
Bewerber-Status verfolgen, Bearbeitungs-Historie
anzeigen, Ausdruck der Bewerbung, Suchfunktion
Kandidaten-Pool für geeignete Profile,
Bewerber-Quellen. Mit dem Administrator können die
Zugriffsrechte einzelner Nutzer oder Nutzergruppen
individuell festgelegt und verwaltet werden. Als
Administrator kann zu jeder Zeit neu definiert
werden, wie viele der Mitarbeiter auf die interne
Anzeigen- und Bewerberverwaltung Zugriff haben.
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Recruiting-Space
|
Dieses Produkt wurde von
Hire.com entwickelt und wird exklusiv von StepStone
im Rahmen einer strategischen Allianz in Europa
angeboten. Auf der Grundlage dieser integrierten
Technologie-Lösung können Firmen ihre eigenständige
"Corporate Identity" beibehalten und alle
umfassenden Funktionen nutzen. Zielsetzung ist die
Beschleunigung des Einstellungsprozesses ("time-to-hire"),
Reduktion der Kosten sowie eine unmittelbare,
schnelle Kontaktaufnahme und Kontaktpflege mit
Kandidaten, um die geeigneten Bewerber mit den
Anforderungsprofilen der zu besetzenden Stelle
zusammenzuführen.
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Recruiting-Space |
|
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Zielgruppe: größere
Unternehmen, dezentral organisierte Konzerne,
internationale Firmen. Module
umfassen: Talent Management, Sourcing Center,
Referral Center, Recruiting Center, Hiring Center,
Analytics. ASP-Lösungen oder Betrieb auf der
eigenen HR-Seite des Unternehmens. Preise sind
gestaffelt nach Größenordnung des Unternehmens
(Anzahl Mitarbeiter). Das Produkt ermöglicht den
Arbeitgebern, einen Talent-Pool mit bestehenden
Mitarbeitern als auch mit externen Kandidaten
aufzubauen. Vor einer Kaufentscheidung wird in einer
umfassenden Kosten-/Nutzen-Analyse die
Wirtschaftlichkeit des Produkteinsatzes ermittelt. |
11 Strategiewandel mit Erfolgsgarantie?
Die Abkehr vom herkömmlichen
Geschäftsmodell der Jobbörsen und der graduelle Wandel
zu einem ASP-Modell schaffen die Grundvoraussetzungen,
um konjunkturelle Abhängigkeiten und reduzierte
Ertragserwartungen bei "commodity"-Stellenanzeigen zu
kompensieren. Neue Technologien, Betreibermodelle und
Dienstleistungen alleine sind jedoch nicht unmittelbar
mit einer Erfolgsgarantie versehen.
Kritische Erfolgsfaktoren
Arbeitgeber
Rückläufige Personalbestände reduzieren
den Druck nach neuartigen Lösungen in der Web-basierten
Personalbeschaffung. Der Sättigungsgrad bei den
HR-Portalen von Großunternehmen ist lange erreicht
(Quelle: iLogos), mittlere und kleinere Unternehmen
veröffentlichen ihre Vakanzen immer mehr auf ihrer
Webseite, sind
aber aufgrund fehlender Reichweite und
Besucherfrequentierung eher auf Jobbörsen angewiesen.
Nachholbedarf besteht bei vielen
Arbeitgebern nach integrierten HR-Lösungen, d.h. nicht
nur auf der Beschaffungsseite sondern auch bei
Talent-Pools, interner Mobilität und übergreifenden
Workforce-Management-Systemen. Die Ergänzung der
permanenten Personalbnestands mit temporären
Beschäftigten oder Projektbezogenen Teams wird zusehends wichtiger.
Technologie
Eigenentwicklungen umfassender
HR-Lösungen versprechen aufgrund der langen
Entwicklungszeiten und hohen Entwicklungskosten keine
große Chancen. Vielmehr kann auf bereits bestehende
Lösungen zurückgegriffen werden, diese müssen jedoch
skalierbar, adaptierbar und mandantenfähig sein und
darüber hinaus die Schnittstellen zu mehreren Jobbörsen
unterstützen.
Technologie-Partner
Der Strategie-Wandel zum ASP-Modell
setzt eine kompetente Partnerschaft zwischen
Technologie-Producer (z.B. Hire.com) und
Technologie-Distributor (z.B. StepStone) voraus. Klare
Support-Regelungen, geographische Distributionsgebiete,
sinnvolle Vertragslaufzeiten und Gebietsschutz durch
exklusive Rahmenabkommen verstärken die
Erfolgsaussichten.
Vertrieb / Akquisition
Für Jobbörsen ergeben sich beim
ASP-Modell grundlegende Unterschiede im Vertrieb. Waren
bislang relativ einfache Dienstleistung wie die
Platzierung von Stellenanzeigen im Vordergrund der
Akquisitionsgespräche, stellt nun das ASP-Modell ein
erklärungsbedürftiges Produkt und die damit verbundenen
Dienstleistungen in den Mittelpunkt.
Kunden
Für Kunden der dem ASP-Modell zugrunde
liegenden Dienstleistungen ist ein klarer
Entscheidungsprozess vor Vertragsabschluss unter
Einbezug aller betriebs- und personalpolitischen
Faktoren wichtig.
Die Einführung und Umstellung auf neue
Prozesse und Verfahren sollte weitestgehend reibungslos
erfolgen und durch entsprechende Schulungs- und
Supportaktivitäten unterstützt werden, eine transparente
Datenübernahme von etwaigen Altbeständen und Anpassungen
bei den verwendeten Schlüsselsystemen sind wichtig.
Wettbewerb
Auf den ersten Blick erscheint die
Nachvollziehbarkeit eines ASP-Modells durch Wettbewerber
eine einfache Sache, geht man doch vordergründig eher
von einem "Plug-and-Play"-Ansatz aus. Doch der
Nachvollziehbarkeit sind einige Grenzen vorgegeben:
exklusive Rahmenabkommen der Technologie-Anbieter
reduzieren die Auswahl, auch die Verfügbarkeit von
hochintegrierten geeigneten IT-Lösungen dürfte begrenzt
sein.
12 Der nationale Trend
Der Markt der elektronischen
Jobbörsen-Betreiber in Deutschland steckt mitten in einer
Umbruch-Phase. Einige Experten sagten
voraus,
dass am Ende nur die 3 bis 5 größten Jobbörsen in dem
überbesetzten Markt übrig bleiben würden. Doch der Umbruch
vollzieht sich jetzt auf eine ganz andere Art und Weise.
Jobbörsen scheiden als Anbieter aus (Beispiel: Versum),
unabhängige Jobbörsen geben ihre Selbständigkeit auf und
werden von Multinationalen HR-Konzernen übernommen
(Beispiel: jobpilot / Adecco), Arbeitgeber bündeln ihre Stellenanzeigen in der neu gegründeten Jobbörse "JobStairs"
und hoffen letztendlich, eine weitere Verwässerung des
Preisniveaus am Markt durchzusetzen. Und auch die
Bundesanstalt für Arbeit nutzt die Gunst der Stunde, um
im Gefolge der Hartz-Kommissionsvorschläge ihre in die
Jahre gekommenen Jobbörsen komplett neu zu entwickeln. Mit dem
Projekt "Virtueller Arbeitsmarkt" verknüpfen die
Nürnberger auch ehrgeizige Ziele, in einer
allumfassenden bundesweiten Job-Clearing-Datenbank nicht
nur die Stellenanzeigen des Arbeitsamts, sondern auch
diejenigen der Personalvermittler, Arbeitgeber und sogar
der kommerziellen Jobbörsen zu integrieren.
13 Der globale Trend
Die Evolutionsstufen der
Internet-Jobbörsen und damit die Entwicklung von der
Medientransformation (Zeitungsanzeige) hin zum
Unternehmensübergreifenden vernetzten ASP-Modell machen
deutlich, wie die aus anderen Industriezweigen bekannte
Globalisierung und Spezialisierung als grundlegende
Trends erkennbar werden. Unternehmens- und
Länderübergreifende Betriebsmodelle vertiefen die
geographische Verteilung. Die immer tiefer greifende
Spezialisierung der beteiligten Dienstleistungsunternehmen
kennzeichnen die funktionalen Aspekte dieses globalen
Trends.
13 Strategie-Wechsel als Konsequenz der
Konsolidierungsarbeit:
Interview mit Ralf Baumann, Vorstand der StepStone
Deutschland AG
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Ralf Baumann
Foto: StepStone |
Crosswater Systems:
Herr Baumann, StepStone war nach all den
Turbulenzen auf Management-Ebene und der dringend
benötigten Kapitalerhöhung in 2001 in einem
ziemlich desolaten Zustand, als Sie die Führung
übernahmen. Woher kam die Zuversicht, dass Sie und
das neue Management Team den Turnaround schaffen?
Baumann: "Die Turbulenzen, die Sie
ansprechen, fanden immer auf internationaler Ebene
statt. Insofern kann von einer desolaten Situation
in Deutschland überhaupt keine Rede sein. Im
Gegenteil: Deutschland war immer ein sehr stabiles
Land innerhalb der StepStone-Gruppe und ist es
heute noch: Seit Anfang 2002 haben wir in
Deutschland ein positives operatives Ergebnis.
Besonders zuversichtlich musste man gar nicht
sein, dass das Business weiterhin erfolgreich
laufen wird, denn bereits zu diesem Zeitpunkt war
klar, dass das Internet, resp. die
Online-Jobbörsen der öffentlich Marktplatz für
Stellenanzeigen ist.“
Crosswater Systems:
Was waren die wesentlichen Überlegungen, die
letztlich zu diesem Strategie-Wechsel führten?
Baumann: "Wir haben unsere Strategie ja
nicht gewechselt, denn das ‚normale
Jobbörsengeschäft’ läuft ja weiter und wird
weiterhin kontinuierlich optimiert. Mit unserem
neuen Geschäftszweig ‚Enterprise Solutions’ haben
wir ein zweites Standbein aufgebaut. Wir bieten
Unternehmen nun die Software, um die Flut von
Bewerbern, mit der sie heute bekanntlich zu
kämpfen haben, zu managen und darüber hinaus ein
Relationship management aufzubauen. D.h. wir
bieten die Technologien, die es den Unternehmen
ermöglicht, alle Rekrutierungstools von der
Anzeigenerstellung über die Platzierung auf der
eigenen Webseite oder im Intranet bis hin zur
Bewerberverwaltung miteinander zu verknüpfen, was
letztlich die Prozesse unheimlich effizient und
effektiv macht. "
Crosswater Systems:
StepStone verfolgte bisher eine wechselhafte
Technologie-Linie. Durch Fusionen und Übernahmen
anderer Jobbörsen wie z.B. DV-Jobs wurden auch
deren jeweilige IT-Plattformen übernommen, deren
Integration Zeit und Geld kostete. Jetzt hat
StepStone eine neue, europaweit einheitliche
IT-Plattform in Betrieb genommen. Welche Vorteile
ergeben sich hieraus? Baumann: "Bei der
Umstellung auf eine gemeinsame technologische
Plattform, wurden die besten Funktionalitäten aus
allen StepStone-Ländern zusammengetragen. Dank der
gemeinsamen Plattform können wir zukünftig neue
Geschäftsmodelle problemlos in allen Ländern
implementieren. Gleichzeitig sparen wir hierbei
natürlich enorm an den Wartungskosten."
Crosswater Systems:
Einige bedeutenden Jobbörsen bieten heute in
Deutschland Technik-Lösungen für das e-Recruiting
an. Was unterscheidet die Produkt-Palette von
StepStone von derjenigen des Wettbewerbs?
Baumann: "Dank unserer exklusiven
Partnerschaft mit dem amerikanischen Marktführer
Hire.com können wir ein Produkt auf dem deutschen
Markt einführen, das bereits weltweit namhafte
Unternehmen wie BP, FedEx oder Reuters erfolgreich
für effektive Rekrutierungsprozesse und
erfolgreiches Talentmanagement nutzen. Mit dem
Know-how dieser ‚proven technologies’ bieten wir
mit OneStep maßgeschneiderte
Bewerbermanagementlösungen für kleinere und
mittlere Lösung."
Crosswater Systems:
Zur Umsetzung des Strategie-Wandels sind
sicherlich eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen
seitens StepStone notwendig. Welche Maßnahmen sind
letztlich ausschlaggebend für einen Erfolg?
Baumann: "Das entscheidende ist zum einen,
das richtige Produkt für die richtige Zielgruppe
zu finden. Auf der anderen Seite muss der Vertrieb
die Rekrutierungsprozesse und auch die Probleme
der Personaler kennen, so dass er sie
entsprechend beraten und ihnen erklären kann, wie
die neuen Technologien funktionieren. Zu diesem
Zweck werden unsere Mitarbeiter ständig geschult.
Gleichzeitig stellen wir auch neue Mitarbeiter
ein, die genau in diesem Bereich hervorragend
qualifiziert sind."
Crosswater Systems:
In den heutigen Zeiten der knappen Budgets müssen
auch HR-Abteilungen die Wirtschaftlichkeit ihrer
IT-Projekte begründen. Welche Methoden und
Vorgehensweise wenden Sie an, um den
Personalverantwortlichen und Controller vom
wirtschaftlichen Erfolg der neuen Strategie zu
überzeugen? Wie funktioniert das genau?
Baumann: "Das A & O ist, wie bereits
angedeutet, die Bedürfnisse und die
unternehmensinternen Abläufe in den
Personalabteilungen zu verstehen. Neben einer
eingehenden Beratung machen wir in jedem Fall eine
ROI-Kalkulation, die dem HR-Manager als
Argumentationshilfe und Entscheidungsgrundlage
dienen soll und genau zeigt, wie effizient er mit
der StepStone-Lösung künftig arbeiten kann. Nach
einem Jahr wird das von unserer Seite aus
nachgehalten, um eventuell noch mehr Potential
auszuschöpfen. Dies ist seit Jahren die gängige
Praxis unseres Partners Hire.Com, der weltweit
damit seine Kunden rundum überzeugt." |
15 Epilog
Wenn die traditionsbewusste
englische Radiostation BBC alljährlich am 16. Juni die
Erinnerungen an den Anzeigenverkäufer Leopold Bloom
weckt und den "Bloomsday" mit einer Lesung des
Joyce-Epos "Ulysses" zelebriert, steht nicht mehr der
Wandel des Berufsbildes im Mittelpunkt der Sendung,
sondern die einzigartige literarische Leistung des
Schriftstellers James Joyce. Yes
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