Mit einem aggressiven Rot und einer klaren Aussage "Ich kündige" in Fernseh-Spots und Printanzeigen gewann jobsintown die Aufmerksamkeit und kennzeichnete somit auch die hohe Zeit des Internet-Hypes. Zwischenzeitlich läuft es am Arbeitsmarkt nicht mehr so gut, die Internet-Blase ist geplatzt. Zeit für eine Neubesinnung.

jobsintown: Hohe Aufmerksamkeit, hohe Wiedererkennung des Marktauftritts

Was für andere elektronische Jobbörsen auch an der Tagesordnung stand, traf für jobsintown ebenfalls zu. Revidierte Budgets, Kosteneinsparungen, andere Geschäftsmodelle, kurzum ein schmerzhafter Anpassungsprozess an veränderte Marktbedingungen.

Jobsintown hat die Hausaufgaben gemacht. Heute positionieren sich die Jobbörsen-Pioniere aus Karben in Hessen nicht mehr als reinrassiges virtuelles Job-Portal, sondern man setzt zusehends auf die gesamte Palette eines Personaldienstleisters.

Stefan Kraft

Online, Offline und persönlich

Online, Offline, Personalberatung, Konzeptionen und mehr stehen jetzt im Mittelpunkt des Geschäftsmodells, das die Kunden überzeugen soll.

Das Dienstleistungsportfolio der jobsintown.de umfasst die drei Säulen des Personaldienstleisters, nämlich Offline Services, Konzeptionierung und Online-Dienste. Der klassische Offline-Bereich wurde ausgebaut als Ergänzung zum ursprünglichen Online-Bereich, er umfasst

	Research für Personalberatungen
	Direktansprache für Endkunden und
	Personalberatung.

Mit der Konzeptionierung beschreiben die Personaldienstleister Funktionen wie

	Personalmarketing
	Unternehmensberatung und
	Mediaagentur.

Die Herkunft aus dem reinen Online-Jobbörsen-Bereich lässt erkennen, wo einstmal die Geschäftsschwerpunkte lagen:

	Betrieb der Internet Stellenbörse www.jobsintown.de
	Karriereberatung
	Workflow Management.

Erich Galacho

Als Dienstleister verkaufen die Karbener nicht nur Stellenanzeigen in ihrer eigenen Jobbörse, sie vermitteln auch die Platzierung von Stellenanzeigen in kostengünstigen Kombi-Paketen. Hier bündeln sie Angebotspakete für die reichweitenstärksten Jobbörsen im In- und Ausland und sorgen für eine reibungslose Abwicklung durch Mehrfachplatzierung u.a. bei Jobpilot, Monster.de, Stepstone.de, Jobscout24.de, Stellenanzeigen.de. Aber die Freundlichkeit den Wettbewerbern gegenüber hat natürlich Grenzen: in jedem Paketangebot ist auch die Platzierung der Stellenanzeige bei jobsintown dabei.

Bewerberdatenbanken mit Zusatznutzen

Bewerberdatenbanken dienen immer mehr als potentielle indirekte Einnahmenquelle. Der Personalchef auf der Suche nach qualifizierten Kandidaten kann sich bei der zunächst anonymen Bewerbersuche ein erstes Bild des Bewerbers verschaffen, denn die Bewerberdatenbank enthält die individuellen Anschreiben und Merkmale der Kandidaten - so kann der Personaler sich einen ersten Eindruck verschaffen, auch einmal etwas "zwischen den Zeilen" lesen und muß sich nicht mit Matching- und Profilierungskriterien zeitraubend auseinandersetzten. Aber auch das kostengünstige Preis-/Leistungsverhältnis einer Stellenschaltung, das sich aus der Relation zwischen Bewerbungseingang und Preis ergibt, ist entscheidend für den Personaler: Jobsintown bietet mit der zusätzlichen kostenfreien Nutzung der Stellengesuchsdatenbank einen erhöhten Nutzen für ihre Kunden.

Die umfangreichen Bewerberdatenbanken werden von jobsintown  für auch nachgelagerte Dienstleistungen genutzt, so z.B. für die Direktansprache oder die Personalberatung. Als "Rundum" Service übernimmt jobsintown auf Wunsch das komplette Bewerbermanagement für die Personalabteilung von Unternehmen. Bei der Direktansprache und der Identifikation geeigneter Kandidaten sichert jobsintown auch eine Erfolgsgarantie zu, falls nicht mindestens 30% der Kandidaten an einem Folgekontakt interessiert sind.

Natürlich ist es für die Personalchefs der Arbeitgeber von Bedeutung, die Branchen-Fokussierung der Kandidaten in der Bewerberdatenbank zu kennen. Jobsintown stellt die Branchenstruktur klar:

Branche	%
IT & Telekommunikation	32
Finanzdienstleistungen	25
Automotive	8
Elektroindustrie	7
Maschinen- und Anlagebau	6
Konsumgüter- / Markenartikel-Industrie	6
Chemie und Pharma	5
Handel-/Bauindustrie	5
Creative Art	3
Sonstige	3

Für den Personalchef hat das Internet und der Siegeszug der elektronischen Jobbörsen über die Printmedien nicht den erwarteten "Entweder - Oder" Effekt gebracht.

Kein "Entweder-Oder" -Effekt beim e-Recruiting

Neue Personalbeschaffungsmaßnahmen und -Techniken, die summarisch als E-Recruitment zusammengefaßt werden, existieren parallel zu den klassischen Methoden der Personal-Arbeit und haben diese keineswegs ersatzlos abgelöst. Die Maßnahmen-Palette wird umfangreicher, differenzierter und dadurch auch in der Kombination mehrerer Maßnahmen-Bündel erfolgversprechender und effizienter.

Die Internet-Nutzung ermöglicht es nun zusehends, einige Personalrekrutierungsmaßnahmen im Vorfeld der Personalbeschaffung an flexible, leistungsfähige und individuell arbeitende Dienstleister der zweiten Generation auszulagern. Der Personaler kann sich somit im Einstellungsprozeß auf seine ureigenste Kompetenz konzentrieren: Das persönliche Gespräch mit dem Kandidaten zu führen, die Überzeugungsarbeit als Arbeitgeber zu leisten und letztlich zu einer fundierten Beurteilung und Einstellungs-Entscheidung zu gelangen.

"Full Service" bei jobsintown

jobsintown hat im Zuge der neuen strategischen Ausrichtung konsequent den Weg vom reinrassigen Betreiber einer elektronischen Jobbörse hin zum "Full-Service" Anbieter umfassender Personaldienstleistungen beschritten.

Nun ist die Führungsmannschaft um Stefan Kraft und Erich Galacho nicht mehr ausschließlich von dem Auf- und Ab des Internet-Portal-Geschäfts abhängig, eine differenzierte Dienstleistungspalette eröffnet Chancen durch gesteigerten Mehrwert in intakten Kundenbeziehungen. Dadurch hebt sich jobsintown von den vielen, mittlerweile über 800 Jobbörsen in Deutschland ab.

Ob es allerdings zu einem Alleinstellungsmerkmal im Marktwettbewerb ausreicht, bleibt abzuwarten, denn auch andere Unternehmen der Personalindustrie haben erkannt, daß eine Ausweitung und Differenzierung der Dienstleistungen dringend notwendig sind. Letztlich entscheiden dann Spezialisierung, Effizienz und die nachhaltige Pflege der Kundenbeziehungen darüber, in welchem Masse die Komplementär- und Differenzierungs-Strategie erfolgreich wird.