Crosswater Job Guide
Marktuntersuchung

 

 

 

 
JobStairs steigert Stellenanzeigen um 37% - und liefert ein Spiegelbild des desolaten Arbeitsmarktes

 

London, 13. Juni 2003 (Eigenbericht)

Nach knapp 3 Monaten steigerte JobStairs, die gemeinsame Top-Unternehmens-Jobbörse, die publizierten Stellenanzeigen um 37% und konnte mit der Continental AG einen namhaften Konzern zur Teilnahme gewinnen. Bei genauem Hinsehen entpuppt sich jedoch, dass die veröffentlichten Stellenanzeigen ein Spiegelbild des gegenwärtigen desolaten Arbeitsmarktes sind: Wenige florierende Branchen und jede Menge Einsteiger- und Praktikanten-Angebote kennzeichnen das Bild.

Die erste Sprosse ist erklommen

Nach etwas mehr als 2 Monaten seit Betriebsaufnahme konnte die gemeinsame Arbeitgeber-Jobbörse JobStairs erste Erfahrungen sammeln und hat die erste Sprosse auf der Leiter des Jobbörsen-Markts in Deutschland erklommen. Die Anzahl der Stellenanzeigen wurde um 37% auf 2715 gesteigert und mit dem Pneu-Hersteller und Automobilzulieferer Continental AG erweiterte sich der Reigen der in JobStairs repräsentierten TOP-Companies um ein weiteres Unternehmen. Bei rund 64.000 Konzernmitarbeitern in über 80 Standorten platziert dieser Konzern jetzt 46 Stellenangebote bei JobStairs. Und im Juli 2003 soll es weiteren Zuwachs geben: dann sollen die zur Zeit 33 Stellenangebote für Baumarktverkäufer, Azubis im Einzelhandel oder IT-Spezialisten der Metro Gruppe auch bei JobStairs veröffentlicht werden.

Peter Friedrich leitet das Recruiting Office bei Continental AG
Foto: JobStairs / Continental

Das Konzept von JobStairs richtet sich  überwiegend an große, bzw. große börsennotierte Unternehmen. Mit einem Anteil von 50% DAX Unternehmen, einigen MDAX-Unternehmen und weiteren großen Arbeitgebern sind einige Top-Adressen der Wirtschaft schon beteiligt.

JobStairs legt Priorität auf die Qualität: So begründet Vorstand Carsten Franke von milch und zucker das Wachstums-Konzept: "Da JobStairs als Projekt finanziert ist (d.h. über Umlage von Kosten), ist das quantitative Wachstum nur zweitrangig. Das Projekt ist für die Unternehmen bereits kostenmäßig interessant und kann nur günstiger werden. Wichtig ist uns das qualitative Wachstum, um die Anziehungskraft der Börse weiter zu verstärken".     

Nach wie vor ist BMW mit den meisten Stellenanzeigen bei JobStairs (739) vertreten und mit Audi, BMW, Bosch, Continental und Porsche vereinigt der Branchensektor Automobile / Zulieferer über 53% aller Stellenangebote bei JobStairs. Doch von einer wirklichen Durchdringung der Großkunden, gemessen an den DAX-Unternehmen in Deutschland, ist JobStairs noch ziemlich entfernt. Ob es an der Zurückhaltung der Konzern-Personalchefs gegenüber dem neuen Jobportal liegt, ob die Konzeption als Gegengewicht zu den etablierten Marktführern unter den elektronischen Jobbörsen in Deutschland schlüssig ist oder ob es an den seit Langem etablierten firmeneigenen HR-Portalen liegt - das ist letztlich nicht klar ersichtlich.


Abbildung 1:
Wachstum der bei JobStairs veröffentlichten Stellenanzeigen

Die Technik von JobStairs:

    Als Basistechnologie kam das von milch & zucker entwickelte Application System Framework/CMS BeeSite® als HR-Edition zum Einsatz.

    Die Suchfunktionen und Stellen-gesuchsformulare im Frontend wurden in enger Abstimmung mit Personalexperten großer Unternehmen bedarfsgerecht entwickelt.

    Bei den Schnittstellen zu den HR-Portalen der Unternehmen oder deren Datenbestand auf externen Jobbörsen wird ein von milch & zucker geliefertes XSL-Template genutzt, welches die ausschließlich im XML-Standard gelieferten Daten CI-konform darstellt.

    Betrieb und Maintenance der JobStairs Site erfolgt von milch & zucker.

    Für das Hosting zeichnet der Partner Plus.line verantwortlich.

XML und XSL
    XML ist die vom Worldwide Web Consortium (W3C) empfohlene Weiterentwicklung der HTML-Sprache zur Seitendarstellung im Web. XSL Transformations wird als Teil der XML-Definitionen verwendet, um die nach XML-Regeln definierten Daten zu manipulieren, zu sortieren und zu filtern.

    Bei Einhaltung der XML/XSL-Syntax und deren Regeln wird eine bessere Standardisierung der Daten in vernetzten Systemen angestrebt.

Draußen vor der Tür

Namhafte Grossunternehmen unter den  DAX-Konzerne wie Adidas, Allianz/Dresdner, Altana, HypoVereinsbank, DaimlerChrysler, Deutsche Post, Fresenius, Linde, MAN, Schering, Siemens oder Volkswagen nutzen nach wie vor ihre eigene Konzern-Karriere-Portale und veröffentlichen dort in der Summe 2.139 offene Stellen (Stand 5.6.2003). Hier wird deutlich, dass nicht nur die Großkonzerne in Deutschland sondern nahezu alle "Global Players" weltweit eigene Karriere-Portale eingerichtet haben und nahezu in allen wichtigen Wirtschaftsregionen bereits eine Sättigungsgrenze erreicht haben, so z.B. in Europa 94%, Nordamerika und Asien/Pazifik je 96% (Quelle: iLogos Research: Global 500 Website Recruiting 2003 Survey).

Capuccino für die Tischgesellschaft

Nach mehrjähriger Vorbereitungszeit sollte mit JobStairs eine Jobbörse geschaffen werden, die sich funktional an den Bedürfnissen der User orientiert. Grossunternehmen platzieren die Stellenanzeigen, die auch auf den eigenen Firmen-Karriere-Seiten erscheinen, nochmals in der JobStairs-Datenbank.  Zusätzlich stand die automatisierte Bestandspflege für die Auftraggeber im Vordergrund, denn nur so kann das Stellenangebot tagesaktuell und damit wiederum attraktiv für die Bewerber gehalten werden. Alle Jobs der teilnehmenden Unternehmen sollten weitgehend automatisch über entsprechende Schnittstellen zu den unternehmenseigenen HR-Websites in JobStairs einfließen.

Carsten Franke (37), Vorstand bei milch & zucker, entwickelte mit seinem Obersten Kreativen Michael Palmen schon einige preisträchtige HR-Portale für Arbeitgeber

Die Internet-Agentur milch & zucker in Bad Nauheim konnte - aufbauend auf dem von der Dr. Jäger Medien-Service & Consulting GmbH entwickelten Basiskonzept  - den Auftrag der Konzerne für die Realisierung als auch für die Vermarktung gewinnen. 

Überhaupt ist die Internet-Medien-Agentur milch & zucker in Bad Nauheim / Hamburg kein Newcomer in der Branche. Die Kundenreferenzen lesen sich fast wie ein "Who is who" der Arbeitgeber-HR-Portale und mit Bayer, Bertelsmann oder dem HR-Portal von DaimlerChrysler konnten die Kreativen schon mal zeigen, was sie so alles können und hatten sich über mehrere Jahre ein gutes Renomme in diesem Markt erarbeitet.

Für Bewerber bietet JobStairs als Sahnehäubchen eine Online-Stellengesuchs-Funktion. Ein ein einziges Stellengesuch bei JobStairs findet den direkten Weg in der Personalabteilungen aller teilnehmenden Unternehmen, sofern der Bewerber keine Sperrvermerke gekennzeichnet hat.

Kreative Symbolik von milch & zucker rund um die Kaffetasse: Stand Katharina Fritsch mit der "Tischgesellschaft" im Frankfurter Museum für Moderne Kunst Pate?

Doch wer sich als Bewerber auf die Aktualität der Stellenanzeigen verlässt, sollte nochmals genauer im Kaffeesatz der Stellenangebote lesen und auch zur Sicherheit die HR-Portale der teilnehmenden Firmen besuchen. Nicht immer sind diese mit den Angeboten auf JobStairs deckungsgleich. So ergab ein Vergleich der Stellenangebote bei JobStairs und den jeweiligen Unternehmens-Karriere-Seiten (Stand 5.6.2003) einige Abweichungen.

Zwar sind die technischen Prozesse und Schnittstellen zwischen JobStairs und den Unternehmen auf eine tägliche Aktualisierung ausgelegt, doch sind die Stellenanzeigen nicht zwangsläufig deckungsgleich mit denen auf den Unternehmensseiten. So stellen die Unternehmen z.B. in den wenigsten Fällen ihre internationalen Jobangebote ein, zudem sind in einigen Fällen auch noch nicht alle  Tochterunternehmen und Unternehmensbereiche über die bereitgestellte Schnittstelle angeschlossen. Außerdem gibt es sicher auch in dem ein oder anderen Fall unternehmensinterne Gründe nicht alle Stellenausschreibungen extern bei JobStairs zu veröffentlichen.

Unternehmen Stellenangebote bei Jobstairs Stellenangebote auf
Firmen-HR-Portal

%

Bayer 18 119 661
Bertelsmann 85 125 147
BMW 739 597 81
Bosch 390 150 38
SAP 174 252 145

Es wäre zu erwarten, dass mit zunehmender Dauer des Betriebs auch die Synchronisierung der Datenbestände bzw. der Stellenangebote zwischen den teilnehmenden Unternehmen und JobStairs zusehends verbessert wird.

Im Spiegelbild des desolaten Arbeitsmarktes

Die Stellenangebote auf JobStairs reflektieren auch teilweise die schlechter werdende Lage am Arbeitsmarkt. So ergibt eine Analyse der Stellenanforderungsprofile, dass mit über 58% Jobs der untersten  Karriereleiter angeboten werden, also Ausbildungsstellen, Praktikumsjobs oder Jobs zur Erstellung einer Diplom-Arbeit. Lediglich 42% aller ausgeschriebenen Stellen setzen eine Berufserfahrung voraus.


Abbildung 2:
Analyse der JobStairs-Stellen-Anforderungsprofile

Viele Stellen, die auf JobStairs oder den Unternehmens-Webseiten geschaltet werden, sollen aus Kostengründen nicht bei den kommerziellen Jobbörsen publiziert werden, denn bei kurzfristigen Tätigkeiten, so z.B. Praktikanten-Stellen, rechnet sich das nicht immer.

Durch die Bündelung dieser spezifischen Angebote bietet JobStairs sicher einen besonderen Vorteil für die Zielgruppe der Praktikanten falls diese Wert auf ein Praktikum in einem namhaften Unternehmen legen.

On the Sunny Side of the Street

Nicht alle Großunternehmen erfreuen sich in diesen Zeiten an einer regen Geschäftstätigkeit und steigendem Personalbedarf. Zahlreiche Unternehmen sind quer durch viele Branchen eher dem Schattendasein des Personalabbaus ausgesetzt und tun sich schwer, qualifizierte Positionen im Internet oder auf den unternehmenseigenen Karriere-Seiten zu veröffentlichen - denn auch der Betriebsrat liest mit.


Abbildung 3:
Veränderungen der in JobStairs veröffentlichten Stellenanzeigen

Wasser predigen und Wein trinken

Einer der Beweggründe für die Gemeinschaftsbörse der Top-Unternehmen war der Verzicht auf die Platzierung von Stellenanzeigen in den kostenpflichtigen und vermeintlich teuren Jobbörsen des Landes und statt dessen die Schaltung auf der zum Selbstkostenpreis kalkulierenden JobStairs. Doch diese Motivation scheint sich noch nicht bei allen teilnehmenden Unternehmen herumgesprochen haben, denn auch knapp 3 Monate nach Gründung werden immer noch Stellenanzeigen bei den privaten Jobbörsen geschaltet, häufig sogar werden gleich mehrere Jobbörsen damit beauftragt.


Abbildung 4:
Platzierung von Stellenanzeigen der Top-Unternehmen bei multiplen Jobbörsen. Quelle: jobrobot.de, Stichwortabfragen

In den Genuss dieser "Doppelmoral" kommen nicht nur die namhaften Karriereportale wie jobpilot, Monster, StepStone oder Jobware, sondern auch das Jobcenter der Süddeutschen Zeitung, Berufsstart aktuell, BW-Job, Industriejob, Stellenanzeigen, mamas, Stellenmarkt, Jobkurier oder mamas. Auch Branchenspezialisten wie DV-Job oder Health-Job.net werden berücksichtigt.

Zurückhaltende Vermarktung

Das Geschäftsmodell von JobStairs basiert u.a. auf einer anteiligen Kostenverrechnung der Betreiberkosten auf die teilnehmenden Unternehmen, ebenso soll aus Kostengründen auf eine High-Profil-Werbekampagne verzichtet werden.

Doch während einige Vorreiter-Unternehmen wie z.B. BASF schon unmittelbar am Gründungstag Banner-Werbung mit dem JobStairs-Logo auf dem firmeneigenen HR-Portal schaltete, arbeiten die Werbeprofis von milch & zucker daran, die Hindernisse der zögerlichen Umsetzung der Vermarktungs-Unterstützung zu beseitigen.

Mittlerweile verweisen über 70% der Unternehmen über ihre Unternehmens-Webseiten auf JobStairs. Die Unternehmen schalten nicht immer Banner, sondern agieren auch mit Textlinks, die in ihre Berichterstattung integriert werden. Die Unternehmen planen auch  zusätzliche Cross-Marketing-Maßnahmen, so z.B. auf Messen mit JobStairs-Aufstellern und durch Einbindung in Personalanzeigen.

Nur 7 Unternehmen haben sich bisher noch nicht um die adäquate Vermarktung gekümmert. Vielleicht scheint es, dass das Credo der kanadischen Medien-Publizistin Naomi Klein - No Jobs No Logo - bei diesen Firmen allzu wörtlich genommen wird.

Weiterführende Links

Firmen:

    Continental AG

    Dr. Jäger Medien-Service & Consulting GmbH

    JobStairs

    Metro

    milch & zucker

    Plus.Line

Artikel:

    Arbeitsmarkt: Das Jahr des Stellenabbaus. Der Stellenabbau in großen deutschen Konzernen hat neue Dimensionen erreicht. Allein die im Deutschen Aktienindex DAX notierten Unternehmen kündigten seit Beginn des Jahres den Abbau von weit mehr als 35.000 Arbeitsplätzen an. FAZ.Net

    Bosch-Siemens Hausgeräte (BSH) treibt angesichts der Konsumflaute, eines starken Euro und eines erbitterten Preiskampfs den Stellenabbau in Deutschland voran. Das Unternehmen verzichtet nach dem schwachem Start ins Jahr auf eine Prognose. Financial Times Deutschland

    Commerzbank forciert Personalabbau. Financial Times Deutschland

    Ruck durch Ricke: Manager Magazin zur Hauptversammlung der Telekom und zu den Plänen zum Personalabbau von 50.000 Mitarbeitern bis 2005.

    Peter D. Weddle: Five Good Reasons Why Job Boards Aren't Toast. April 2003 RecruitingNews

    Human Resources im Internet 2003 - Vergleich der größten und der bedeutendsten Arbeitgeber Deutschlands HR im Internet. Studie von Sören Frickenschmidt, Annette Kilch und Prof. Dr. Wolfgang Jäger. Publikation als e-Book Personalwirtschaft 

    World Wide Web Consortium (W3C) XHTML™ 1.0: The Extensible HyperText Markup Language

    XSL Elements

    iLogos Research: Global 500 Web Site Recruiting