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Start Now! Thema: Kompetenzentwicklung

Rückläufige Stellenausschreibungen bei exponentiell wachsenden Bewerberfluten und einem Überangebot an qualifizierten Nachwuchskräften. In wessen Händen liegt eine zukunftsorientierte Personal- und Kompetenzentwicklung?

Von Johanna Dahm

I.       Die vernetzten Konzepte von Personalmarketing und PE-Maßnahmen markieren derzeit gerade in Großunternehmen einen deutlichen Sinneswandel: Aktive Sondierung des freien Marktes einerseits, Bindungsprogramme für die Mitarbeiter andererseits bedeutet für die Mitarbeiter im HR sehr viel strategisches Know-How.

Dr. Johanna Dahm

Dr. Johanna Dahm

Horst Will, Gründer und Senior-Partner der IFP (Institut für Personal und Unternehmensberatung) AG Köln, betont die mangelnde Aufmerksamkeit, die gerade seitens des Top-Managements den Nachwuchsführungskräften gezollt wird: „Bilanzen sind eine Sache, Kompetenzentwicklung eine andere. Erst die letztere schafft nachhaltige Identifikation mit dem Unternehmen“, so Will. Mit dieser Überzeugung vertritt der Gründer der ältesten Kölner Unternehmensberatung nicht etwa eine Einzelmeinung. Zum ausgefeilten Recruiting mittels Assessment Center, Workshops und Bewerbergesprächen sowie Headhunting in Business-Netzwerken gesellt sich zunehmend auch der interne Personalentwicklungsbereich. Letztlich bleibt es eine Frage des Finanzhaushaltes, ob die Pirsch auf dem freien Markt oder aber die Entwicklung von Inhouse-Potenzial lohnen. Doch sind Personalentwickler gerade angesichts der zunehmenden Internationalisierung von Unternehmen mit den Bedingungen dieser Trias, also dem freien Markt, der Abwerbung und internen Qualifizierungsprogrammen konfrontiert: Rollentausch vom Verwaltungsangestellten zum Strategie-Partner des Managements hinsichtlich Lernen, Wissen und Entwicklung von Human Capital.

Nicht zuletzt der Kunde verlangt nach qualifizierten Betreuern, die Ansprüche an Fachkompetenz und branchenspezifisches Know-How gehen mit dem Bedürfnis nach kommunikativen und repräsentativen Stärken gerade in schwachen Wirtschaftszeiten Hand in Hand. Längst spricht man in Unternehmen nicht mehr von „Soft Skills“, wenn es um die Ausbildung von Rhetorik und Argumentationstechniken, Führungstechniken oder Business Behaviour geht: Ewald Manz, Partner bei der Ray & Berndtson Unternehmensberatung München betont, dass diese klassischen Management-Aufgaben „eigentlich Aufgaben eines jeden Mitarbeiters im Unternehmens seien und dementsprechender Entwicklung und Dokumentation bedürfen“. Die These scheint progressiv, dass überfachliche Qualifikationen noch vor den fachlichen rangieren und die eigentlichen Garanten hinsichtlich des Berufseinstiegs und –aufstiegs sind. Und doch: Personalverantwortliche sehen gerade in Schlüsselkompetenzen eine Art Code, der gerade in Zeiten des extremen Wandels und zunehmend neuer Berufsbilder (wie etwa dem IT-Bereich) zu nachhaltiger Perspektivierung des eigenen Erfolges beitrage. Entsprechend dem Gedanken des lebenslangen Lernens integrieren Firmenschulungen neben Technik- und Business Process-Themen auch die Lernfelder von Führungspraxis, Kommunikation und Teamverhalten, und gerade in Großunternehmen sind hier Top Management und Trainee gleichermaßen gefordert: Sensibilität für Veränderungen (z.B. die Anforderungen durch Globalisierung), Identifikation mit Unternehmenswerten nach Abstimmung persönlicher mit unternehmerischer Ethik sowie das Agieren im Sinne des Unternehmens schärfen den Gedanken des „culture fit“, wie Ewald Manz es nennt. Fachliche und methodische Kompetenzen haben daneben rein strategische Bedeutung im Tagesgeschäft. Management-Training und der Aspekt des lebenslangen Lernens scheinen indes mit der Intensität des unternehmerischen Alltags unvereinbar. Steter Zeitdruck und operative Verantwortlichkeit für Mitarbeiter und Team gehen häufig auf Kosten der Persönlichkeits- und individuellen Weiterentwicklung. Leere Kassen in der HR-Abteilungen schrauben das Angebot an unternehmensinterner Weiterbildung schnell zurück.

Doch ist das Thema Kompetenzentwicklung längst nicht vom Tisch, im Gegenteil: Nachgefragt werden oft externe Berater und Trainer, die Lernprogramme und –maßnahmen als einkaufbare Leistungen flexibel und bedarfsorientiert gestalten. Nachhaltigen Erfolg versprechen vor allem interaktive Weiterbildungsgestaltungen durch Blended Learning: „Ein Qualitätsmix von Präsenz- und E-Learning, angereichert durch interaktive Lernphasen und flexible Lernzeiten, die in den Berufsalltag integriert werden“, so Timothy Phillips, ermöglicht gegenüber obsoleten Input-Seminaren Lerntransfer im Praxisalltag und damit die Entwicklung personeller und unternehmerischer Kompetenzen. Ein noch neuer Aspekt in diesen Lernwelten ist das Qualitätsmanagement: Welche Position verlangt nach welcher Art der Weiterbildung? Müssen die Komponenten der Fremdsprachenkenntnisse und Interkulturalität gestärkt werden oder eher hinsichtlich IT und Business Process Knowledge?

Das Common European Framework wurde als ein europaweit gültiger Referenzrahmen für sprachliche Handlungsfähigkeit am Arbeitsplatz von Personalverantwortlichen unterschiedlicher Unternehmen wie Henkel AG oder BOSCH umgesetzt. Sprach-Tests, Evaluation und Zertifizierung orientieren sich neuerdings nach den Kompetenzstufen der Arbeitsnehmer, mit der die sprachlichen Anforderungen mit den tatsächlichen Erfordernissen von individuellem Arbeitsplatz und Position gemessen werden können. Die Voraussetzung von „verhandlungssicherem Englisch“ kann so hinsichtlich des Einsatzes am Telefon, in Meetings oder Branchen differenziert werden. Inzwischen haben auch Volkshochschulen und andere Weiterbildungsanbieter die Parameter dieses Bewertungssystems übernommen. Ganzheitliche Weiterentwicklung auch der anderen Lernfelder wie Führungspotenzial, Interkulturalität, strategischem Denken nach internationalen Standards indes fordert auch weiterhin nach pädagogischen Konzepten und professionellen Tools.

II.      Internationale Vergleichbarkeit und nachweisbare Bedarfsorientierung sind jedoch Aufgaben, denen sich nicht erst Personaler stellen müssen. Mit der Akkreditierung deutscher Hochschulen und den neuen Abschlüssen von Bachelor und Master wächst die Anforderung an kooperative Lernumgebungen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Globalisierung und die sukzessive Internationalisierung gerade auf Konzernebene schreiben in den Kernfächern deutscher Universitäten und Fachhochschulen neuen Curricula. Pädagogische Perspektiven müssen sich an der Konvergenz von Branchen und Märkten, dem technologischen Wandel und unmittelbarer Praxisnähe schärfen. Die neuen Programme setzen auf internationale Standards, cultural & trend awareness, Mobilität. Die drängende Herausforderung an die zukünftige Bildungspolitik besteht nun darin, das akademische Lehrpotenzial zur Ausbildung von „Intercultural Human Capital“ zu befähigen – und zwar bereits während der Hochschulausbildung.

Das genau ist Thema der bundesweiten Initiative „SQ 21 – Schlüsselqualifikationen im 21. Jahrhundert“, einer Kooperation zwischen der Kölner Europafachhochschule Fresenius für Wirtschaft und Medien sowie dem Münchner Mittelständler Rohde & Schwarz. Was genau sind überfachliche Qualifikationen und wie werden diese an Hochschulen ausgebildet? Über welche Schlüsselqualifikationen sollen nach Meinung der Studierenden potenzielle Bewerber beim Jobeinstieg verfügen und welchen Stellenwert genießen sie bei den Personalern wirklich?

Diese Fragen hilft die Online-Befragungsaktion von SQ21 klären. Wenn Ende Januar 2005 die Ergebnisse seitens der Studierenden, der Hochschulleiter sowie Personalverantwortlichen der deutschen Mittel- und Großunternehmen vorliegen, werden die Initiatoren Dr. Johanna Dahm und Florian Gayk eine umfassende Studie zu derzeitigen Ausbildungsstandards vorlegen. Auf Basis dieses Vergleichs unterschiedlicher Erwartungshaltungen kann dann ein Hochschulprogramm für die Ausbildung überfachlicher Kompetenzen entwickelt und durch nachfolgende Seminare und Workshops in der deutschen Hochschullandschaft implementiert werden.

Karrierecenter wie das KIQ der Universität zu Köln oder auch Vorlesungsreihen zu Schlüsselqualifikationen oder interkulturellem Management wie an der Fresenius Fachhochschule in Idstein sind zwar immer häufiger an Hochschulstandorten anzutreffen, doch mangelt es bislang an Programmen, die dem direkten Praxistransfer und der (inter-) nationalen Standardisierung Rechnung tragen. Spätestens durch die Initiative SQ21 ist es gelungen, auf dieses Manko bundesweit aufmerksam zu machen. Wesentlichen Wert legen die Initiatoren dabei auf den genuinen Charakter der Initiative: Die Anbindung von Wissenschaft und Wirtschaft garantiert die Kooperation von Hochschule und Unternehmen, die Einbindung der Studentischen Initiativen trägt dem Aspekt der Kompetenzentwicklung Rechnung, die Durchführung der Befragung an ausnahmslos allen deutschen Hochschulen garantiert Chancengleichheit auch hinsichtlich der Abschlussmodalitäten. Selbst die zur Teilnahme motivierenden Gewinnaktionen garantieren Nachhaltigkeit: Verlost werden u.a. Blended Learning Trainings und Fachbücher zum Thema Schlüsselkompetenzen. Aber auch direkte Maßnahmen wie Schlüsselkompetenzen schulende Bewerbungstrainings an der Europahochschule Fresenius in Köln stehen auf dem Projektplan von SQ21.

III. Studieren nach Neigung ist zur Seltenheit geworden. Wachsende Arbeitslosigkeit, der sukzessiv schwierigere Jobeinstieg und der Druck durch Studiengebühren lasten auf der Studentenschaft, die mit Motivation und Eigenverantwortlichkeit reagiert: Studentisch organisierte branchen- und fächerspezifische Angebote wie der Medienhochschulkompass oder andere Online-Studienführer bieten zumindest Orientierung bei der Suche nach dem richtigen Studienplatz. Planspiele und Unternehmensgründungen wie die Campus Event GmbH geben Studierenden und Absolventen Gelegenheit, eigene Kompetenzen unter Beweis zu stellen. Dieses überfachliche Engagement als Zeichen von Selbstsicherheit, Talententwicklung, Trendbewusstsein und Kreativität stößt nach dem Examen auf unmittelbare Resonanz und wird auch von Personalern honoriert. Vor allem die eigenverantwortliche Kompetenzentwicklung sowie der Wille, eigene Ziele zu erkennen, neue Werte zu finden und auch gegen Fremdeinflüsse zu verfolgen, signalisieren dem Personalberater Ewald Manz die wesentliche Charakteristika eines „Leaders“.

Leadership Development beginnt folglich an der Schwelle von Hochschulen zum Berufseinstieg als ein Dauerthema in sachen Kompetenzentwicklung, derer sich idealiter alle Beteiligten annehmen: Zukünftige Kandidaten, ausbildende Hochschullehrende und die Unternehmen.

 

Links: www.ifp-online.de

http://www.rayberndtson.com/

www.sq21.de

www.fhwm.de

www.fh-fresenius.de

www.phillips-learning.com

www.medienhochschulkompass.de

http://www.fhwm-inside.de/campusevent.htm

zum Common European Framework: http://www.culture2.coe.int/portfolio/documents/0521803136txt.pdf

  

Die Autorin:

Dr. Johanna Dahm, Partner der Phillips Learning GmbH und Dozentin an der Europafachhochschule Fresenius für Wirtschaft und Medien, ist Initiatorin der Aktion SQ21. Als Beraterin beschäftigt sie sich v.a. mit Themen von Change und Interkulturellem Management. Derzeit arbeitet sie an einem internationalen Großprojekt zum Thema Kompetenzentwicklung.

Im März 2005 erscheint ihre Publikation „Schlüsselqualifikationen im 21. Jahrhundert. Ein Leitfaden für Studierende“ im VolkVerlag München.

+++ Ein Presse-Service von Crosswater Systems Ltd. zu den Themengebieten e-Recruiting, Jobbörsen, Arbeitsmarkt, Personaldienstleistungen, Human Resources Management+++