Crosswater Job Guide
im Spiegel der Presse

 

 

 

 
Arndt Aschenbeck in der Financial Times Deutschland (12. Januar 2002): Schnell zum neuen Job klicken. - Warum Internet-Stellenmärkte eine Konkurrenz für die etablierten Personalvermittler werden können  

Wenn ganz Deutschland im Konjunkturloch steckt, gibt es nur wenige Gewinner. Zu ihnen gehören die Jobbörsen im Internet. Ihnen kommt durch die Krise auf dem Arbeitsmarkt eine größere Bedeutung zu. Forrester Research schätzt, dass das Marktvolumen für Personalrekrutierung im Internet in den Vereinigten Staaten für das Jahr 2005 bei mehr als 4 Mrd. $ liegen wird. Der europäische Markt, so die Prophezeiung der Forrester-Experten, habe ein noch größeres Potenzial.

Dafür gibt es gute Gründe. Die Fluktuationsrate bei den Arbeitnehmern hat sich hier zu Lande drastisch erhöht. Während sie 1990 noch bei einem Prozent lag, geht man heute von sechs bis acht Prozent aus - Tendenz klar steigend. Für Personalabteilungen bedeutet das eine Menge zusätzlicher Arbeit, um die entstehenden Lücken zu füllen. Sie nutzen dabei zunehmend das Medium Internet, weil es schneller und kostengünstiger ist. So hat die Unternehmensberatung Mummert + Partner ausgerechnet, dass es in der Offline-Welt rund 10 000 Euro kostet, bis ein Hochschulabsolvent einen Arbeitsvertrag unterschrieben hat. Im Internet lasse sich der finanzielle Aufwand um bis zu 50 Prozent verringern.

Die Jobbörsen im Internet nutzen ihre gute Marktposition, um sich weitere Standbeine neben dem Stellenanzeigen-Teil aufzubauen. Selbstbewusstsein bringen die Webbörsen auf jeden Fall mit: "Wir verstehen uns als Karriereportal und als professioneller Dienstleister für den Rekrutierungsprozess der Unternehmen", sagt Christoph Funk, Vice President bei Jobpilot. Auch die Konkurrenz erweitert ihre Ansprüche und will persönlichen Service rund um Karriere und Beruf leisten. Auf ihren Webseiten können beispielsweise Karriere-Informationen, Persönlichkeits- und Gehalts-Checks, Datenbanken über Fortbildungsmaßnahmen, Recruiting-Workshops oder Online-Assessmentcenter abgerufen werden.

Jobscout24 und Jobware beraten Stellensuchende sogar persönlich -per E-Mail oder Telefon. "In Deutschland geht die Entwicklung dahin, dass sich nur Anbieter durchsetzen werden, die dem User einen über das Kerngeschäft hinausgehenden Benefit verschaffen. Es muss das entstehen, was man bei den Printmedien die Leser-Blatt-Bindung nennt", sagt Jobware-Geschäftsführer Randolph Vollmer. Die langfristige Bindung wird über anonymisierte Datenbanken aufgebaut. Darin können Unternehmen nach geeigneten Bewerbern    suchen. Statt den passenden Bewerber für ein Unternehmen zu suchen, werden die Bewerber bei der Suche nach einem Unternehmen unterstützt. Vollmer: "Damit kehren wir den klassischen Prozess der Personalberatung um."

Und geraten dabei, sicherlich nicht ohne Absicht, in Konkurrenz zu den klassischen Personalberatungsunternehmen. Vollmundig behauptet etwa Andreas Albath, Geschäftsführer von Stepstone Deutschland, dass "das Internet zum Basismedium bei der   Personalvermittlung wird".

Das sieht Wolfgang Doell, Geschäftsführer von Leaders Online - einer hundertprozentigen Tochter des Personalberatungsunternehmens Heidrick & Struggles - naturgemäß anders:

"Das, was die Jobbörsen machen, toppen wir auf jeden Fall. Denn im Gegensatz zu uns finden sie nur Bewerber, die aktiv nach einem Job suchen. Wir sprechen darüber hinaus auch diejenigen an, die noch gar nicht daran gedacht haben, die Stelle zu wechseln."

Doell und seine Mitarbeiter nutzen bei ihrer Arbeit allerdings durchaus das Internet und die rührenden Jobbörsen. Und auch der Geschäftsführer der Königsteiner Agentur, Fridolin Höfele, ist der Meinung, dass "Online-Recruitment heute zu einem selbstverständlichen Bestandteil des Personalmarketing-Mixes geworden ist, den wir unseren Kunden zusätzlich zu Printanzeigen empfehlen." Aber die Suche im Netz hat nach Ansicht von WoIfgang Doell ihre Grenzen. "Personalberatung isl immer noch ein People-Business. Da kann man eine noch so gute Matching-Software haben und E-Mails verschicken: Die persönliche Ansprache funktioniert immer noch am besten."

Während die Jobbörsen zunehmend im Personalberatungsbereich wildern, lässt eine Marktbereinigung im klassischen Stellenanzeigenteil noch auf sich warten. Allein für den deutschsprachigen Raum listet der    Branchendienst Crosswater-Systems 420 Stellenmärkte auf. Zu ihnen gehören neben Multi-Börsen wie Stepstone, Jobpilot oder Monster viele spezialisierte Angebote, die sich auf Branchen- und Berufsfelder wie Gastronomie, Banken oder den Agrarsektor beschränken.

Wie sich diese Nischenanbieter  entwickeln werden, ist schwer abzuschätzen. "Ihnen fehlt Marketing-Wissen und die Vertriebskraft, um genügend Stellenanzeigen zu akquirieren", meint  Crosswater-Systems. Allerdings hätten diese Anbieter den Vorteil, dass ihre Stellenangebote eng umgrenzt, qualitativ hochwertig und zielgenau seien. Das würde ihnen oft ein Überleben auf niedrigem Niveau sichern.

Früher oder später, da sind sich Experten einig, wird sich der Markt aber auf wenige führende Anbieter und einige Spezial-Sites konzentrieren. "Die Zusatzservices und Dienstleistungen, die die führenden Karriereportale jetzt schon anbieten", sagt Michael Weideneder, Geschäftsführer  von  Stellenanzeigen, de, "werden sich in Zukunft in Deutschland maximal fünf Anbieter parallel leisten können." 

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Jobpilot Von 650 Mitarbeitern musste 2001 die Hälfte gehen. Im ersten Halbjahr 2002 will die Jobbörse nun erstmals Gewinn machen.

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Stepstone Der deutsche Ableger der Schweden beschäftigt 160 Mitarbeiter und zählt zu den meistbesuchten Sites.

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Jobware Das Portal richtet sich an Führungskräfte und gilt Tests zufolge als Topadresse.

Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Autors.