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Page Ping - Adecco Pong: Ablauf der
Firmenübernahme folgt dem Muster einer olympischen
Sportart
[Crosswater Systems]15.8.2008/ghk.
Investment-Banker und Börsianer nutzen zeitweilig
eine bildhafte Sprache, wenn es um die Charakterisierung
von Firmenübernahmen geht. Das ist die Rede von der
freundlichen Übernahme, einer vergiftenden Pille oder
vom weißen Ritter, um einzelne Situationen in der
Übernahmeschlacht zu beschreiben.
In der beabsichtigen Firmenübernahme des britischen
Personalvermittlers Michael Page durch den Schweizer
Zeitarbeitskonzern Adecco erinnert einiges an die
olympische Sportart Tischtennis, oft auch geringschätzig
als Ping Pong bezeichnet. Die Argumente und
Pressemitteilungen fliegen wie die weißen
Zelluloid-Bälle hin und her - ein Ende ist oftmals nicht
abzusehen.
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Dieter Scheiff |
Das jüngste "Ping" hört man nun von Michael Page aus
London, weil ein Hauptaktionär des Übernahmekandidaten
mehr Cash sehen will. Der bei Standard Life Investments
zuständige Fondsmanager Lesley Duncan fand nämlich
heraus, dass der eigentliche Wert der Michael-Page-Aktie
signifikant über dem Angebot von Adecco liege - so wird
Adeccos Interessenbekundung vom Vortag zurückgewiesen.
Ein Ping mit Spin.
Adecco ließ mit dem Rückschlag nicht lange warten und
kündigte in einer Pressemitteilung vom 15.8.2008 an, daß sie an den
Übernahmeplänen festhalte:
"Adecco believes that there is scope for a
combination with Michael Page which is to the benefit of
both companies and their respective shareholders. Adecco
places considerable value on the management and strong
culture of Michael Page. It is therefore important to
Adecco that it is able to retain the senior management
of Michael Page in the event that an offer is completed.
Adecco has been unable to engage in satisfactory
discussions to gain comfort on this issue."
Neben der Höhe des Übernahmepreises ist für Adecco
entscheidend, daß das derzeitige Management von Michael
Page ebenfalls übernommen werden kann - denn dies ist
ein kritischer Erfolgsfaktor bei dieser Übernahme. Dies
zeigte sich schon, als Adecco das deutsche
Zeitarbeitsunternehmen DIS AG übernahm und dessen
damaligen CEO Dieter Scheiff zum Chef von Adecco
ernannte. Die Financial Times Deutschland betitelte
Scheiff flugs zum
"König der Leiharbeiter"
Scheiff hat den Übernahmeversuch von Michael Page
strategisch geplant und das Timing mit gutem taktischen
Gespür bestimmt. Der Aktienkurs von Michael Page sank in
den letzten 11 Monaten um nahezu 50%, während die
Adecco-Aktie sich unter dem Einfluss des Gesamttrends
lediglich um 40% verschlechterte. Doch sobald die ersten
Übernahmegespräche publik wurden, sprang die
Michael-Page-Aktie stark nach oben und reflektierte
damit die Meinung der Börsianer, daß bei dem
Übernahme-Deal einiges zu verdienen sei.
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12-Monats-Kursvergleich Adecco (blaue Linie) und
Michael Page (rote Linie) in Prozent |
Das Übernahme-Ping-Pong geht weiter, das Publikum
darf sich auf Schmetterball-Duelle, Netzroller oder den
gelegentlichen Ballonball freuen. So erläutert der
österreichische Tischtennis-Weltmeister Werner Schlager
die Situation im Spiel mit der Ballonabwehr: "In
taktischer Hinsicht ist die Ballonabwehr eher ein
Notschlag, der immer dann angewandt wird, wenn man vom
Tisch gedrängt wird und eigentlich keine andere Wahl
mehr hat, den Ball zu spielen." Auch Investment-Banker
haben eine gut gefüllte Trick-Kiste. Erst am Ende des
Übernahme-Spiels wird das Geld gezählt.
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