Crosswater Job Guide
Pressestimmen

 

 

 

 
 
 

Wenn die Erdbeere zur Kundenbindung eingesetzt wird:  Relaunch der AHGZ-Jobbörse setzt auf Emotionen

Von Clicktest-Dummies, inszinierter Fotografie und dem Stillstand der Geschwindigkeit im
e-Recruiting

[Crosswater Systems] 3.6.2008 / ghk.

Optik, Funktionalität, Geschwindigkeit als Erfolgsfaktoren: mit dem Relaunch ihrer Jobbörse AHGZjobs.de hat die zum Deutschen Fachverlags (dfv) gehörende Fachzeitung Allgemeine Hotel- und Gaststätten-Zeitung auf drei Trümpfe gesetzt. Eine Optik mit Emotions-orientiertem Foto, eine überarbeitete Funktionalität und Geschwindigkeit für die Nutzer der Jobbörse.

Das Relaunch-Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit dem externen Dienstleister High-End communications umgesetzt. Diese Wahl garantierte, daß das neue Erscheinungsbild zu einem ästhetischen Highlight wurde. Im Mittelpunkt des Webauftritts überrascht die AHGZ-Jobbörse mit dem kunstvoll inszenierten Foto einer Erdbeere - eine mutige Motivwahl, die aus der Werkstatt eines Fotografie-Künstlers stammen könnte.

Über Konzepte von Optik oder Geschwindigkeit haben sich nicht nur Web-Designer Gedanken gemacht, eine Reihe von Philosophen, Künstler oder Kommunikations-Experte wie Vilém Flusser aus der Tschechoslowakei, Jeff Wall aus Kanada oder Paul Virilio aus Frankreich haben in ihren Ideen und Werken auf die Besonderheiten hingewiesen.

Szenenwechsel Bielefeld: Das internationale Vilém-Flusser-Symposium

Spätestens seit Vilém Flusser seine Philosophie des Fotografierens postulierte, waren die Tage des gedanken- und einfaltslosen Urlaubs-Knipsers vorbei. Der tschechische Philosoph stellte mit seinem Konzept ein neues Verständnis der Fotografie auf: Kommunikation ist wider den Verfall gerichtet, sie schafft Werte und ist ein Kunstgriff gegen die Sinnlosigkeit eines zum Tode verurteilten Lebens.

                              
Fotografie bedeutet das Ende der Linearität
                            

Fotos dienen nicht allein der Technisierung von Kommunikation, sondern sie öffnen ein Jenseits der sprachlichen Codierung. Die Fotografie bedeutet das Ende der Linearität, das Ende der Gutenberg-Galaxis (Marshall McLuhan). Dabei spielt die Geschwindigkeit eine wichtige Rolle: "Die Suche des Fotografen ist eine Serie abrupter Entscheidungsvorgänge. Der Fotograf durchzieht den Zeit-Raum, der aus verschiedenen Bereichen des Sehens, aus verschiedenen 'Weltanschauungen' also, und aus Hindernissen beseht, die diese Sehfelder trennen" [Flusser: Gesten]. Die allgemeine Proliferation der Bilder in unserer Kultur gibt dieser Beobachtung einen Sinn. Bilder sind bedeutende Flächen, Bilder arbeiten mit Imaginationen, Der Mensch macht Bilder, um die Welt nach seinen Ideen zu gestalten. Der Fotografen-Typus "Knipser" repräsentiert das eine Extrem, der Künstler-Profi schafft eine inszenierende Fotografie am anderen Ende der Skala.

Szenenwechsel Frankfurt: Jeff Wall und die inszenierende Fotografie als Kunstwerk

Während der Belichtungsprozess bei der Kunstfotografie sich im Bereich der Sekundenbruchteile bewegt, nimmt die Konstruktion der inszenierenden Fotografie bei der Gestaltung eines Kunstwerks einen Zeitraum von Wochen oder gar Monaten in Anspruch. So wie das Fotografen-Ehepaar Bernd und Hilla Becher mit Fahrrad und Stehleiter von Industrie-Komplex zu Industrie-Komplex zogen um ihre Bilderserien im Sinne der Neuen Sachlichkeit zu fotografieren, so minutiös bereitete der kanadische Künstler Jeff Wall seine Bildkompositionen vor. Eines seiner bekanntesten Werke ist "The Storyteller", das im Frankfurter Museum für Moderne Kunst zu sehen ist.

 

Jeff Wall: The Storyteller (Ausschnitt). Museum für Moderne Kunst, Frankfurt/M.

 

 

 

 

 

 

 

 


"Der Geschichtenerzähler (Storyteller) ist eine archaische Figur, ein gesellschaftlicher Typus, der infolge der technologischen Veränderungen, die neue Formen der Aneignung und Weitergabe von Wissen geschaffen haben, seine Funktion verloren hat. An den Rand der Modernität verbannt, überlebt er dort als Relikt der Imagination - ein nostalgischer Archetyp, ein anthropologisches Spezimen, scheinbar tot. Wie Walter Benjamin aufgezeigt hat, verkörpern zerstörte Figuren wie er wesentliche Elemente historischer Erinnerung, die Erinnerung an Werte, die vom kapitalistischen Fortschritt ausgegrenzt und scheinbar von allen vergessen wurden". (Robert Linsley, The Storyteller)

Szenenwechsel Rödelheim I : Die Hartz-IV-Storyteller

Im Stadtteil Frankfurt-Rödelheim treffen sich - wie in Walls Storyteller optisch in Szene gesetzt - zerstörte Figuren, die von Globalisierung und Turbokapitalismus an den Rand der Gesellschaft und jenseits der Armutsgrenze getrieben wurden. In den Räumen des autonom organisierten Stadteiltreff in Alt-Rödelheim, kommunizieren Studenten von der Fachhochschule Frankfurt, die sich als eine Arbeitsgemeinschaft von Studierenden "AG TuWas" zusammengeschlossen haben, als "Storyteller" mit Hartz-VI-Empfängern und Alg II Beziehern. Sie versuchen, das Bürokratie-Monster der Hartz-VI-Regelwerke und der Sozialhilfe zu erläutern und bieten tatkräftige Hilfe an.

Geschickt ist ihnen ein inszeniertes Foto gelungen, das vielleicht nicht die ästhetische Eleganz eines Jeff-Wall-Werks hat, doch die Diskrepanz zwischen der Kinderernährung im Normal-Fall und unter Hartz-IV-Bedingen um so deutlicher macht. 

Das Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung hat einen Ernährungsplan für eine gesunde Ernährung (optimierte Mischkost) aufgestellt. Das Stadtteilprojekt Rödelheim hat die Preise für die Lebensmittel in Rödelheimer Supermärkten ermittelt und mit dem verglichen, was nach dem ALG II-Regelsatz für Kinderernährung zur Verfügung steht. Die unten stehenden Bilder zeigen das Ergebnis: Links sieht man die Mahlzeiten der optimierten Mischkost. In Rödelheim kostet diese gesunde Ernährung eines 14-jährigen Jungens (2700 kcal) ca. 5,52 Euro am Tag. Rechts sieht man, was nach Hartz IV davon noch übrig bleibt. Einem Kind stehen für Ernährung 2,27 Euro am Tag zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Szenenwechsel ARTE Fernsehkanal: Die Beschleunigung der Welt

                              
Die Gesellschaft stößt an die Grenze der Beschleunigung
                              

Der französische Philisoph und Medienkritiker Paul Virilio adressiert in einem Gespräch mit Friedrich Kittler das Problem der Beschleunigung. Die Welt-geschichte hat sich ständig beschleunigt, von der Ära der Kavallerie über die Ära der Eisenbahn, des Telephons bis zur Ära des Fernsehens. Die Gesellschaft stösst jetzt an eine Mauer, an die Grenze der Beschleunigung. "Die Welt auf eine einzige Zeit zu reduzieren, auf einen Zustand, in dem sie keine Beschleuni-gungssysteme mehr entwickeln kann, ist ein Unfall ohnegleichen, ein historischer Unfall wie es ihn nie gegeben hat. Wie es Einstein höchst treffend nannte, eine "zweite Bombe". Die "erste Bombe" war die Atombombe, die zweite ist die "Informationsbombe", welche uns die absolute Zeit, die Grenzzeit, die Echtzeit bringt. Und die Auswirkungen der "dritten Bombe", der Bevölkerungsexplosion, symbolisieren sich in der Form von Preisexplosionen auf den Rohstoffmärkten für Öl, Sojabohnen, Reis und Milchprodukten, der Umwandlung von brasilianischen  oder indonesischen Regenwald-Gebieten in Farm- und Ackerland.

Szenenwechsel Internet: Die Beschleunigung des Recruiting

Die Stellensuche um die Wende des 20. Jahrhunderts vollzog sich aus heutiger Sicht im Schnecken-Tempo. Stellenanzeigen wurden als Plakate gedruckt und mit Leim auf die runden Litfaß-Säulen der Großstädte geklebt. Das Tempo wurde durch den Aufkleber bestimmt, der mit Fahrrad, einem grossen Leimtopf und einem Stapel Plakate bienenfleißig von Litfaßsäule zu Litfaßsäule unterwegs war. Mit der Verbreitung der Tageszeitungen und des schnellen Rotationsdrucks wanderten Stellenanzeigen in die Wochenendausgaben der Tageszeitungen. Jobsucher machten sich samstags zum Bahnhofskiosk auf um die lokalen oder überregionalen Zeitungen mit dem Print-Stellenmarkt zu kaufen, mit der Schere wurden die interessanten Angebote ausgeschnitten, sonntags wurden die Bewerbungen geschrieben.

                              
Im Vorstellungsgespräch kommt die Beschleunigung des e-Recruiting zum dromologischen Stillstand                               

Online-Stellenbörse im Internet und modernste Jobsuchmaschinen haben das Recruiting nahezu bis in Echtzeit beschleunigt. Täglich durchsucht der Software-Crawler der globalen Jobsuchmaschine CareerJet in über 42 Ländern die Webseiten der Firmen und Jobanbietern nach Stellen-angeboten. 19 Millionen Stellenanzeigen von über 51.000 Webseiten der Arbeitgeber und Jobbörsen werden täglich durchforstet, textlich analysiert, indiziert und rubriziert, damit sie Stellensuchende in Bruchteilen von Sekunden als Trefferliste auf den Bildschirmen angezeigt werden können.

Das von Virilio kritisierte gesellschaftliche Problem der Beschleunigung kommt bei der Personalbeschaffung trotz Online-Bewerbung, e-Assessment-Center und Video-Casts drastisch zum dromologischen Stillstand, zur Entschleunigung: Im Vorstellungsgespräch sitzen sich Kandidat und Personalchef ohne Zeitdruck gegenüber und kommunizieren wie im Mittelalter über Anforderungen und Fähigkeiten - am Ende steht ein durch und durch konventioneller Entscheidungsprozess menschlicher Individuen.

Szenenwechsel Rödelheim II: Von "Bricks" zu "Clicks"

Nichts bringt den Wechsel von der Old Economy zur New Economy so treffend auf den Punkt wie der amerikanische Slogan "from bricks zu clicks", von den Backsteinmauern der alten Fabrikgebäuden zu den Maus-Klicks der Internetwirtschaft. So symbolisiert die Lage der High-End communications Agentur in einem ehemaligen Fabrikgelände der Rödelheimer Westerbachstrasse in Frankfurt den Zeitgeist der New Economy. Web-Entwickler, Programmierer und Kommunikations-Spezialisten arbeiten an modernsten Flachbildschirmen am Design neuer Webauftritte, für Entspannung sorgt ein Tischfussball-Gerät im Pausenraum, eine mechanische Parkuhr im Konferenzraum könnte Paul Virilios Konzept des dromologischen Stillstands kaum besser symbolisieren: Die tickende Parkuhr als Beschleuniger des bezahlten Parkens, die abgelaufene Uhrzeit als Symbol des kommunalen Straßenverkehrs - Turbokapitalismus im Groschenformat. 

Und dieser Besprechungsraum war Ort des Interviews der Crosswater-Redaktion mit Bianca Burmester (AHGZjobs) und Heinz Wittel (High-End communications) über die Hintergründe des Jobbörsen-Relaunchs.


Crosswater:  Die AHGZ Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung gilt als eine etablierte Branchen-Zeitung. Ging das Umdenken von Papier zum Pixel, also zum Online-Webportal innerhalb des Verlags und der Redaktion so einfach vonstatten?

Wittel:  Der Weg vom papiergebundenen Objekt zu einem crossmedialen Branchenangebot ist ein Prozess, der sich über Jahre hin entwickelt. Die meisten Fachverlage sind hier inhaltlich sehr gut aufgestellt. Die rasanten Entwicklungen im Web machen es aber nicht immer leicht, nachhaltige Onlinestrategien zu entwickeln und auch kaufmännisch sinnvoll umzusetzen. Wichtig ist, diesen Prozess nie als beendet zu sehen, sondern als kontinuierliche Perspektive. Sehen Sie das genauso Frau Burmester?

Burmester: Seit Beginn des Internetzeitalters beschäftigt sich der Deutsche Fachverlag mit Sitz in Frankfurt mit dem Online-Thema. Die erste eigene Website www.dfv.de ging 1996 „on air“. Es folgten www.horizont.net 1996 und www.lz-net.de und www.twnetwork.de 1997. Heute sind es über 60 Online-Angebote, die der dfv zu verzeichnen hat. Nach der Übernahme des Stuttgarter Matthaes Verlages durch den Deutschen Fachverlag (dfv) Mitte 2004 bekam die AHGZ die nötige Rückendeckung. Der dfv ist mit seinem verlegerischen  Knowhow in Print und Online der ideale Partner für die AHGZ. So wurde zunächst die Marktposition der AHGZ als wöchentliche Branchenzeitung gestärkt und ausgebaut. Und wer die AHGZ kennt, der weiß, dass sie den größten Printstellenmarkt für die Hotellerie und Gastronomie hat. Es lag also nahe, diese Position auch online zu nutzen. Anfang vergangenen Jahres wurde das Branchen-Jobportal www.ahgzjobs.de neu eingeführt. Als nächstes steht der Relaunch von www.ahgz.de  sowie der Start der Branchen-Community www.AHGZpeople.de an. Der Prozess für Weiterentwicklungen wurde konsequent verfolgt und wird nicht aufhören.

Crosswater:  Die Anforderungen an Mitarbeiter in der Branche Hotellerie und Gastronomie sind vielfältig und komplex. Worauf kommt es aus Sicht der Arbeitgeber besonders an?
 

In ihrer Jugendzeit stand Bianca Burmester im Leistungssport des Leichtathletik-Fünfkampfs und in der Handball-Bundesliga der Frauen ihren Mann, nach Studium und Abschluss als Diplom-Ökonom an der Universität Hannover trat sie bei der Lebensmittel Zeitung im Deutschen Fachverlag ein. Dort war sie für die Projektleitung Jobbörsen für 8 verschiedene Verlagsbereiche zuständig, seit 2001 verantwortet sie die Anzeigenverkaufsleitung Stellenmarkt Lebensmittel Zeitung www.lzjobs.de
Burmester: (lacht) Das kommt natürlich immer auf die zu besetzende Position an. Betrachten Sie den Personalmarkt der Branche. Der Außer-Haus-Markt zählt fast 1 Mio. Beschäftigte und 100-tausend Azubis im Jahr. Als besonderes Merkmal ist die Branche geprägt durch häufige Stellenwechsel, da Karriere hauptsächlich durch einen Jobwechsel gemacht wird. Die Mitarbeiter müssen mobil und flexibel sein, sie arbeiten oft im Schichtdienst und haben saisonbedingt oft nur Zeit-Verträge. Arbeitgeber möchten einfach, günstig und vor allem schnell ihre Vakanzen besetzen.

Crosswater:  Wie stellt sich die Positionierung der AHGZ-Jobbörse im Markt dar? Welche Eigenschaften unterscheiden die AHGZ-Jobbörse vom Wettbewerb?

Wittel:  Bei der Konzeption und Umsetzung der Onlinestellenbörse standen zwei Aspekte im Vordergrund: Die Effektivität beim Finden geeigneter Stellen und die Branchen-kompetenz der AHGZ. Ein Karriereportal ist mehr als eine technische Lösung. Die Zielgruppe erwartet heute mehr als „einfach nur eine Jobbörse“. Die konsequente Verzahnung von Branchenknowhow und Anwendung ist das Erfolgsrezept.

Bei der Vermarktung der Onlinelösungen hilft uns natürlich das exzellente Standing der AHGZ. Man sagt sich „jeder in der Branche hat schon einmal eine Stelle über die AHGZ bekommen“. Branchenrelevante Informationen und kompetente Hintergründe dienen ebenso dem persönlichen Weiterkommen wie der elektronische Karrieremarktplatz.

Das Karriereportal der AHGZ hat eine sehr hohe Relevanz sowohl für den Markt als auch für den jeweiligen Mitarbeiter. Entsprechend selbstbewusst tritt die Lösung auf. Wir haben sehr viel Wert auf einen eigenen glaubwürdigen Markenauftritt gesetzt. Das Portal hat einen starken Applikationscharakter und zeichnet sich zudem durch eine sehr klare und intuitive Benutzerführung aus. Das Motiv der Erdbeere unterstreicht die Emotionalität des Themas „Stellensuche“. Wir sind sehr froh, dass der Deutsche Fachverlag unserem mutigen Vorschlag zu einem so emotionalen Auftritt folgen konnte. Der Erfolg bestätigt diese Entscheidung.

Crosswater:  Was bewegte den dfv für einen Relaunch der AHGZ-Jobbörse, was wurde beim bisherigen Web-Auftritt für gut befunden, welche Eigenschaften sollten verbessert werden?

Burmester: Ich würde von einer Marktneueinführung sprechen. Der Auftritt und das Konzept der Jobbörse in ahgz.de waren nicht mehr zeitgemäß. Hinzu kam der Wettbewerb durch eine reine Online-Stellenbörse für die Hotellerie. Deshalb hat der dfv sein gesamtes fachliches und technisches Knowhow sowie die nötigen finanziellen Mittel eingesetzt. Wenn man als Branchen-Nummer 1 im Print-Stellenmarkt online geht, dann sollte es auch ein professioneller Auftritt werden, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Crosswater:  Wie wichtig ist die konsequente Einhaltung der e-Recruiting-Prozesskette für eine Online-Jobbörse? An welchen Merkmalen erkennen Personalchefs und Stellensuchende das?
 

Heinz Wittel (39, Studium der Mathematik und Physik) ist Gründer und einer von zwei geschäftsführenden Gesellschaftern der High-End communications GmbH. Das Unternehmen steht seit 1996 für herausragende Lösungen und elektronische Kommunikationsanwendungen. In der Eigenschaft eines Geschäftsführers eines kleinen Unternehmens mit zeitweise bis zu 50 Mitarbeitern ist Heinz Wittel sturmerprobt in allen Unternehmensphasen. Das Unternehmen High-End communications ist wirtschaftlich solide geführt und zeichnet sich durch eine nachhaltige Strategie aus. Das Unternehmen wird mit flachen Hierarchien und einem hohen Maß an Eigenverant-wortung der Mitarbeiter geführt. Die Fluktuations-rate ist niedrig – bei Kunden wie bei Mitarbeitern. Heinz Wittel ist den Umgang mit Entscheidern großer Unternehmen gewohnt. Auf der Kundenliste findet man Klienten aus unter-schiedlichsten Branchen. Seit 1999 ist HR ein Schwerpunktbereich von Heinz Wittel. Heute gilt er als Innovator im Markt. Heinz Wittel ist Vollblut-unternehmer und ein „Macher“. Er hat klare Ziele und arbeitet konsequent an deren Umsetzung, hat dabei aber auch die täglichen Risiken im Blick. Zusätzlich ist Wittel als Gastprofessor an der Akademie für Marketing-Kommunikation und als Studienleiter an der Akademie für Online-Marketing aktiv.

Wittel:  Man muss die beiden Zielgruppen „Arbeitgeber“ und „Mitarbeiter“ deutlich trennen. Hier werden bei anderen Plattformen häufig Fehler gemacht. Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Insofern wird meiner Meinung nach der Recruitingprozess häufig überbewertet. In erster Linie geht es darum, dass man als Marke positiv wahrgenommen wird. Die Qualität der Stellenbörse steht nicht zuletzt auch für die Qualität der dort werbenden Unternehmen. So gesehen steht die AHGZ denn auch mehr für einen kompetenten Berater – als für ein Discountangebot. Für den Bewerber spielt es zuerst einmal keine Rolle, ob er sich am Ende per E-Mail oder über XML Datenaustausch bewirbt. Die Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber wird lange vor dem eigenen Recruitingprozess getroffen.

Anders sieht es dagegen aus Arbeit-gebersicht aus. Hier sind die intelligente Verzahnung mit bestehenden Systemen und Prozessen sehr wichtig. Eine Heraus-forderung stellen dabei die fehlenden Standards dar. Gerade bei kleineren Unternehmen finden wir eine eher unterdurchschnittlich ausgestattete Systemlandschaft vor. Hier erfolgt beispielsweise die Bewerberadministration häufig noch mit Excel und Outlook. Eine optimale Onlineplattform darf sich dabei nicht aufdrängen oder gar einen Alleinstellungsanspruch haben. Wir bieten komfortable Tools in unterschiedlichen Systemstufen an. Der komfortable schnelle Einstieg ist dabei unsere Expressschaltung, mit der auch Laien in wenigen Minuten eine Schaltung mit professionellem Design der Anzeige vornehmen können.

Crosswater:   Mit einem breitflächigen Foto einer Erdbeere auf der Einstiegsseite setzt AHGZ-Jobs ganz auf Emotionen. Nun gilt jedoch der klassische e-Recruiting-Prozess aus der Sicht des Stellensuchenden als ein eher rationaler Vorgang: Was kann ich? (Erfahrungsprofil), Was will ich? (Karriere-Schritt), Wo finde ich die passende Stellenanzeige?

Wie passt die Erdbeere als emotionales Bildmotiv zum rationalen Vorgehen der Stellensuchenden?

Wittel:  Erlauben Sie mir, dass ich heftig widerspreche. Es gibt mit Ausnahme von Familien-entscheidungen kaum ein Thema, das die Menschen mehr bewegt, als die berufliche Tätigkeit. Ich halte dieses Themenfeld für maximal emotional geprägt. Der zukünftige Mitarbeiter stellt sich Fragen wie „werde ich mich dort Wohlfühlen?“ – „muss ich Angst vor der Zukunft haben?“ - „Wird mich mein Aufgabengebiet erfüllen“. Diese Fragen stehen im Vordergrund… und keine sachlichen Überlegungen. Insofern muss der optische Auftritt all diesen emotionalen Aspekten gerecht werden. Der Markenaufbau über ein solches starkes Keyvisual ist zwar nicht besonders innovativ – für eine Onlinestellenbörse aber sehr mutig. Und er funktioniert.

Burmester:  Die Hotellerie und Gastronomie sind eine Genuss-Branche. Da kommt es vor allem auf die optisch reizvolle Darbietung an, beim Verzehr von Speisen und Getränken oder bei der Übernachtung. Rational gesehen sollen Hunger gestillt, Durst gelöscht und eine Unterkunft gestellt werden. Die Erdbeere mit Sahne ist ein toller Eyecatcher und macht „Lust auf Mehr“.

Crosswater:  Welche anderen Designmerkmale kamen beim Relaunch zum Einsatz?

Wittel:  Die Trennung der Bereiche Stellensuchende und Arbeitgeber erfolgt konsequent über zwei getrennte Portalseiten und wird durch ein klares Farbleitsystem unterstützt. Die übergreifende horizontale Kopfnavigation schafft Klarheit und steht in keiner Konkurrenz zu der Funktions-navigation unter dem Hauptmotiv. In der Tiefe der Anwendung setzen wir auf optimale Raumnutzung. Hier tritt die Emotionalität in den Hintergrund.

Crosswater:  Welche technischen Herausforderungen galt es vor der Lancierung des Jobbörsen-Portals zu lösen?

Wittel:  Bei der Themenbreite des Deutschen Fachverlages war naheliegend, diese Lösung als Querschnittstechnologie zu realisieren, die für mehrere Branchenlösungen genutzt werden kann. Es galt dabei, einen gewissen Grad an technischer Einheitlichkeit mit den inhaltlichen und gestalterischen Eigenheiten unterschiedlicher Branchenanforderungen gerecht zu werden. Dem Kunden war es zudem sehr wichtig, die Lösung harmonisch in die bestehende Systemlandschaft des Verlages einzubetten. Die enge Zusammenarbeit mit den verlagsinternen IT-Experten war in dieser Form sicherlich ungewöhnlich, hat aber zur Effektivität beigetragen und das Projekt in vergleichsweiser kurzer Zeit und reibungslos zum erfolgreichen Abschluss gebracht.

Als weitere Herausforderung wurde vom Team die Programmierung des Interface empfunden. Auf der einen Seite stand der Wunsch nach maximalem Komfort – und natürlich auch nach Innovation. Andererseits muss diese Lösung auch auf möglichst allen Systemkonfigurationen nutzbar sein. Es ist überraschend, dass man sich nach all den Jahren Webentwicklung noch immer Gedanken über Browser und Systemkonfigurationen machen muss. Stark Javascriptorientierte Techniken wie z.B. Ajax wurde zugunsten der Kompatibilität gestrichen. Dabei durfte der Komfort aber nicht auf der Strecke bleiben. Keine leichte Aufgabe!

Crosswater:  Wie wichtig ein gründlicher Test vor dem Produktionsbeginn ist, hat die kanadische Rockband „Crash Test Dummies“ aus Winnipeg mit ihrem Ein-Hit-Wunder „Mmm, Mmm, Mmm“ musikalisch in Szene gesetzt. Welche Schwerpunkte haben Sie vor dem Relaunch mit ihren „Click Test Dummies“ gesetzt, damit der Neustart nicht zu einem Crash im Web führt?

Wittel:  Leider wird seit 2002 unternehmensseitig häufig gerade im Bereich Applikationstesting gespart. Ich halte das für einen Fehler. Vor der kompletten Programmierung ist der letzte Zeitpunkt, das Konzept von unbedarften Beteiligten einem Test zu unterziehen. Der so genannte „Clickdummy“ ist dafür das optimale Instrument. Auf einigen ausgesuchten Screens und Funktionsmasken sind dabei die Bedienelemente bereits programmiert. Eine ausgesuchte Benutzergruppe aus Experten aber auch Laien setzte sich dann mit dem „Look and Feel“ der Lösung auseinander. Wenn dieses nicht als optimal empfunden wird, ist es besser, jetzt nachzubessern, als wenn die Lösung komplett realisiert ist. Es ist immer besser, den Fehler selbst zu finden, als wenn der Markt den Fehler findet.

Ein eher technischer Benefit ist im Bereich der Webprogrammierung, dass man bereits in der Clickdummyphase alles Elemente des Designs als CSS Klassen (CSS=Cascading Style Sheet) definieren kann, was die spätere Programmierung erleichtert. So relativieren sich dann auch die Kosten für einen Prototypen.

Burmester:  Der Clickdummy hat den großen Vorteil, dass er allen Beteiligten Sicherheit gibt. Grobe Fehler würden sofort ersichtlich werden. Das war, dank der hervorragenden Leistung von High-End communications nicht der Fall. Ein zweiter und fast noch wichtigerer Vorteil besteht darin, dass der Clickdummy sofort die Usability der Website zeigt. Gerade bei ahgzjobs.de stand die Bedienerfreundlichkeit und einfache Handhabung im Vordergrund.

Crosswater:  Gibt es aus Ihrer Sicht einen Trend zu vertikalen, spezialisierten Jobbörsen? Weshalb können allgemeine Karriereportale wie Jobpilot, StepStone oder die Bundesagentur für Arbeit keine wirkliche Konkurrenz darstellen ? Wie wichtig sind die unterschiedlichen sozialen Milieus der heutigen „Erlebnisgesellschaft“ für Ihre Zielgruppe?

Wittel:  Eine gute Frage. Tatsächlich erwarten wir im Markt einen Wandel von den horizontalen Monopolisten hin zu vertikalen Nischenportalen. Egal ob Sie Modelleisenbahner oder Fallschirmspringer sind: Videos zu Ihrem Interessensgebiet sehen Sie heute auf Youtube. Bücher kaufen Sie bei Amazon. Infos erhalten Sie bei Wikipedia. Menschen empfinden sich aber sozialen Gemeinschaften und Themenfeldern zugehörig. Man fühlt sich in seinem Umfeld am wohlsten. Hier ist man zu Hause. Für mich ist es eine zwangsläufige Entwicklung, dass der Modelleisenbahner in naher Zukunft auf seinem Modellbahnportal Videos anschaut und Bücher kauft – wie der Fallschirmspringer auf seiner Extremsportplattform. Die großen Plattformen wurden als Firstmover mit technischen Innovationen groß. Der USP, das Alleinstellungsmerkmal, der technischen Anwendung wird sich mit der Zeit aber auflösen und auch für vertikale Portale zugänglich. Diese Entwicklung hat im Bereich der Jobbörsen schon begonnen.

Crosswater:  Nach dem Relaunch ist vor dem Relaunch – die Veränderungen im Webdesign einer Jobbörse hören eigentlich nie auf. Welche wichtigen Features haben Sie für Arbeitgeber realisiert, welche Features und besonderen Vorteile werden den Stellensuchenden offeriert?

Burmester:  Arbeitgeber können ihre Anzeige in drei Schritten in ihrem individuellem Layout schalten. Für größere Volumen haben wir auch eine XML-Schnittstelle. Eine Anzeigenstatistik kann der Arbeitgeber jederzeit einsehen. Sonderwerbeformen wie Jobs der Woche, Arbeitgeber des Monats, Hervorhebung in der Trefferliste sorgen für erhöhte Aufmerksamkeit. Darüber hinaus können Unternehmen nach passenden Kandidaten suchen und eine ausgefeilte Bewerber-Suche nutzen. Stellensuchende profitieren von der Umkreissuche mit Landkarten-Darstellung der gefundenen Positionen sowie der automatischen Job-Mail-Funktion. Besonders beliebt ist der Eintrag des Profils in die Bewerberdatenbank und das zusätzliche Tool für die Online-Bewerbung. Hier kann sich der User seine persönliche Bewerbungsmappe mit Anschreiben, Lebenslauf und hochgeladenen Zeugnissen in eine PDF-Datei erstellen. Nicht zu vernachlässigen ist natürlich auch der redaktionelle Content für Bewerber und Unternehmen mit branchenrelevanten News und nützlichen Tipps rund um die Themen Management und Karriere.

Es werden laufend Verbesserungen vorgenommen, das ist ja gerade das besondere Kennzeichen von Online-Portalen. So können kleine Entwicklungen dem Kunden sofort zur Verfügung gestellt werden. Als Beispiel sind die Templates zu nennen. Kunden mit einem größeren Anzeigenvolumen bekommen eine eigene Layoutvorlage in der Unternehmens-CI für die Schaltung ihrer Stellenangebote.

Größere Entwicklungen sollen die Medienmarke AHGZ stärken. So wird die einst „alleinstehende“ wöchentliche Fachzeitung AHGZ mittlerweile durch verschiedene Angebote angereichert. Branchenevents wie Hotelier des Jahres, Deutscher Hotelkongress und Recruitingdays und vor allem die Online-Angebote kräftigen die Marke AHGZ. Dazu gehören die Online-Branchen-informationen durch www.ahgz.de, die Online-Karriereplattform durch www.ahgzjobs.de  und demnächst die Online-Community durch www.ahgzpeople.de. Mehr möchte ich jetzt nicht verraten. Lassen Sie sich überraschen.

Frau Burmester, Herr Wittel, vielen Dank für das Gespräch.
 

Epilog: Monsters Metamorphose vom Magenta-Motiv zur mutlosen Monotonie

Das inszenierte Foto gewinnt bei einigen Recruiting-Websites an Bedeutung, zunehmend ist eine Abkehr von herkömmlicher Routine-Optik hin zu mutigen Bildszenen festzustellen. Aus den USA stammt das nachstehende inszenierte Foto: Eine Bus an einer Haltestelle, die Werbeaufschrift "don't jump" kann nicht von Fussgängern und Fahrgästen gesehen werden, wohl aber von möglicherweise frustrierten Angestellten in den Bürotürmen Manhattans. Der Fotograf setzt mit einer etwas längeren Belichtungszeit die Dromologie und die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Bildobjekte optisch in Szene.

 

 

Dromologiischer Stillstand: Auf der Flucht von einem schlechten Job kommt die Fallgeschwindigkeit zum abrupten Stillstand - mit verheerenden Folgen: don't jump.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit mutigen Magenta-Motiven wartete das neu gestaltete Monster-Karriereportal auf: Der Office-Rasta-Man wurde in seiner Büroumgebung inszeniert: Zwei Bhudda-Figuren und ein magenta-farbiger Osterhase zierten die Regale. Ein anderes Motiv, eine junge attraktive Blondine in einem Anti-Klischee-Job bei einer Automobil-Reparatur-Werkstätte wird gekonnt mit einem magenta-farbigen Werkzeugkasten ausgestattet. Doch nach wenigen Wochen verlies die Monster-Marketing-Macher der Mut, die mutigen Bildmotive wurden ausgetauscht mit dem nichtssagenden Foto eines Aktentaschenträgers aus der Welt des konservativen Big Business.

Quelle: Monster.de

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Monster.de

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Monster.de

 

 

 

 

 

 

 


 Fakten zu AHGZjobs
 


URL:
http://www.ahgzjobs.de/main/

Betreiber:
Matthaes Verlag, ein Unternehmen der Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag
Silberburgstraße 122
70176 Stuttgart
Tel. 0711-2133-0

Besucher-Frequentierung:
Alexa-Rang weltweit:      183.210
Alexa-Rang Deutschland:   21.829

Entwicklung der Anzahl publizierter Stellenanzeigen:
3.598 (27.12.2007)
3.684 (14.01.2008)
4.122 (02.06.2008)

Preis Anzeigen-Schaltung:
Online-Expressschaltung Laufzeit 4 Wochen: Euro 155.- 
Flatrate für unendlich viele Anzeigen in 3 Monaten: Euro 600.-

 


 Weiterführende Links
 


dfv Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag

Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung AHGZ

AHGZ-Jobbörse http://www.ahgzjobs.de/main/

High-End communications GmbH http://www.high-end.de/intro.html

Paul Virilio: Fluchtgeschwindigkeit. Ein Kommentar bei Telepolis

Die Informationsbombe - Paul Virilio und Friedrich Kittler im Gespräch.
Ausgestrahlt im Deutsch-Französischen Kulturkanal ARTE November 1995

Frank Hartmann: Flusser - Das Abstraktionsspiel. Diplom-Seminar, Uni Wien, 2004/05

Vilém Flusser: Gesten. Versuch einer Phänomenologie. Frankfurt am Main, 1994.

Robert Linsley und Verena Auffermann: Jeff Wall - The Storyteller. 1992. Schriften zur Sammlung des Museums für Moderne Kunst, Frankfurt am Main.

Stadtteilprojekt Rödelheim

AG TuWas

Crash Test Dummies in concert
http://www.youtube.com/watch?v=-4WbwwhBmRk 

Hedonistische Subkulturen: Gerhard Schulz, soziale Milieus und die Erlebnisgesellschaft in Deutschland: http://de.wikipedia.org/wiki/Erlebnisgesellschaft

Jeff Wall (Eintrag bei Wikipedia)

Dromologie (Eintrag bei Wikipedia)

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