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Crosswater
Job Guide Pressestimmen
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Ist der Ruf erst ruiniert: Reputationsmanagement und
der Kampf gegen den virtuellen Voyeur
[Crosswater Systems] 7.
Mai 2008/ghk
Melanie Huber und Steffen Rühl kennen sich nicht
persönlich. Melanie Huber und Steffen Rühl sind nicht
miteinander virtuell verlinkt. Und doch haben Melanie
Huber und Steffen Rühl etwas gemeinsam: Beide sind
Protagonisten des Online-Reputationsmanagement und sind im Kampf
gegen den virtuellen Voyeur im Internet angetreten.
Jeder auf seine eigene Weise.
Was ist Online
Reputation Management?
"Im Internet hat jeder Mensch, jede Firma und auch
jedes Produkt einen Ruf - dieser kann positiv aber auch
negativ sein. Beim Online Reputation Management (kurz:
ORM) werden verschiedene Techniken verwendet, die dazu
dienen diesen Ruf zu überprüfen und gegebenenfalls zu
verwalten / beeinflussen. Dies beinhaltet dann eine
Überprüfung von Suchergebnissen, Foren und Blogs auf
Meinungen zu Ihrer Firma / Produkten bzw. auf Ihren
Namen". [Sven
Geppert]
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Melanie Huber,
Kilroy PR |
Melanie Huber, Geschäftsführerin von Kilroy PR, überzeugt Führungskräfte in Seminaren
von der Notwendigkeit des Reputationsmanagements, wie
zuletzt am 18. April 2008 in Kronberg, als sie im Rahmen der
von Dr. Hans-Peter Luippold initiierten Seminar-Reihe
der Online-Jobbörse Stellenmarkt.de das Thema
erläuterte und praxisgerechte Handlungsweisungen gab.
Online-Reputationsmanagement ist in der
Internet-geprägten Zeit für Firmen-Image, oder
Produkt-Branding eigentlich unerlässlich, aber auch für
Stellensuchende könnte sich das Web als Boomerang der
schlechten Reputation erweisen.
Melanie Huber verfügt über lange Erfahrung im Medien-
und Kommunikations-Bereich. Sie war von 2001 bis 2006
als Redaktionsleiterin bei der
ZEIT online tätig. Melanie
Huber hält regelmäßig
Seminare zu den Themen
Weblogs, Podcast, Kommunikation 2.0 und
Pressemitteilungen. Im Januar 2008 erschien ihr Fachbuch
"Kommunikation im Web 2.0".
Huber belässt es nicht bei den Schilderungen
der Risiken und Nebenwirkungen, über die kein Arzt oder
Apotheker Auskunft gibt, sondern zeigt drei Schritte zum
effektiven, eigenverantwortlichen Handeln auf: Monitoring - Analyse - Einflussnahme.
Und wenn in einem Weblog etwas negatives steht,
empfiehlt Huber, sich an die Grundregeln für den
Umgang mit Weblogs zu halten:
Erkennen und finden - Bewerten - Ruhe bewahren -
Reagieren.
Fakten I
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Party-Vergnügen
oder Reputations-Killer: Der Griff in die weibliche
Anatomie. Von der Weihnachtsfeier einer
internationalen Consulting Firma |
Jeder Amerikaner ist irgendwo im Internet nackt,
betrunken, besinnungslos, unhöflich,
unreif, gewalttätig oder gar gesetzesbrecherisch zu
finden – ob in Text, Bild oder Film.
Nur 11 Prozent der Amerikaner sagen, dass der
größte Teil der online gefundenen
Informationen über sie nicht der Wahrheit entspricht -
2002 waren es noch 19 Prozent.
61 Prozent aller amerikanischen Firmen versuchen,
online mehr über einen Bewerber
herauszufinden.
43 Prozent aller amerikanischen Bewerber werden
jährlich allein deshalb abgelehnt,
weil im Netz „unpassende“ Informationen oder
Äußerungen durch die Personalentscheider
gefunden wurden. Ein Bewerber bekam zu hören: „Deine
Google-Ergebnisse sind
heute dein Lebenslauf.“ (NYT)
Jeder zehnte entlassene Mitarbeiter in
amerikanischen Großunternehmen wurde aufgrund von
Äußerungen im Internet entlassen.
Fakten II
Hiring managers checked out job candidates online and
discovered these cyber-skeletons:
31% lied about qualifications
24% were linked to criminal behavior
19% bad-mouthed their former company
19% boasted about drinking and doing drugs
15% shared confidential information from former
employers
11% posted provocative photographs
8% used an unprofessional screen name.
Quellen:
http://www.careerbuilder.com
http://www.pewinternet.org/
Die Befragung von 300 Personalentscheidern durch den
Bundesverband Deutscher
Unternehmensberater ergab, dass 28 Prozent der
Personalentscheider in Frage kommende
Bewerber per Google-Suche auf Herz und Nieren prüfen.
Social Networks werden sogar von
69 Prozent der Personaler nach relevanten Informationen
über die Kandidaten durchsucht. Gefällt
den Personalentscheidern das Bild nicht, das sich aus
den Web-Informationen ergibt, kann dies auch einmal zu
einer Absage führen– auch ohne vorherige Nachfrage beim
Bewerber. Immerhin
34 Prozent der Personalberater haben dies bereits
mindestens einmal getan.
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"Now this is what
every woman wants to see! Half naked investment
bankers" Kommentar und Foto einer Weihnachtsfeier
von Investment-Bankern bei flickr gefunden. Ein
automatisch eingeblendeter Sponsoren-Link macht
Werbung für die Finanzprodukte dieser Bank. Das
nennt man gutes Endorsement und Product Placement. |
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Fundstellen und
Aufräumarbeiten
Wenn bei der routinemässigen Suche nach
Reputationsproblemen im Web etwas gefunden wird, was
eventuell schädigend wirkt, beginnt die Fleissarbeit des
Aufräumens. Die für die betreffende Webseite
verantwortlichen Personen, die im Impressum genannt
sind, müssen angeschrieben werden und zur Löschung der
beanstandeten Passagen aufgefordert werden. Ein Beispiel
dieser Aufforderung lieferte jüngst ein Rechtsanwalt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie mir bekannt wurde, verweisen Sie auf der nachstehend
genannten Website
http://www.xxx.html in einer Art und Weise, die
geeignet ist, meine berufliche Integrität zu schädigen,
auf meinen Namen, indem sie ihn mit angeblicher
Bewerberaktivität in Verbindung bringen. Ich habe mein
Einverständnis zur Veröffentlichung nicht erteilt. Ich
fordere Sie hiermit auf, den Eintrag unverzüglich,
spätestens jedoch bis zum 04. November 2007; 24:00 Uhr
zu löschen. Mit Verstreichen des vorgenannten Datums
werde ich ohne weitere Vorwarnung ein einstweiliges
Verfügungsverfahren betreiben und Klage einreichen.
In der Hoffnung, dieser Angelegenheit keine Weiterungen
geben zu müssen, verbleibe ich Hochachtungsvoll,
Die Entfernung von unliebsamen Fotos stellt eine
weitere Herausforderung dar. Suchmaschinen wie Google &
Co haben hier einen blinden Fleck. Sie erkennen und
analysieren Textinhalte in Sekundenschnelle, aber wenn
es an die Lokalisierung von digitalen Fotos oder
Flash-Animationen geht, wird es schwierig. Die Suche
nach "Rote Augen" liefert nur Webseiten als Treffer, bei
denen der Zeichensatz "Rote Augen" irgendwo im Text
vorkommt - Google kann (noch) keine Fotos
interpretieren, ob eine abgebildete Person rote, blaue
oder braune Augen hat.
Selbst wenn es gelingt, ein mißliebiges Foto
entfernen zu lassen, können noch weitere Spuren davon im
Web weiterhin existieren. Suchmaschinen bauen während
der Spidering-Phase nicht nur Referenzen zu Textstellen,
sondern auch zu Bildern auf. Hierbei werden Fotos
automatisch verkleinert und als sogenannte Thumbnails in
den Registern der Suchmaschine abgelegt. Die Entfernung
eines Fotos auf der publizierenden Webseite garantiert
nicht die Entfernung des Suchmaschinen-Thumbnails, wie
das nachstehende Beispiel "beat the xmas blues..."
zeigt.
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Vom Winde nicht
ganz verweht: Auch wenn mit Reputationsmanagement
die Entfernung von Fotos beim Betreiber einer
Webseite gelingt, gibt es immer noch Spuren im Web:
Die automatisch generierten Thumbnail-Fotos der
Google-Bildersuchmaschine bleiben erhalten. |
Des Menschen Wunsch
Des Menschen Wunsch nach Mitteilung und Kommunikation
ist kein Kind des Internets - schon immer hatte das
Mitteilungsbedürfnis einen hohen Stellenwert für das
Zusammengehörigkeitsgefühl der steinzeitlichen Jäger und Sammler, der
mittelalterlichen Stände-Gesellschaft oder der heutigen
Generation X. Träger
der schriftlichen Kommunikation waren Tagebücher,
Gazetten oder Zeitschriften. Die Tagebücher des
Evolutionsforschers Charles Darwin, die realistischen
oder erfundenen Reisetagebücher eines Marco Polo oder
die Darstellung des persönlichen Schicksals im Tagebuch
der Anne Frank haben einen hohen Stellenwert in
Wissenschaft oder Literatur gefunden. Die
Kujau-Fälschungen der Hitler-Tagebücher haben
der Illustrierten Stern ihr publizistisches Waterloo
beschert.
Eine besondere Wende der Kommunikation tritt
immer dann ein, wenn die institutionellen Träger der
Publizität durch anti-institutionelle Kommunikatoren
herausgefordert werden. Martin Luthers 95 Thesen, ganz
informell publiziert als "Aushang am Schwarzen Brett"
am Tor der Wartburg waren eine Kampfansage an das Meinungs- und
Interpretationsmonopol des Vatikans. Und im Zeitalter
der Romantik - wie es der Philosoph und Schriftsteller
Rüdiger Safranski beschreibt, wandelte der Romantiker
und Religionsgründer Friedrich Schleiermacher zu Beginn
des 19. Jahrhunderts ebenfalls auf den Stufen der
anti-institutionellen Publizität.
"In ekstatischen Augenblicken geschieht, was - in der
philosophischen Terminologie der Zeit - Aufhebung der
Subjekt-Objekt-Beziehung genannt wird. Das Gefühl
entdeckt in der Natur Subjektqualitäten und verschmilzt
mit ihr", schreibt Safranski in seinem Buch "Romantik.
Eine deutsche Affäre".
Über die Aspekte der von Schleiermacher begründeten
Religionslehre führt Safranksi weiter aus:
"Schleiermachers Seinsmystik ist anti-institutionell.
Es bedarf keiner Hierarchie, keiner Priesterämter,
überhaupt keiner Kirche und eigentlich auch keiner
Rituale und Sakramente. Vermittelnde Instanzen sind
überflüssig, wo die Unmittelbarkeit der Erfahrung
lebendig ist. Allerdings führt diese Seinsmystik auch
nicht in die Isolation, im Gegenteil: Sie stiftet eine
Gemeinschaft der lebendigen Mitteilung. Die religiöse
Erfahrung, die ja immer eine der liebenden Verbundenheit
mit dem Universum ist, drängt nach Mitteilung. Man
möchte sie mit anderen teilen. Sie ist gemeindebildend
und freundschaftsbegründend."
So wie Schleiermachers anti-institutionelles
Verständnis der Religion in Opposition steht zum
Meinungs- und Interpretationsmonopol der Staatskirche, so stehen die modernen
Kommunikationsmöglichkeiten des World Wide Webs in
Opposition zur
Medien- und Publishing-Industrie, die durch Staat oder
Big Business kontrolliert werden. Wordpress ist das
Werkzeug, Blogs sind die Formate, das Internet ist die
Kommunikations-Infrastruktur einer anti-institutionellen
Kommunikation. Ein Axel Springer BILDet kein
Meinungsmonopol mehr, das Millionen-Heer von Bloggern
hat diese Aufgabe übernommen.
Der Werkzeugmacher
Steffen Rühl hingegen begründet keine Religionen, veranstaltet keine Seminare
sondern
tritt eher hinter den Kulissen als Werkzeuglieferant für
das Reputationsmanagement auf: Er ist Geschäftsführer der
Firma yasni GMBH und Entwickler der gleichnamigen
Personen-Suchmaschine (www.yasni.de). Crosswater Systems unterhielt sich mit Steffen Rühl
über seine Personen-Suchmaschine yasni.
Crosswater Systems:
Herr Rühl, was hat Sie eigentlich zu der Idee
bewogen, eine Personen-Suchmaschine zu entwickeln?
Steffen Rühl: Eigene
Eitelkeit und Neugier – ich google wie mindestens 2/3
aller Menschen seit Jahren nach mir selbst und Anderen.
Aus geschäftlichen Gründen und persönlicher Neugier.
Leider ist auch mein Name nicht unique und richtig
googlen ist zeitaufwändig und trotzdem unvollständig.
Als meine Recherche nach einer besseren Lösung kein
Ergebnis brachte war die Idee zu yasni geboren.
Crosswater Systems:
Was kann Yasni was Google nicht kann?
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Steffen Rühl war
über 10 Jahre für Marken und Dienstleistungen wie
Mercedes Benz, Hessische Landesbank, duschdas,
Jobpilot und JobScout24 als Agenturberater oder in
leitenden Positionen im Produkt- und
Marketingbereich tätig. Heute ist er Geschäftsführer
von Adhoc Consulting und von Yasni. |
Steffen Rühl: yasni
„weiß“, dass nach Personen gesucht wird und kann
Ergebnisse dadurch personenrelevant auswerten und
anzeigen. yasni durchsucht zudem alle relevanten
sozialen Netzwerke (als Deep-Search). Da yasni Google
mit einbezieht kann das Ergebnis nur vollständiger sein.
Und abgesehen davon muss man auch bei Google erst einmal
wissen, WIE man dort am Besten nach Namen sucht.
Zusätzlich kann man mit yasni sein Ranking (u.a. auch
bei Google) beeinflussen.
Crosswater Systems:
Worin liegen denn die genauen Unterschiede zwischen
Google und Personensuchmaschinen wie Yasni?
Steffen Rühl: Neben
der Durchsuchung der Sozialen Netzwerke zeigt yasni
„häufige Begriffe“ zum Namen (damit bekommt man oft
schon ein ganz gutes Bild von den betreffenden
Personen), zeigt Bilder und Videos im Zusammenhang und
wenn man ein Personenprofil anlegt, kann man „seine
Ergebnisse“ umsortieren, mit eigenen Beiträgen und Fotos
anreichern (á la Wiki) und die eigene Glaubwürdigkeit
bewerten lassen.
Crosswater Systems:
Worauf basiert Ihr Geschäftsmodell, wer ist Ihre
Zielgruppe?
Steffen Rühl:
Zielgruppe sind alle Menschen, die das Internet nutzen.
Entsprechend breit ist auch die aktuelle Nutzerschaft:
vom Personaler über den Journalisten und den Künstler
bis zum CEO, Rechtsanwalt und Studenten. In der Regel
sind unsere Nutzer aber schon etwas älter (75% älter 30
J.) und haben auch bereits eine gewisse
Sichtbarkeit/Image im Netz.
Und immer wenn Menschen etwas regelmäßig nutzen und es
zur Selbstdarstellung gebrauchen können, lässt sich auch
ein Geschäftsmodell darauf setzen. Man denke nur an
Google, die Gelben Seiten oder Xing. In einem oder
mehreren dieser Bereiche wird auch yasni Umsätze
erwirtschaften.
Crosswater Systems:
Welche Technik verbirgt sich unter der Motorhaube von
Yasni? Welche Herausforderungen mußten Sie in
Konzeption, Design und Programmierung bestehen?
Steffen Rühl:
Technik ist in der Regel entweder langweilig, wenig
verständlich oder geheim. Daher nun zu den
Herausforderungen ;-)
Herausforderung in Design und Usability war und ist die
breite Zielgruppe: zu unseren Nutzern gehören sowohl
vollkommen web2.0-unerfahrene Personen (also „breite
Google-Nutzerschaft“) als auch durch Xing, Facebook &
Co. featureverwöhnte Dauernetzwerker. Dieses „nicht zu
plump für die Einen, nicht zu komplex für die Anderen“
ist eine Dauerherausforderung.
Technisch ist das unglaubliche Wachstum und die schiere
Datenmenge zu bewältigen. Wir sind nun seit Jahresanfang
von 10.000 Nutzern auf 100-150.000 Nutzer täglich
gewachsen und belegen mittlerweile Platz 9 der deutschen Startups.
Konzeptionell ist eher die Frage „was macht man zuerst
für welche Teil-Zielgruppe?“ Hier wird noch viel im
Bereich der semantischen Suche kommen. Wir müssen
mittlerweile auch vorsichtig hinsichtlich Ankündigungen
sein, da wir bereits kopiert werden.
Crosswater Systems:
Welche Bereiche des WWW werden von yasni
durchsucht? Blogs, Technorati, Diskussionsforen, eBay,
Amazon, virtuelle Foto-Alben im Web, überall lauern
personenbezogene Informationen. Durchsucht yasni diese
Quellen?
Steffen Rühl: Ja.
Ganz neu kann man Ergebnisse auch nach privat, beruflich
und News filtern. Yasni hat bereits ein breites Spektrum
aus den oben genannten Quellen angebunden und täglich kommen
neue Quellen hinzu, die uns mittlerweile sogar proaktiv
ansprechen.
Crosswater Systems:
Wie erkennt Yasni überhaupt einen Personen-Namen (Vor-
und Nachname), ist. z.B. die Robert-Koch-Strasse eine
Person oder ein Strassenname?
Steffen Rühl: Wir
gehen davon aus, dass bei yasni nach Namen gesucht wird
– genau das macht es uns ja einfacher als es für Google
ist. Aber auch in dieser Hinsicht wird noch Einiges zu
verbessern sein. Wir stehen ja noch ganz am Anfang.
Crosswater Systems:
Welche Bewandtnis hat eigentlich die e-Mail-Mitteilung,
wie funktioniert das?
Steffen Rühl: Damit
man das eigene Image bzw. den eigenen Ruf im Internet
managen kann muss man zuerst einmal regelmäßig
informiert sein. Die Funktion „Mehr Ergebnisse“ am Ende
der Such-Ergebnislisten startet eine wöchentliche
email-Benachrichtigung bezüglich neuer Fundstücke. Das
kann man natürlich auch einsetzen, um immer up to date
bezüglich eigener Kinder, Mitarbeitern oder
Geschäftspartnern zu sein. Für Jobbörsen-Kenner ist
solch ein „Email-Agent“ ja nichts Unbekanntes.
Crosswater Systems:
Im Arbeitsmarkt gab es ja in jüngster Zeit zahlreiche
Meldungen, wie Mitarbeiter ausspioniert werden, sei es
durch Supermarkt-Detektive oder die Überwachung des
Surfverhaltens am Arbeitsplatz. Weshalb wird die
virtuelle Reputation eines Mitarbeiters oder eines
Bewerbers immer wichtiger?
Steffen Rühl: Das
sind natürlich zwei verschiedene Themen. Ausspionieren
kann man nur Dinge, die der andere geheim halten möchte
und an die man nicht so einfach heran kommt.
yasni dagegen zeigt öffentlich bekannte Informationen an
– wobei natürlich oft der Betroffene vorher gar nicht
weiß, dass bestimmte Dinge öffentlich bekannt sind. Um
diese – ohne kriminelle Mittel wie bei mancher
Supermarktkette – erreichbaren Informationen immer im
Blick zu haben und den eigenen Ruf positiv zu
beeinflussen ist yasni das richtige Instrument. Da
zunehmend Mitarbeiter und Bewerber bezüglich ihrer
„Gesamt-Persönlichkeit“ im Internet „gecheckt“ werden
(lt. BDU von mittlerweile fast 1/3 der Personaler) und
„kein Vorkommen im Internet“ mittlerweile mindestens
ebenso verdächtig erscheint, wird das „Selbstmarketing“
als Fortsetzung der Firmenwerbung und des Employer
Brandings in nächster Zeit noch viel wichtiger werden.
Nicht zuletzt zeigt die schnelle Verbreitung von yasni
(lt. Alexa-Ranking ist yasni bereits auf
„Monster-Niveau“) die stark wachsende Bedeutung.
Crosswater Systems:
Wie können bei Mißfallen Einträge von einer Webseite
gelöscht werden? Wie kann die persönliche Reputation
geschützt werden?
Steffen Rühl: Das
kommt auf den betreffenden Eintrag bzw. die Website an:
Einträge in sozialen Netzwerken kann man selbst
beeinflussen, auch Amazon-Profile etc., ehrverletzende
Einträge anderer Personen über einen selbst muss rein
rechtlich jeder Websitebetreiber löschen (also einfach
anschreiben), es gibt unterstützende Firmen wie unseren
Kooperationspartner ReputationDefender und man kann z.B.
in einem yasni-Personenprofil „missliebige“ Einträge
„nach unten“ sortieren.
Generell gilt aber: insbesondere im Internet kann man
nicht alles ungeschehen machen. Schützen kann man sich
vor allem durch zeitnahe Information (nur wenn man
schnell weiß, das jemand schlecht über einen redet kann
man noch etwas dagegen unternehmen) und klare Abgrenzung
gegenüber anderen Personen gleichen Namens
(Außenstehende können sonst ja nicht wissen, dass man
nicht der Namensvetter ist).
Crosswater Systems:
Welchen Handlungsbedarf haben Personalchefs und
Bewerber?
Steffen Rühl:
yasni.de aktiv, täglich und umfassend nutzen! ;-)
Für Personalchefs werden wir bald noch deutlich
weiter gehende Recherchemöglichkeiten anbieten, die wir
bei Bedarf auch gern mit Interessenten aus dem
Personalbereich zusammen entwickeln.
Crosswater Systems:
Vielen Dank Herr Rühl für dieses Gespräch.
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Ist der Ruf erst ruiniert
In einem ZEIT-Interview vom 30. April 2008 mit Götz
Hamann postulierte Peter Fleischer, oberster
Datenschützer von Google, daß Vorbeugen immer wichtiger
wird.
Fleischer: Menschen werden in dieser Zeit einen immer
größeren Teil ihres Alltags ins Internet verlagern.
Privat und geschäftlich. Deshalb müssen Menschen besser
lernen, ihre Privatsphäre in der digitalen Welt zu
managen. Sie müssen lernen, wann sie anonym bleiben
wollen und wann sie identifiziert werden möchten. Ich
als Datenschützer bei Google wünschte mir, mehr Menschen
würden die Möglichkeiten zum detaillierten Schutz ihrer
Privatsphäre kennen und bewusst nutzen. Nehmen Sie die
sozialen Netzwerke, zu denen auch unser Dienst Orkut
gehört. Junge Leute ärgern sich später darüber, welche
Partyfotos sie ganz öffentlich ins Netz gestellt haben.
Sie sollten von vornherein die Datenschutz-Einstellungen
nutzen, denn dafür wurden sie gemacht!
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